Xanten Beim Abiball wird das Tanzen teuer

Xanten · Eine Abiturparty auf die Beine zu stellen, verschlingt inzwischen Unsummen. Die meisten Jahrgänge organisieren lange vorher alles Mögliche, um die Sache irgendwie zu finanzieren: Vorfeten, Verkaufsaktionen, Spenden.

 Die Vorabiparty des Reeser Gymnasiums Aspel: In der Schützenhalle heizen die DJs "faaRStuff" und Dave Sparks die Stimmung kräftig an.

Die Vorabiparty des Reeser Gymnasiums Aspel: In der Schützenhalle heizen die DJs "faaRStuff" und Dave Sparks die Stimmung kräftig an.

Foto: Felix Dräger

Mit dem Ende der Sommerferien hat für die angehenden Abiturienten die wohl stressigste Phase ihrer Schulzeit begonnen. Nicht nur um jeden Punkt für gute Noten wird gekämpft, auch der Abiball will finanziert werden. Dass der Preis für diesen einen Abend mittlerweile gigantische Ausmaße angenommen hat, ist allgemein bekannt. So erzählt beispielsweise Paul Foreman vom Gymnasium Goch: "Der Abiball wird auch in diesem Jahr rund 14.000 Euro kosten."

Und das ist alleine der Preis für den Abiball - auch T-Shirts, Abizeitungen und Co müssen bezahlt werden. Eine immense Aufgabe, die da neben Schule und Freizeit bewältigt werden will.

Um das Geld zusammenzubekommen, lassen sich die Abiturienten einige kreative Aktionen einfallen. Am Kardinal-von-Galen-Gymnasium in Kevelaer gab es zum Beispiel Adventskalender zu kaufen. "Bei den Adventskalendern kann man jeden Tag Preise gewinnen, die wir von lokalen Geschäften gespendet bekommen haben", erklärt Stufensprecherin Paula Foitzik das Konzept. "Hauptsächlich verkaufen wir die Kalender an Lehrer und Schüler unserer Schule." Auch Waffelverkäufe, eine Nikolaus-Aktion und die Mitwirkung am Vorverkauf von Tickets für die Disco E-dry bessern die Stufenkasse auf. Aber es bleibt schwierig: "Es ist für unsere Stufe eine große Herausforderung."

Und den Kevelaerern fehlt eine wichtige Einnahmequelle, die an den meisten Gymnasien die höchsten Gewinne für den Abiball einbringt: die Abivorfeten. "Bei uns gibt es keine passende Location dafür. Zudem hätten wir viele gesetzliche Bestimmungen zu erfüllen", erklärt Paula. Deshalb gibt es lediglich intern private Stufenpartys, die allerdings nicht zur Finanzierung des Abiballs gedacht sind.

Anders sieht das dagegen in Rees und Goch aus: In Goch luden die Oberstufenschüler an Halloween zur "Abikalypse". "Jeder, der verkleidet kam, erhielt ein Gratis-Getränk, das passend zu Halloween blutrot gefärbt war", berichtet Paul.

Auch die Q2 des Gymnasiums Aspel lud zur Halloweenparty. Bei der zweiten Abivorfete in der Haffener Schützenhalle wurden die Hits der 90er Jahre wieder zum Leben erweckt. Im kommenden Jahr wird es dann noch eine dritte Abifete geben. "Passend zum Valentinstag trägt unsere vorerst letzte Abivorfete im Februar den Titel ,Aspel in Love'", verrät Diana Schlüter vom Gymnasium Aspel. "Wir sind soweit zufrieden mit dem Andrang."

Allerdings gibt es beim verkürzten Abitur einen entscheidenden Nachteil: Eine komplette Stufe fehlt. Es gibt weniger potenzielle Partygäste und und somit auch weniger Einnahmen. "Natürlich wäre es ein Unterschied, wenn eine weitere Stufe unsere Abivorfeier besuchen könnte, weil die jetzigen Schüler der EF noch nicht zu den Partys noch nicht kommen dürfen, weil sie zu jung sind", sagt Diana. Allerdings ist es unter 18-Jährigen mit dem sogenannten "Muttizettel" erlaubt, länger auf der Party zu bleiben. Dafür müssen sie sich eine "Mutti" über 18 Jahren suchen, die auf dem Zettel für sie unterschreibt und dadurch die Verantwortung übernimmt. Nachteil: Die "Mutti" darf den ganzen Abend über keinen Alkohol trinken. Das erschwert die Suche für viele erheblich.

Auch in Goch ist der fehlende Jahrgang zu spüren. Hier wurden die Q2-ler angehalten, über Facebook viel Werbung zu machen und möglichst viele Freunde zu motivieren, die Partys zu besuchen. In Rees haben die Abiturienten beim Werben allerdings negative Erfahrungen gemacht. "Viele Geschäfte erlauben es uns nicht, Plakate aufzuhängen oder Flyer auszulegen", erzählt Diana.

So wird es an allen Stufen am Ende notwendig sein, dass auch aus der eigenen Tasche ein mehr oder weniger großer Anteil gezahlt wird, damit der Abiball und die damit verbundenen Anschaffungen finanziert werden können.

(RP)
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