Einzelhandel in Sonsbeck Bäckerei schließt – Nachfolger gesucht

Der Bäckerladen an der Marienbaumer Straße in Labbeck bleibt ab sofort geschlossen. Den bisherigen Inhabern Eva und Torsten Schumacher bleibt neben Beruf und Familie keine Zeit mehr, das Geschäft weiterzuführen.

 Traurige Blicke der Verkäuferinnen, der Bäckerladen muss schließen. Nur ein kleiner Rest an Backwaren liegt noch in den Regalen.

Traurige Blicke der Verkäuferinnen, der Bäckerladen muss schließen. Nur ein kleiner Rest an Backwaren liegt noch in den Regalen.

Foto: Hansen

Mal eben zum Bäcker laufen, um Brötchen, ein knuspriges Brot oder eine Flasche Milch und etwas Aufschnitt einzukaufen, das war bislang vormittags in Labbeck kein Problem. Zudem nutzten viele Pendler die Dorfdurchfahrt, um sich mit belegten Brötchen oder einem süßen Teilchen und einem Kaffee für unterwegs einzudecken. Alles das gehört der Vergangenheit an. Ab Montag, 16. März, bleibt der Bäckerladen an der Marienbaumer Straße, beliefert von der Bäckerei Gerads, geschlossen. Eva und Torsten Schumacher, die den Betrieb im September 2018 übernommen hatten, ziehen für sich die Reißleine.

Doch nicht etwa aus finanziellen Gründen. „Der Laden trägt sich, ist mehr als nur kostendeckend“, erklärt Torsten Schumacher. Das Ehepaar gibt das Ladenlokal aus familiären Gründen auf. Beide arbeiten in Vollzeitberufen, die Stunden für den Bäckerladen kamen obendrauf. Da bleibe zu wenig Zeit für die Familie, zu der drei Töchter gehören, sagt der 48-Jährige. Leicht ist dem Paar die Entscheidung nicht gefallen, das Geschäft zu schließen. In einem Aushang an der Ladentür wirbt der Labbecker für einen Nachfolger. Den einen oder anderen Interessenten gebe es, man müsse sehen, was daraus werde.

Die Labbecker bedauern die Schließung. „Fürs Dorf ist es schlimm, wenn auch der Bäcker noch zumacht. Dann gibt es hier gar nichts mehr“, lautet der allgemeine Tenor.

Dabei hatten die Schumachers, als sie mit dem Bäckerladen begannen, weit größere Pläne, als die Labbecker nur mit Brot und Brötchen zu versorgen. In dem Nachbargebäude sollte ein Treffpunkt entstehen, der gleichzeitig auch als Miniladen für regionale Produkte fungieren sollte. An dieser Vision will Torsten Schumacher auch jetzt noch festhalten, auch wenn die Umsetzung länger dauert als ursprünglich geplant. Einen Billardtisch hat er bereits besorgt, ebenso eine sizilianische Kaffeemaschine. Eine große Kühltheke steht bereit, erste Regalvorrichtungen sind installiert. Doch das ging nicht so schnell wie gedacht. Noch sind die Räumlichkeiten eine Baustelle. „Vielleicht haben wir jetzt etwas mehr Zeit, diesen Traum voran zu bringen“, sagt der Ingenieur.

Rund anderthalb Jahre haben er und seine Frau mit einem Team aus fünf Mitarbeiterinnen ermöglicht, dass es im Ort frische Backwaren gab. „Der buchhalterische Aufwand ist zu umfangreich, um es nebenbei zu machen. Da sind die Opfer für die Familie zu groß“, erläutert der Ladeninhaber. Das ändere aber nichts an seiner Vision der fußläufigen Versorgung mit Grundnahrungsmitteln. Ein Ort, an dem man sich trifft, einen Kaffee trinkt, sich austauscht und eine Runde Billard spielt. Ein Treffpunkt für Jung und Alt, der den Ort lebendig hält.

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