Sonsbeck "Bewegen hilft": Jubel über Rekordbilanz
Sonsbeck · Die Benefiz-Aktion "Bewegen hilft" zieht nach drei Wochen einen Schlussstrich: Mehr als 80.000 Euro fließen an soziale Einrichtungen.
Drei Wochen lang hat der Mann geschuftet. Er ist gerannt, hat frühmorgens Stunden im Moerser Fitness-Center verbracht, hat Fuß- und Handball gespielt. Und jetzt: "Ich bin platt und müde", gestand Guido Lohmann. Aber vor allem sei er glücklich. Vor vier Jahren hatte er mit dem Vorsitzenden der Lebenshilfe Unterer Niederrhein, Dirk Möwius, die Aktion "Bewegen hilft" ins Leben gerufen. Damals kamen auf Anhieb 14.000 Euro zusammen, die Sponsoren für jede sportliche Aktivität des Xanteners an 21 Tagen eingezahlt hatten. Diesmal kamen bei der von der Rheinischen Post unterstützten Aktion satte 80.437 Euro zusammen.
Lohmann, Vorstand der Volksbank Niederrhein, war sprachlos. Langanhaltender Beifall seiner Gäste war Dank oben drauf. Vertreter von 19 sozialen Einrichtungen, die in den Genuss der Spenden kommen, sowie Sponsoren und Helfer freuten sich gleichermaßen über den überwältigenden Erfolg. 100 Prozent des eingegangenen Geldes wird ausgezahlt.
Im Hintergrund arbeiten zig Helfer ehrenamtlich für den "stattlichen Rest", sagte Lohmann bei der privaten Dankesrunde im Vereinslokal des SV Sonsbeck, bei dem sich der ehemalige Vorstand der Postbank als sportlicher Leiter um die Geschicke des Fußball-Oberligisten kümmert. Dass eine der größten Spendenaktionen am Niederrhein auf eine Riesenresonanz stößt, macht nicht allein das Spendenaufkommen deutlich. Mehr als 1000 aktive Teilnehmer brachte "Bewegen hilft" in 45 Aktionen auf die Beine. Lohmann war allein an 42 beteiligt. Über die sozialen Medien wurde die Aktion gut 300.000 Mal gesehen. Spitzenposts hatten fast 50.000 Klicks Reichweite. Mehr als 500 Mails und private Nachrichten hat Lohmann erhalten und beantwortet - von der FDP in Berlin über Schalke 04 und den MSV Duisburg.
"Bewegen hilft" ist auch ein kleines Familienunternehmen: Monika Lohmann hat die Einrichtungen, die in den Genuss der Zuwendungen kommen, mit begutachtet. Das wurde bei der Vorstellung der Projekte deutlich, die bei aller Feierstimmung auch Nachdenklichkeit hinterließ. Der Neukirchen-Vluyner Erziehungsverein, der (unter anderem) für die gewaltfrei erziehende Anleitung beim Fußball "Bubbles" anschaffen möchte, die Förderschule Alpen-Bönninghardt, die sich noch mehr um die körperliche Ertüchtigung ihrer Schüler kümmern will, der Förderverein Therapeutisches Reiten, der von erstaunlichen Erfolgen bei schwerstbehinderten Kindern berichten konnte, über ein Frauenhaus in Duisburg, das auf Spenden angewiesen ist, um für behindertengerechte Zugänge sorgen zu können, das SOS-Kinderdorf Niederrhein, das für traumatisierte Kinder und Jugendliche aus Kriegsgebieten eine tiergestützte Therapie ermöglichen will, die Behindertensportgemeinschaft Xanten, Netzwerke, die häuslicher, psychischer und sexueller Gewalt ausgesetzten Frauen helfen, sowie eine Selbsthilfegruppe, die von Alpen aus krebskranken Frauen in einer Selbsthilfegruppe Unterstützung bieten möchte. Und immer wieder: der Hospiz-Gedanke. Menschen, die Menschen aller Altersgruppen seelisch begleiten und deren Familien helfen - gelebte Gemeinschaft, der "Bewegen hilft" wirklich hilft. Eine Auswahl, die zu den "angestammten Organisationen" wie der Lebenshilfe hinzugekommen ist, die an diesem Abend bleibenden Eindruck hinterließ.
Launig war der Abend auch. Lohmann kokettierte mit den Vereinsfarben seines SV Sonsbeck: Rot und Weiß. Die "Bedachten" aber outeten sich als Fans von Rot-Weiß Oberhausen oder von Königsblau. Ein Blauer bekam Beileidsbekundungen - als Anhänger des VfL Bochum.