Auslandsaufenthalt über Rotary Xanten Ein Jahr, das verändert

Xanten · Über den Rotary Club haben zwei Xantener Familien Jugendliche aus Mexiko und Taiwan aufgenommen, dafür leben ihre Töchter zurzeit im Ausland. Wie das Jahr sie prägt.

Gasteltern, Gastkinder und Counselors (v.l.): Pauline Becker, Ansgar Schönberner, Maurilia Dali Béjar Ramierez, Che-Tso Tung, Ulrike Mayzaud und Sabine Trost.

Gasteltern, Gastkinder und Counselors (v.l.): Pauline Becker, Ansgar Schönberner, Maurilia Dali Béjar Ramierez, Che-Tso Tung, Ulrike Mayzaud und Sabine Trost.

Foto: Armin Fischer (arfi)

Jugendliche können über den Rotary Club wieder ein Jahr im Ausland verbringen. Im Gegenzug nehmen ihre Familien junge Menschen aus anderen Ländern auf. So ist zum Beispiel Ansgar Schönberners Tochter Franziska Elisa nach Finnland gegangen. Dafür lebt Maurilia Dali Béjar Ramirez aus Mexiko in Xanten. Genauso wie Che-Tso Tung aus Taiwan – er wohnt in Ulrike Mayzauds Familie. Deren Tochter Neele verbringt dafür ein Auslandsjahr in Taiwan.

Che-Tso Tung wird Albert gerufen. Seine Muttersprache ist Chinesisch. Englisch spricht er auch. Deutsch lernt er gerade. Genauso wie Maurilia Dali Béjar Ramirez. Nachmittags haben sie dafür Privatunterricht, und vormittags lernen sie Deutsch am Stiftsgymnasium in einer Klasse für ausländische Jugendliche. Dort haben sie auch andere Fächer. Nachmittags gehen sie zum Sport. Kunst gehört auch zu ihren Hobbys. Sie sind so weit wie möglich integriert. Und sie gehören nun zur Familie. Das gilt für die Xantener Jugendlichen, die über den Rotary Club gerade im Ausland sind, genauso.

Diese Integration vor Ort soll es den Jugendlichen leichter machen, dass aus dem fremden Land eine neue Heimat für sie wird. Mindestens für das eine Jahr. Und wenn sie doch einmal Heimweh haben oder wenn es einmal etwas zu klären gibt, haben sie einen Ansprechpartner vor Ort, einen sogenannten Counselor. In Xanten sind das zurzeit Pauline Becker und Sabine Trost. „Meistens haben wir gar nicht viel zu tun“, berichtet Becker.

Ihnen gefalle es in Xanten sehr gut, berichten Maurilia Dali Béjar Ramirez und Che-Tso Tung. In ihren Heimatländern leben sie in Großstädten mit Hunderttausenden oder sogar Millionen Einwohnern. Dagegen ist Xanten klein. Trotzdem oder gerade deswegen mögen sie ihre neue zweite Heimat. Hier könne sie mit dem Fahrrad fahren, in Mexiko nicht, berichtet Maurilia Dali Béjar Ramierez. „Ich liebe Xanten.“

Ihre Heimatländer liegen auf anderen Kontinenten, sind mehr als 9000 und 11.000 Kilometer entfernt. Nach Europa und Deutschland hatten sie gehen wollen, weil Menschen aus ihrem Umfeld im Ausland positive Erfahrungen gemacht haben. Alberts Mutter hatte als junge Frau einige Jahre in Frankreich gelebt, wie ihr Sohn berichtet. Deshalb hat sie ihm diese Erfahrung auch ermöglichen wollen. Maurilia Dali Béjar Ramirez hat zwei Cousinen, die selbst einmal im Ausland waren und ihr davon berichtet haben, wie die 18-Jährige erzählt. Deshalb habe auch sie in andere Länder reisen und sie entdecken wollen, sagt sie.

Gasteltern, Gastkinder und Counselors (v.l.): Pauline Becker, Ansgar Schönberner, Maurilia Dali Béjar Ramierez, Che-Tso Tung, Ulrike Mayzaud und Sabine Trost. 
  RP-Foto: arfi

Gasteltern, Gastkinder und Counselors (v.l.): Pauline Becker, Ansgar Schönberner, Maurilia Dali Béjar Ramierez, Che-Tso Tung, Ulrike Mayzaud und Sabine Trost. RP-Foto: arfi

Foto: Armin Fischer (arfi)

In Deutschland ist vieles anders als in ihren Heimatländern, manches ist zunächst auch fremd, nicht nur die Sprache. Unheimlich viele neue Eindrücke werden sie in diesem Jahr sammeln, Freundschaften schließen, neue Erfahrungen machen. Umgekehrt geht es den Kindern von Ansgar Schönberner und Ulrike Mayzaud genauso. „Sie werden anders zurückkommen, als wir sie losgeschickt haben“, sagt er. Durch das Jahr im Ausland würden die Jugendlichen reifer, selbstständiger, selbstbewusster, auch toleranter gegenüber anderen Menschen, weiß Becker aus Erfahrung. Sie hätten danach Freunde in vielen Ländern, weil sie in den jeweiligen Gastländern mit anderen Austausch-Jugendlichen Ausflüge machten. Der Rotary Club wirbt mit dem Slogan, dass die Zeit im Ausland „das Jahr deines Lebens!“ sei.

(wer)
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