Ausstellung „Berger & Kim“ Mitreißend fröhliche Kunst in der Evangelischen Kirche

Xanten · Entstanden sind die Kunstwerke im LVR-Heilpädagogischen Zentrum Geldern, einer Einrichtung für geistig und mehrfach behinderte Menschen. Noch bis Sonntag, 25. August, ist die Ausstellung geöffnet.

 In Wilfried Jennens Werk „Das fröhliche Lächeln“ strahlt eine rothaarige Frau die Besucher der Ausstellung „Berger & Kim“ geradezu an.

In Wilfried Jennens Werk „Das fröhliche Lächeln“ strahlt eine rothaarige Frau die Besucher der Ausstellung „Berger & Kim“ geradezu an.

Foto: LVR-HPH-Netz Niederrhein

Der Mann mag Menschen. Zweifellos. Vor allem fröhliche Menschen. Denn die Gesichter, die Wilfried Jennen zeichnet und malt, lächeln die Betrachtenden an. Wie die rothaarige Frau auf dem Bild „Das fröhliche Lächeln“. Ein Hingucker in der Evangelischen Kirche in Xanten. Hier stellen zurzeit die Frauen und Männer aus, die im LVR-Heilpädagogischen Zentrum (HPZ) Geldern des LVR-HPH-Netzes Niederrhein entdeckt haben, wie gut sie mit Pinsel und Stift umgehen können. Die Bilder und Skulpturen, die in der Ausstellung „Berger & Kim“ gezeigt werden, sind kleine Meisterwerke – jedes auf seine besondere Art.

Was alle Bilder gemeinsam haben: Sie sind bunt und fröhlich, es steckt Leben drin. Wie in den vielen Gesichtern an der Wand, in den bunten Pappmaché-Hühnern oder dem süßen Drachen Gismo, den Drahtfiguren, von denen zwei der Ausstellung ihren Namen gegeben haben.

Entstanden sind die Arbeiten im LVR-HPZ in Geldern, einer Einrichtungen für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung. Es gibt diverse Angebote. Kreatives ist dabei, weil Bilder und Farben für Menschen mit Behinderung eine gute Möglichkeit sind, sich mitzuteilen.

LVR-HPZ-Mitarbeiterin Melanie Nabbefeld unterstützt die Künstler. „Wichtig ist, dass sich alle nach ihren Fähigkeiten einbringen können, alle sollen mitmachen und ihren Platz finden können.“ So gebe es einen Teilnehmer, der gerne Papier schreddere. „Das Material konnten wir für die Pappmaché-Figuren verwenden.“ Die Arbeit an den Bildern und Skulpturen verbessere zudem Konzentration, Ausdauer und Geduld. Und die Gruppe arbeite gut zusammen. Es gebe viel Lob, „und das ist für alle sehr schön, zu hören, dass sie etwas gut gemacht haben“.

Besucher entdecken viele spannende Details, etwa dass Dinge, die ansonsten im Müll gelandet wären, Bilder vervollständigen. Zum Beispiel ein Puzzle, das nicht mehr vollständig war. Wilfried Jennen hat es in ein Bild mit dem Titel „Unter Wasser“ eingearbeitet. Das kleine Puzzle wurde auf das Bild mit der Meerlandschaft geklebt, es zeigt einen Fisch. Und dass ein Teil fehlt, fällt erst auf den zweiten Blick auf, denn die Lücke wurde mit Goldfarbe ausgefüllt. Auf einem anderen Bild sind gefärbte Wattepads ein Hingucker, und bei „Nathaly“ von Jennen und Monika Woitschach hat die Frau auf dem Bild Locken aus Wolle.

Die Ausstellung in der Evangelischen Kirche ist noch bis Sonntag, 25. August zu sehen. Das Gros der Bilder kann erworben werden, es sind allerdings schon etliche Stücke mit einem roten Punkt versehen – die sind bereits verkauft. Am Samstag, 24. August, ist das LVR-HPZ Geldern von 14 bis 18 Uhr mit einem Infostand vor der Kirche vertreten. Kreativ wird es dann auch, die Besucher können am Stand mit ihrem Fingerabdruck individuelle Postkarten gestalten.

(RP)
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