Freiwillige Feuerwehr Labbeck Gravierende Mängel am Feuerwehrhaus

Sonsbeck · Falsche Materialien, Planungs- und Baufehler. An der Feuerwache in Labbeck wurden mehrere schwere Mängel festgestellt. Die Gemeinde muss nun schnell handeln.

Baumängel: Dach des Feuerwehrgerätehauses Labbeck muss saniert werden
Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Normalerweise ist die Feuerwehr auf Wasser angewiesen. Doch wenn es an der völlig falschen Stelle auftritt, haben auch die Einsatzkräfte damit mehr Arbeit, als ihnen lieb ist. So wie die Freiwilligen Feuerwehrleute in Labbeck, die seit Jahren immer wieder Wasserschäden an ihrem Gerätehaus an der Marienbaumer Straße beklagen. Die Gründe waren lange unklar. Doch nun hat eine beauftragte Gutachterin Licht ins Dunkel gebracht. Und ihre Erkenntnisse sind alles andere als erfreulich.

Denn nach mehreren Probeöffnungen der Fassade sowie des Flachdaches über dem Bürotrakt, die im Sommer vorgenommen wurden, steht nun der Grund für die ständig eintretende Feuchtigkeit fest: gravierende Baumängel, Planungsfehler und falsche Materialien sind der Grund, warum die Feuerwehrleute in Labbeck nicht im Trockenen sitzen. Die Schäden zeigten sich erstmals Anfang 2011, kurz nach Fertigstellung des neuen Gerätehauses im Jahr zuvor. An der abgehängten Decke bildeten sich Wasserkränze, unterhalb einer Terrassentür trat ebenfalls Feuchtigkeit ein. Immer wieder wurde nach dem Fehler gesucht und durch kleinere Reparaturen versucht, das Problem in den Griff zu bekommen. So auch im Frühjahr 2017, als eine zusätzliche Wandanschluss-Schiene an der Terrassentür Abhilfe schaffen sollte.

Doch diese Maßnahmen reichten offenbar nicht. Zu diesem Schluss kommt die Sachverständige Anke Hamich von der Gesellschaft für physikalische Objektberatung in Krefeld in ihrem Gutachten. „Bei den Wasserschäden am Flachdach über dem Bürotrakt handelt es sich um Feuchteschäden auf Grund fehlender Luft- und Dampfdichtigkeit im Bereich eines Stahlträgers“, schreibt Hamich in ihrem Gutachten. Weiterhin sei eine ungeeignete Dampfbremsbahn verlegt worden, die für den vorliegenden Anwendungsfall nicht zugelassen sei. Und weiter: „Das geplante Gefälle des Dachaufbaus ist mit etwa einem Prozent deutlich zu gering.“ Dadurch könne sich ansammelndes Wasser nicht ausreichend abfließen.

Hamich empfiehlt daher, den Dachaufbau zu erneuern. Außerdem lasse sich das zu geringe Gefälle nur durch einen Aufbau mit hochwertigerer Gefälledämmung heilen. Und genau das kostet. Mit etwa 51.000 Euro werden die Kosten für eine vollständige Dachsanierung veranschlagt, hinzu kommen knapp 30.000 Euro für die Reparaturarbeiten an der Terrasse. Möglich sei nach Ansicht der Gutachterin und des Architekten aber zunächst auch eine Teilsanierung der betroffenen Dachfläche, die etwa 15.000 Euro kosten würde. Dabei bestünde hinterher aber immer noch ein Restrisiko, dass sich das Wasser seinen Weg durch dann nicht sanierte Bereiche des Daches sucht.

Die Zeit drängt. Denn die kalte Jahreszeit steht bevor, neue Feuchtigkeitsschäden sind nicht auszuschließen. Daher soll am Donnerstagabend der Rat darüber entscheiden, welche Maßnahme nun umgesetzt wird. Die Gemeindeverwaltung favorisiert die teurere, dafür aber auch risikoärmere Variante. „Immerhin haben wir nun Gewissheit, wo das Problem liegt“, sagt Bürgermeister Heiko Schmidt im Gespräch mit unserer Redaktion. „Aber wir müssen nun kurzfristig darüber entscheiden, wie es weitergeht. Wir werden direkt ausschreiben. Inwieweit sich Handwerker da vor dem Winter aber noch heran trauen, kann ich leider nicht einschätzen.“

Um die Reparatur finanzieren zu können, schlägt die Verwaltung derweil vor, die Erneuerung der Heizungsanlage im Sonsbecker Feuerwehrgerätehaus auf das kommende Jahr zu verschieben. Bleibt zu hoffen, dass die Einsatzkräfte demnächst nicht auch noch mit Kälte zu kämpfen haben.

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