Sonsbeck Bei Hoffleischerei Hawix wird das Rind zum Puzzle

Sonsbeck · Auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin ließen die Sonsbecker das Publikum spielen. Mettwurst als Gewinn.

 Eine Sonsbecker Hoffleischerei in Berlin: Familie Hawix mit Theo Hawix, Anneliese Hawix und Melanie Hawix (v. l.).

Eine Sonsbecker Hoffleischerei in Berlin: Familie Hawix mit Theo Hawix, Anneliese Hawix und Melanie Hawix (v. l.).

Foto: Thomas Michaelis

Zum sechsten Mal ist die "Genussregion Niederrhein" auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin vertreten. Genau so lange fährt auch Anneliese Hawix von der gleichnamigen Hoffleischerei am Plooweg zu Beginn des Jahres in die Landeshauptstadt. Mit Mann Theo, Tochter Melanie, Schwiegersohn Björn und Verkäuferin Rita Schaffers hat sich die 53-Jährige Samstag in Duisburg in den Zug gesetzt - "Vier Stunden mit dem ICE, dann bist Du doch schon da", sagt die Sonsbeckerin.

In der NRW-Halle hat die "Genussregion Niederrhein" einen eigenen Stand, an dem sich 16 Betriebe aus zwölf Kommunen präsentieren, die in den Kreisen Wesel, Kleve und Borken beheimatet sind. Gestern hatte Anneliese Hawix ihren großen Auftritt - und ließ die Verbraucher erst einmal puzzeln: Auf einem 80 mal 60 Zentimeter großen Holzbrett war ein Rind eingezeichnet, das in Einzelteile zerlegt war - und zwar genau in die Teile, die der Koch in der Küche verwerten kann: Kamm, Nacken, hohe Rippe, Roastbeef, Chilli, Hüfte, Oberschale, Schwanz, Unterschale, Dünnung, Brustkern, Flache Rippe, Bein, Bug, und Kopf.

Mancher Messebesucher war fix damit fertig. "Oh, Verkäufer gelernt?", entfuhr es der Sonsbeckerin, als ein Besucher das RinderPuzzle ruckzuck zusammengesetzt hatte. "Nee, Bauer." Das erklärte alles. Einer Berlinerin, die die Rinderhüfte am Kopf platzieren wollte, gab Anneliese Hawix einen liebevollen Stubs: "Wo sitzt denn bei Ihnen die Hüfte?" Wer die Puzzleteile im Holzbrett wieder an die richtige Stelle in die Umrisse des Rindes setzte, bekam als Belohnung eine der in der Region bekannten und so geschätzten vier Mettwürste, mit der die Hoffleischerei Hawix auch auf der Messe in Berlin geschmacklich punkten konnte: neutral, neutral mit Kümmel, groß mit Knoblauch und groß mit Knoblauch und Majoran.

"Das sind unsere Renner in der Metzgerei zu Hause", sagt Anneliese Hawix, die seit 23 Jahren mit ihrem Mann die Hoffleischerei in Sonsbeck betreibt und nach Berlin fährt, weil es "einfach Spaß macht, dabei zu sein" und gemeinsam mit den anderen aus dem Zusammenschluss "Feines vom Land" für die Genussregion Niederrhein zu werben. Denn natürlich komme kein Berliner so ohne Weiteres auf die Idee, sich eine ihrer einmaligen Mettwürste schicken zu lassen.

Aber mit dem Puzzle und der Hawix-Wurst war es gestern nicht getan: Derweil Milchkuh Lotte, das Maskottchen der Milchwirtschaft NRW, durch die Halle tanzte, stand Meisterkoch Markus Haxter aus Bergisch-Gladbach in der Showküche und kreierte eine Suppe, die am NRW-Stand serviert wurde. Auch Margret Schiffer hatte sich mit der Familie Hawix zusammen auf den Weg nach Berlin gemacht. Die Korbflechterin ließ sich gestern gerne bei der Arbeit über die Schulter schauen, half Interessierten, die sich beim Flechten probieren wollten, erzählte 'was über Rohr- und Binsenstühle. Und erklärte auf der Bühne im Gespräch mit Thomas Michaelis, Agenda-Beauftragter im Rathaus Hamminkeln und Sprecher der Genussregion Niederrhein, was den Korb aus Bayern von dem Wäsche-, Metzger-, Kartoffel- und Einkaufskorb in Nordrhein-Westfalen unterscheidet. "Unsere Körbe haben ganz spezielle Maße. Das ist so eine Art DIN-Norm, allerdings nur für die Region Niederrhein", erläutert die Korbflechterin.

Noch bis zum Sonntag, 29. Januar, läuft die Grüne Woche - für die Familie Hawix geht es heute wieder Richtung Heimat. In ihrer Hoffleischerei wartet genug Arbeit.

(jas)
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