Xanten Aus vier Modellen wird Xantens Drache

Xanten · In wochenlanger Kreativarbeit haben Modelliergruppen Miniatur-Vorbilder für eine Drachenplastik erarbeitet. Die zwölf Meter lange und bis zu zwei Meter hohe, vielfarbige Skulptur wird eine Krabbelhöhle erhalten. Baubeginn ist im Juni.

Xanten: Aus vier Modellen wird Xantens Drache
Foto: Peters

Die Siegfriedstadt: Das Xantener Eingangstor erinnert (zumindest Eingeweihte) an die Nibelungensage. Daneben gibt es noch das Siegfried-Museum, dessen Emblem auch mal einen Drachen zeigt. In dessen Blut badete der danach (fast) unbesiegbare Held. Siegfried von Xanten hat damit bisher keine allzu großen Fußstapfen in der Dom- und Römerstadt hinterlassen. Das wird sich nun ändern. Xanten bekommt einen Kurpark. Und genau in dem soll eine Plastik an eben jenen erinnern. Im Wallgraben zwischen Pfadfinderturm und Kriemhildmühle entsteht in den Sommermonaten ein großes, kunterbuntes, begehbares Fabeltier, an dessen Grundidee schon zig - meist junge - Xantener mitgewirkt haben: "Drache mit Xanten" heißt das Projekt.

Xanten: Aus vier Modellen wird Xantens Drache
Foto: Nathalie Cauchie

Es ist ein kniffliges "Stückwerk", an dem Nicole Peters in diesen Wochen in ihrem Atelier in Goch-Asperden arbeitet. Die 43-Jährige hat ihr Konzept "Miteinander Sitzskulpturen" schon in 15 Projekten meist auf Schulhöfen verwirklicht hat.

Xanten: Aus vier Modellen wird Xantens Drache
Foto: Nicole Peters

Mitgebaut haben Kinder der Hagelkreuzschule, Viktorschule, Marienschule und Stiftsgymnasium, zwei Gruppen Erwachsener, zwei Gruppen aus dem EVAN, Pfadfinder, Messdiener, Peters Freunde der "Miteinander Sitzskulpturen" und eine Gruppe aus dem Atelier Maria Cavalcanti-Heinich. In 13 je dreistündigen Workshops haben 180 Menschen gruppenweise mit Peters 22 kleine Drachen aus Ton modelliert. Bei der öffentlichen Drachenwahl mit Carolin Schwarz von der Stabsstelle "Bürgerdialog" wählten dann Mitte Februar im Xantener Ratssaal 136 Xanten aus den Drachenmodellen die "Formqualitäten" des Drachen, der im Sommer gebaut werden soll.

Xanten: Aus vier Modellen wird Xantens Drache
Foto: Nicole Peters

Das heißt: Modell Nummer sieben spendet die Flügel, der Kopf stammt von Nummer elf, die Beine von "18" kommen hinzu. Alles basiert auf dem Modell 22, das eine gewisse Größe erreichen kann. Das ist nämlich für die Grundidee wichtig. "Es soll eine begehbare Plastik werden", sagt Peters, die weiß, dass derartige soziale Kunstwerke auch einen hohen Stabilitätsfaktor erfordern, erst recht wenn Kinder durchs Maul kriechen und hinterm Schulterblatt unterm Flügel wieder herauskommen sollen. Und das bei einem Urviech, das zwölf Meter lang und bis zu drei zwei Meter hoch werden soll. In diese Dimensionen ist Peters weder mit Gorilla "Willi" an der Klever Willibrordschule, noch bei Chamäleon "Cally" in Emmerich, noch bei der "Miteinander-Sitzskulptur" an der Hochschule Rhein-Waal in Kleve vorgestoßen. Zwischen 1,5 und fünf Meter lang sind die Arbeiten - meist auf Schulhöfen zum Beispiel auch in Adenau, Bad Ems, Neuwied, Lahnstein, Verden, Krefeld und Duisburg.

Xanten: Aus vier Modellen wird Xantens Drache
Foto: Nicole Peters

Die neue Drachendimension hat Folgen. Peters: "Die Plastik muss unter anderem vom TÜV abgenommen werden. Da muss alles stimmen." Der Kern aus Styropor. die Tragschicht aus Beton mit Glasfaserarmierung und die Farbschicht aus Fliesenmosaik. Auch deshalb stehe die endgültige Form des "Bevölkerungsdrachens", dessen Mitgestalter erstmals nicht aus einer einzigen Schule, sondern aus einer ganzen Stadt kommen, nach der Rathausrunde mit immer noch nicht fest: Die Künstlerin arbeitet dran: "Alles muss passen, dann passen auch alle auf ihren Drachen auf."

Xanten: Aus vier Modellen wird Xantens Drache
Foto: Nicole Peters

Im Juni jedenfalls soll der Aufbau beginnen. Sechs Wochen vor den Sommerferien kann jeder ab sieben Jahren, der den Drachen mitbauen möchte, in der Betonbaustelle mit anpacken. Später wird in der zweiten sowie von der vierten bis sechsten Ferienwoche gebaut. Nicole Peters hofft, dass mit den letzten Ferientagen auch die letzten Steinchen des Fliesenmosaiks gesetzt sind.

Der Drache, der erst später einen Namen bekommen wird, soll nämlich nicht nur bunt, sondern quietschbunt werden, so ähnlich wie die Werke von Niki de Saint Phalle, aber eben nur ähnlich und viel, viel kleinteiliger. Vielleicht gibt es ja auch an dem einen oder anderen Arbeitstag wieder die schon im Rathaus gereichte Nibelungen-Backversion aus der Kriemhildmühle von Rolf Peter Weichold: "Drachenzähnchen".

Wer als Einzelperson, Gruppe oder Familie mitbauen möchte, kann sich jetzt schon bei Nicole Peters registrieren lassen: atelier@nicole-peters.de

(RP)
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