Xanten Besondere Atmosphäre im Open-Air-Kino

Xanten · Bob Marley aus großen Boxen, Schilf, das sich am Ufer des Hafens in Xanten leicht hin und her bewegt, darüber eine große Leinwand und ein Sonnenuntergang über der Südsee: Schöner kann eine Vorschau bei zwei Kinoabenden nicht sein.

 Sehr gut besucht war am Freitagabend die Kino-Vorstellung im Hafen.

Sehr gut besucht war am Freitagabend die Kino-Vorstellung im Hafen.

Foto: Armin Fischer

"Am Ende ist es ganz einfach", sagt Andi alias Matthias Schweighöfer in der deutschen Tragikomödie "Der geilste Tag" am Ende des Filmes zu Benno (Florian David Fitz), den er gerade einmal 17 Tage kennt und den er trotzdem - oder gerade deswegen - als seinen besten Freund bezeichnet. Und Andi sagt das an dem Tag, der für ihn sein eigenes Lebensende markiert und trotzdem der "geilste Tag" in seinem Leben ist.

Rund 500 Frauen und Männer, jung wie alt, waren am Freitagabend nur zu gerne der Einladung von Wilfried Meyer, Leiter des Freizeitzentrums (FZX), gefolgt und hatten sich auf den Weg zu einem Kinoabend im Hafen gemacht. Open-Air, mit Blick auf die Xantener Südsee. Und sie verbrachten einen wunderschönen Abend - oder besser gesagt zwei, denn einige von ihnen waren auch am Samstag wieder im Hafen, als mit "Ein ganzes halbes Jahr" nach dem gleichnamigen Roman von Jojo Moyes ein weiterer Kinofilm mit Tiefgang gezeigt wurde.

"Eine tolle Idee, und dazu noch kostenfrei", befand eine Mittfünfzigerin aus Xanten, die mit dem Fahrrad gekommen war. Es sei völlig in Ordnung, dass der Veranstalter das Mitbringen eigener Getränke und Speisen untersagt hatte, beides gab es nämlich an der Hafenpromenade. Und natürlich auch Popcorn. Und Nachos mit Käse- und roter Soße. Wilfried Meyer freute sich über die gute Resonanz auf beide Abende. Er ist absoluter Fan von Open-Air-Kino, hat "vor sechs oder sieben Jahren schon einmal so einen Filmabend im Strandbad" organisiert, der allerdings recht schwach besucht war und wieder eingestampft wurde. "Hier ist eine ganz andere Atmosphäre", hatten ihm schon letztes Jahr Besucher bescheinigt, die sich "Fuck ju Göhte" und "Honig im Kopf" im Hafen in Xanten angeschaut hatten. Auf Großleinwand, vier mal sieben Meter. Die Leinwand hat wieder der Filmverleih "Filmriss" aus Hagen mitgebracht, mit dem Meyer auch "damals" im Strandbad und letztes Jahr zusammengearbeitet hat. Genau wie die 400 Stühle, die auf der Promenade aufgestellt waren und bei weitem nicht ausreichten.

Da rückte man halt zusammen, einige Besucher hatten ihre eigenen Klappstühle mitgebracht, andere ließen sich auf den Steinstufen nieder. So wie Angelina (20) aus Rheinberg, die sich mit ihren Freundinnen Lisa (23) und Mareike (20) aus Xanten zum Mädelsabend verabredet hatte. Und sie seien nicht nur wegen Schweighöfer gekommen, der in "der geilste Tag" einen zum Sterben verurteilten jungen Mann spielt, der seit drei Jahren auf eine neue Lunge wartet, sondern "auch wegen des Popcorns". Eine Liste mit 20 Filmen hatte der Filmverleih zur FZX ins Rathaus geschickt, sechs daraus haben Wilfried Meyer und seine Mitarbeiterin Doro Schweers ausgesucht und zur Wahl gestellt. Via Facebook stimmten etwa 1000 Leute ab, das Rennen machten die beiden Filme, die jetzt gezeigt wurden. Eine gute Entscheidung, auch wenn die Filme beide ein trauriges Ende haben. Ach ja: Die Regencapes, die Meyer vorsorglich geordert hatte und für einen Euro das Stück verkauft hätte, kann er einlagern, fürs nächste Jahr. Denn definitiv wird es eine dritte Auflage geben, versichert der Freizeitchef.

(jas)
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