Ausstellung zum Kriegsende Sonsbecks Geschichte spazierend erleben

Sonsbeck · Der Verein für Denkmalpflege Sonsbeck bringt einen Teil seiner geplanten Ausstellung zum Ende des Zweiten Weltkrieges nun auf die Straße. So können Bürger corona-konform bei einem Rundgang die historischen Zeugnisse betrachten.

 Das Bild zeigt einen Mix eines aus einem Militärflieger entstandenen Fotos der zerstörten Kirche und einer aktuellen Luftaufnahme (Foto-Montage).

Das Bild zeigt einen Mix eines aus einem Militärflieger entstandenen Fotos der zerstörten Kirche und einer aktuellen Luftaufnahme (Foto-Montage).

Foto: Verein für Denkmalpflege

Es sind erschreckende Bilder, wichtige Zeitzeugnisse und berührende Schicksale, die ab Freitag, 7. Mai, bei einem Rundgang durch Sonsbeck zu entdecken sein werden. Denn unter dem Titel „75 +1 Jahre Kriegsende – Ein Spaziergang durch Sonsbeck, damals und heute“ bringt der Verein für Denkmalpflege einen Teil seiner bereits im vergangenen Jahr geplanten Ausstellung nun auf die Straße. Dabei werden an 13 Stellen in der Gemeinde großformatige Fotos in den Schaufenstern aufgehängt, die die Zerstörung der entsprechenden Gebäude im Zuge des Zweiten Weltkriegs dokumentieren.

„Wenn wir an Geschehnisse aus der Zeit des Dritten Reichs denken, werden damit meistens Ereignisse in der Ferne, den Großstädten wie Berlin verbunden“, erklärt David Riedel vom Organisationsteam des Denkmalvereins. „Wir vergessen manchmal, dass auch in kleinen Gemeinden wie Sonsbeck Geschichte stattgefunden hat.“ Um die Geschichte lebendig zu halten, die Schicksale der Menschen nicht vergessen zu lassen und um aus der Vergangenheit für eine friedliche Zukunft zu lernen, hatte der Verein für Denkmalpflege bereits im vergangen Jahr eine große Ausstellung unter dem Titel „75 Jahre Freiheit“

in der Gommanschen Mühle geplant. Dabei sollte neben zahlreichen Fotos auch ein Video gezeigt werden, in dem Zeitzeugen von ihren Erlebnissen berichten. Exponate aus dem Vrijheidsmuseum in Groesbeek in den Niederlanden sollten zudem das beschwerliche Leben der Bevölkerung aufzeigen. Alles war fertig. Doch dann kam Corona. Die Ausstellung wurde auf dieses Jahr verschoben. „Und sie ist leider immer noch nicht möglich“, ergänzt Riedel. „Deshalb haben wir überlegt, wie man zumindest einen Teil davon zeigen kann, um dieses wichtige Thema in Erinnerung zu rufen.“ Corona-konform und doch für alle zugänglich.

Entstanden sind großformatige Plakate für die Schaufenster einiger Geschäfte in Sonsbeck, die die Gebäude kurz nach Kriegsende zeigen. Darunter zum Beispiel das zerstörte Haus des heutigen Friseurgeschäfts Werthmanns oder der Bäckerei Lensing. Dem gegenübergestellt sind Fotos, die im vergangenen Jahr entstanden sind und „den Kontrast von damals und heute verdeutlichen“, so Riedel. Zum Teil wird die Reihe auch um Bilder erweitert, die noch vor dem Zweiten Weltkrieg aufgenommen wurden.

Vervollständigt wird die dreiwöchige Ausstellung zudem durch fünf Videos, die in regelmäßigen Abständen bei Facebook ausgespielt werden und in Zusammenarbeit mit der VTS-Medienproduktion entstanden sind. Die etwa zweiminütigen Filme geben Einblick in ganz persönliche Schicksale, etwa das eines Sonsbecker Soldaten, der in Briefen an die Heimat von seinen Erlebnissen an der Front erzählt, oder das eines Zwangsarbeiters, der auf einem Bauernhof in Hamb schuften musste und bei seiner Flucht ums Leben kam. „Die Geschichten sind sehr berührend, manchmal mussten wir selbst ganz schön schlucken“, sagt Riedel, der davon überzeugt ist, dass auch Alt-Sonsbecker durch die Ausstellung noch etwas über ihren Ort lernen können.

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