Ausstellung zum Gedenken Kriegsende in Sonsbeck vor 75 Jahren

Sonsbeck · Der Verein für Denkmalpflege erinnert mit einer Ausstellung an den Einmarsch der Alliierten mit Fotos, Filmen und Berichten von Zeitzeugen. Dafür sucht er noch Zeugnisse aus damaliger Zeit, die für das beschwerliche Leben stehen.

 Vor 75 Jahren in Sonsbeck: Kanadische Soldaten ziehen 1945 über die Hochstraße. Der Vormarsch der Alliierten brachte das Ende des Krieges näher. 

Vor 75 Jahren in Sonsbeck: Kanadische Soldaten ziehen 1945 über die Hochstraße. Der Vormarsch der Alliierten brachte das Ende des Krieges näher. 

Foto: Gemeindearchiv

75 Jahre ist das nun her. Am 11. und vor allem aber am 27. Februar 1945 kamen die Bomber der Briten. Von Sonsbeck blieb nicht viel übrig: Der Ortskern wurde zu 85 Prozent zerstört. Der Einsatzbefehl lautete damals: „Die Deutschen töten, Transportbewegungen unterbinden und alle Verbindungen in Marienbaum und Sonsbeck lahmlegen.“

Die Gründe für den Angriff waren die Zerstörung des Marienbaumer Bahnhofgeländes, auf dem seit Wochen Panzer und Nachschubmaterial ausgeladen wurden. Und der Kampfraum Hochwald sollt „weich“ gemacht werden. Zwischen Marienbaum (Hochwald) am Balberger Wald vorbei an Sonsbeck bis Geldern hatten Hunderte von Jungen und Männern die sogenannte Schlieffen-Stellung errichten müssen: Gräben und Ein-Mann-Löcher sowie Sprengfallen.

 Die evangelische Kirche war 1945 fast völlig zerstört.

Die evangelische Kirche war 1945 fast völlig zerstört.

Foto: Gemeindearchiv

Die alliierten Truppen hielt das nicht auf: Am 3. März gab es die letzten Gefechte in der Barlberger Heide. Danach zogen kanadische Soldaten durch die Hochstraße. Woanders gingen die Kämpfe noch weiter, bis zum 8. Mai, dem Tag der Kapitulation.

 Dieses Bild zeigt die Ostseite der Hochstraße. Das ehemalige Hotel Pieper lag zum Ende des Krieges in Trümmern.

Dieses Bild zeigt die Ostseite der Hochstraße. Das ehemalige Hotel Pieper lag zum Ende des Krieges in Trümmern.

Foto: Heimatverein

Auch in Sonsbeck soll dem Ende des Zweiten Weltkrieges gebührend gedacht werden. Der Verein für Denkmalpflege bereitet eine Ausstellung vor, um den Schrecken des Krieges anhand von Zeugnissen aus dieser Zeit darzustellen. Zum einen, so Heinz-Peter Kamps, Vorsitzender des Vereins, würden die letzten Zeitzeugen, die die Kriegsjahre noch selbst erlebt haben und davon berichten können, immer weniger. Zum anderen sei Krieg für die Nachkriegsgenerationen allenfalls ein Thema aus dem Fernsehen oder von amerikanischen Hollywood-Filmen – „aber nichts direkt Erlebtes“, so Kamps. „Und wie kann man die Geschehnisse des letzten Kriegsjahres 1945 besser darstellen, als das Leben in dieser Zeit und die Folgen der Bombardierung für die Bevölkerung mit eindrucksvollen Fotos wiederzugeben. So eröffnet der Verein am Freitag, 8. Mai, eine Ausstellung in der Gommanschen Mühle und im Haus an der Mühle unter dem Titel „75 Jahre Freiheit“.

An diesem 8. Mai, der im übrigen auch der Europatag ist, wird auch ein Film präsentiert, der den „Krieg in Sonsbeck“ mit laufenden Bildern dokumentiert. Kamps kündigt zudem an: „Es kommen in einem Video auch Zeitzeugen zu Wort, eindrucksvolle Bilder, die bisher kaum einer gesehen hat, werden ausgestellt und es gibt eine bedrückende Erinnerung an die Toten des Weltkrieges aus Sonsbeck, Labbeck und Hamb.“ Zudem werde in Zusammenarbeit mit dem Vrijheidsmuseum in Groesbeek unter dem Titel „Alltag im Krieg“ versucht, das beschwerliche Leben der Bevölkerung darzustellen.

 Alliierte Truppen zogen auch mit schwerem Gerät über die Hochstraße durch den Ort.

Alliierte Truppen zogen auch mit schwerem Gerät über die Hochstraße durch den Ort.

Foto: Gemeindearchiv

Der Verein für Denkmalpflege glaubt, dass es in Sonsbecker Familien sicher noch Gegenstände aus dieser Zeit gibt, die für das Leben damals stehen. „Wer diese für die Ausstellung zur Verfügung stellen würde, dem wären wir sehr zu Dank verpflichtet“, so Kamps. „Unser Ziel ist es, mit dafür Sorge zu tragen, dass wir, unsere Kinder und Enkelkinder nie wieder einen Krieg erleben müssen und dass die 75 Jahre Frieden in Europa auch in Zukunft Bestand haben.“

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