101.000 Euro für guten Zweck „Bewegen hilft“ endet mit Rekord

Bei einer der größten privaten Charity-Aktionen am Niederrhein sind 101.000 Euro zusammengekommen. Dafür haben sich hunderte Menschen wochenlang eingesetzt. Das Geld geht an 23 soziale und karitative Einrichtungen vor Ort.

"Bewegen Hilft" 2019 - Impressionen von den Aktionen
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Niederrhein: Impressionen von Charity-Aktion "Bewegen Hilft"

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Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Das Mädchen war vermutlich vier Monate alt, als es einen Schlaganfall erlitt. Die Diagnose erhielten die Eltern aber erst zwei Jahre später, nach mehreren Untersuchungen. Vorher sei nicht erkannt worden, warum ihre Tochter halbseitig gelähmt war, berichteten Silke und Stefan Günther aus Neukirchen-Vlyun am Freitagabend. Dass auch Kinder und Jugendliche einen Schlaganfall haben können, dass es jedes Jahr mindestens 300 bis 400 sind und vermutlich noch viel mehr, die nicht erkannt werden, wüssten viele Menschen einfach nicht, sagen sie. Deshalb engagieren sie sich in der Selbsthilfegruppe Schlaganfall-Kinder (Schaki) und machen Aufklärungsarbeit. Damit Betroffenen früher geholfen werden kann.

Schaki ist eine von 23 sozialen und karitativen Einrichtungen, die in diesem Jahr von „Bewegen hilft“ unterstützt wird. Eine der größten privaten Charity-Aktionen am Niederrhein ist vergangene Woche für 2019 zu Ende gegangen. Auf dem Kerckenhof in Xanten-Wardt zog Initiator Guido Lohmann Bilanz, zusammen mit etwa 100 Unterstützern, Freunden und Vertretern von Organisationen, denen mit dem Geld geholfen wird. „Die Resonanz dieses Jahr war einfach überragend und hat meine Vorstellungskraft gesprengt“, sagte Lohmann. Nach den drei Wochen sei er „einfach nur platt und erschöpft, aber glücklich“. Eine Schallmauer sei übersprungen und ein Spendenergebnis von 101.000 Euro erreicht worden. Ein Rekord. ,„Das ist überwältigend.“

Lohmann hatte die Aktion 2013 ins Leben gerufen. Er habe eine Einrichtung der Lebenshilfe besucht und Menschen mit einer Behinderung kennengelernt, berichtete der Chef der Volksbank Niederrhein. „Es war eine tolle Erfahrung“, erinnerte er sich. „Und ich habe mir gedacht, da muss Du etwas machen.“ Er habe auf Facebook gefragt, wer Geld spende, wenn er drei Wochen joggen gehe – am Ende seien 14.000 Euro zusammengekommen.

Seitdem hat Lohmann die Aktion jedes Jahr wiederholt und ausgebaut, unterstützt von seiner Frau Monika und immer mehr Menschen. In den vergangenen Wochen hätten hunderte Helfer fast 60 Aktionen auf die Beine gestellt, berichtete Lohmann. Es gab zum Beispiel ein Golfturnier in Krefeld, ein Maskottchenrennen in Ossenberg, ein Dartturnier in Xanten, ein Bobbycar-Rennen in Moers, einen Superheldenlauf in Xanten und ein Schachturnier in Neukirchen-Vluyn. Der Alpener FDP-Politiker Thomas Hommen radelte 18 Stunden am Stück, die Feuerwehr Neukirchen-Vlyun bildete eine Löschkette mit 120 Aktiven, Lohmann trainierte mit prominenten Partnern wie Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link, Sonsbecks Bürgermeister Heiko Schmidt und Enni-Chef Stefan Krämer.

Währenddessen wurden Spenden gesammelt. Manche gaben zehn Euro, andere 50 Euro, eine Frau überwies spontan 4444 Euro. Sie habe von der Aktion erfahren und helfen wollen, habe sie ihm erklärt, während er angesichts der Summe sprachlos gewesen sei, berichtete Lohmann. Und das Geld komme zu 100 Prozent dort an, wo es gebraucht werde, es werde nichts für Verwaltungsaufgaben abgezogen, versicherte er. Mehr als 70 soziale und karitative Einrichtungen habe „Bewegen hilft“ in den vergangenen Jahren schon unterstützt, 23 seien es dieses Mal, unter anderem das Präventionsprogramm „Mein Körper gehört mir“ für Grundschulkinder in Moers-Hülsdonk, die Telefonseelsorge, die Drogenberatung Kamp-Lintfort, die Behindertenwerkstätten in Moers und das Sonsbecker Kinderhospiz. Ohne die Spenden sei ihre Arbeit in dieser Form nicht möglich, machten Vertreter der Einrichtungen deutlich.

2020 wird es eine neue Runde der Charity-Aktion geben, kündigte Lohmann an. „Wir werden wieder Spaß zusammen haben, Sport treiben und dabei zur Unterstützung der vielen sozialen und karitativen Einrichtungen hier vor Ort Spenden einsammeln.“ Dann geht die Aktion ins achte Jahr.

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