Sonsbeck Bauprojekt des SV Sonsbeck wird deutlich teurer
Sonsbeck · Gemeinde will 30 000 Euro mehr bereitstellen. Bürgermeister Heiko Schmidt räumt Versäumnisse der Verwaltung ein.
Das war wahrlich kein leichter Gang für Marc Lemkens, Präsident des SV Sonsbeck, und seinen Vize Paul Hahn. Aber ihr Mut, sich der misslichen Lage zu stellen, hat sich ausgezahlt. Die Kommune übernimmt ein Drittel der Summe, mit der der Klub bei der Erweiterung des Multifunktionsgebäudes an der Leichtathletik-Anlage im Willy-Lemkens-Sportpark übers Ziel hinausgeschossen ist. Das noch im Bau befindliche Vorhaben, das vor drei Jahren mit rund 240 000 Euro kalkuliert war, wird wohl gut 90 000 Euro teurer. Der Haupt- und Finanzausschuss willigte ein, den kommunalen Anteil um 31 500 Euro auf 190 000 Euro hochzusetzen. Heute hat der Rat das letzte Wort.
"Es tut mir leid, dass ich hier stehen muss", so Präsident Lemkens, "aber es ist beim Bau nicht so eingetreten, wie wir uns das vorgestellt haben." Für den Fehlbetrag führte er im Wesentlichen zwei Gründe an. Es sei nicht gelungen, den zugesicherten Eigenanteil im Geldwert von 20 000 Euro beim Rohbau zu stemmen. Noch schwerer wiege, dass die Kosten für die sanitäre Anlage um rund 50 000 Euro über dem Plan liegen werden.
Paul Hahn erläuterte, woran es im Detail gehapert hat. Zum einen hätten Handwerker, die beim Bau des Sportgebäudes noch so wertvolle Dienste geleistet hätten, aus Altersgründen nicht mehr zur Verfügung gestanden, einige sei inzwischen verstorben. Dann seien Anforderungen an die Technik - Stichwort Legionellen - gestiegen, und die Materialpreise sowieso.
Und es habe Umplanungen gegeben. Der angedachte Materialraum für die Leichtathleten habe zu einer Schiedsrichterkabine werden müssen. Und vor allem habe sich inzwischen herausgestellt, dass der alte Heizkessel für das erweiterte Gebäude viel zu klein dimensioniert sei. "Ich hoffe, wir kriegen gemeinsam die Kuh vom Eis", sagte Hahn, der ebenfalls bekannte, dass ihm nicht wohl sei in seiner Haut. Sein Präsident hatte, um nicht den Eindruck aufkommen zu lassen, dass der Klub nun regelmäßig die Hand aufhalte, die Leistungen des SV Sonsbeck in den zurückliegenden fünf Jahren aufgelistet - eine stattliche Aufzählung. Die Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements des Klubs für die Kommune steht im Rathaus außer Zweifel. Das machte auch Bürgermeister Heiko Schmidt deutlich.
Schmidt räumte Versäumnisse der Verwaltung ein. "Wir haben uns ins Pflichtenheft geschrieben, solche Projekte künftig engmaschiger zu begleiten." So könne man rechtzeitig intervenieren, wenn etwas aus dem Ruder zu laufen drohe. Bislang habe man stets gute Erfahrungen gemacht, den Vereinen weitgehend freie Hand zu lassen.
Die Politik würdigte ebenfalls die Verdienste des Klubs, und will ihn jetzt nicht im Regen stehenlassen. Schließlich könne das Gebäude nicht im Rohbau stehenbleiben.
Der Verein setzt bei seinem Anteil, die Mehrkosten aufzufangen, auf die Unterstützung von Sponsoren. Wenn dann noch eine Lücke bleibe, müsse man sich Geld bei den Banken leihen. Gut, dass die Zinsen derzeit im Tief sind.
