Thomas Görtz Auch im "Nebenjob" für Xanten im Einsatz

Xanten · Der Bürgermeister ist zeitgleich auch Geschäftsführer der Tourist Information und des Freizeitzentrums. Im RP-Gespräch ging es um diese Aufgaben und die Frage, ob er damit nicht in Konkurrenz zur Geschäftswelt der Stadt steht.

 Thomas Görtz hat weniger zusätzliche Aufgaben als Geschäftsführer als sein Vorgänger. Alle Nebeneinkünften legt er offen und veröffentlicht sie auf der städtischen Homepage.

Thomas Görtz hat weniger zusätzliche Aufgaben als Geschäftsführer als sein Vorgänger. Alle Nebeneinkünften legt er offen und veröffentlicht sie auf der städtischen Homepage.

Foto: Tom Költgen

Xanten Als Bürgermeister leitet Thomas Görtz nicht nur den Rat und die Verwaltung. Als Geschäftsführer ist er auch für die Tourist Information Xanten (TIX) und das Freizeitzentrum Xanten (FZX) verantwortlich. Über diese zusätzlichen Aufgaben sprach unsere Zeitung mit dem Verwaltungschef.

Sind Sie als Bürgermeister nicht ausgelastet, so dass Sie noch Zeit für die Geschäftsführungsaufgaben haben?

Thomas Görtz Über Langeweile kann ich wahrlich nicht klagen. Die Funktion nehme ich auch nur noch in zwei Gesellschaften wahr, und die Bereiche dort spielen direkt in die städtischen Aufgaben hinein.

Wieso nur noch zwei?

Görtz Ich habe mich von zwei Geschäftsführungsaufgaben, die zuvor auch vom Bürgermeister wahrgenommen worden sind, getrennt. Das eine betrifft das Kommunale Wasserwerk, diese Stelle ist auch nicht mehr besetzt worden. Die Geschäftsführung der Netzwerke Xanten liegt jetzt beim Technischen Dezernenten Niklas Franke und beim DBX-Vorstand Kurt Reintjes. Außerdem - auch das ist eine arbeitsintensive Aufgabe - leite ich nicht mehr den Verwaltungsrat des DBX. Auch diese Aufgabe hat Niklas Franke als zuständiger Dezernent übernommen, was zu einer deutlich besseren Verzahnung der technischen Bereiche in Stadtverwaltung und DBX geführt hat. Sie sehen, ich muss nicht unbedingt Hansdampf in allen Gassen sein, aber natürlich die Zügel in der Hand halten.

Wäre es trotzdem nicht richtiger, der Bürgermeister wäre auch bei TIX oder FZX im Aufsichtsgremium, statt selbst die Geschäfte zu führen?

Görtz Das kommt immer auf das Gremium und das Unternehmen an. Ein Beispiel aus der jüngeren Praxis: Für das FZX wollen wir das Strandbad und die kompletten Uferbereiche von Nord- und Südsee mit verschiedenen Maßnahmen attraktiver gestalten. Die Stadt Xanten will ihr Kurparkkonzept umsetzen. Beim Termin im Ministerium zur möglichen Förderung dieser Projekte konnte ich beide Vorhaben vorstellen und auch den Zusammenhang deutlich machen. Wäre erst ein FZX-Geschäftsführer dort gewesen, später dann Xantens Bürgermeister, wäre das nicht so gut zu koordinieren gewesen. Es wäre also ein fataler Fehler, mich aus der Geschäftsführung des FZX zurückzuziehen. Was das FZX macht, kommt immer direkt Xanten zugute.

Und ist auch realistisch für Sie selbst leistbar?

Görtz Ich muss mich ja nicht um das operative Tagesgeschäft kümmern. Das FZX ist mit seiner Verwaltung und Wilfried Meyer als Betriebsleiter sehr gut aufgestellt. Wir treffen uns monatlich mit den anderen Geschäftsführern und Herrn Meyer und besprechen die anliegenden Themen. Auch diesen Rhythmus haben wir von früher 14-täglich reduziert.

Immer wieder wird Kritik laut, dass Sie einerseits die Geschäfte dieser Unternehmen führen, also auch in der Gastronomie oder in der Zimmervermietung tätig sind, sich als Bürgermeister aber für Xantens Geschäftswelt im Ganzen einsetzen sollten. Für Sie ein Widerspruch?

Görtz Diese Diskussion hat sich versachlicht. Das weiß ich aus dem regelmäßigen Austausch mit der IGX. Natürlich haben wir ein Interesse, dass die Gastronomie beim FZX funktioniert. Aber deshalb ist die Xantener Innenstadt nicht wie ausgestorben. Alle profitieren vom Erfolg Xantens. Dazu wird auch das neue Hotel beitragen. Und wir stimmen zum Beispiel ab, dass das FZX im Winter seine Sonderaktionen am Hafen Xanten rund um die Almhütte erst nach dem Weihnachtsmarkt startet. Oder dass das FZX mit IGX das Stadtfest organisiert. Das sind Agreements, die gut funktionieren.

Der finanzielle Aspekt wird sie ja nicht unbedingt motivieren, die Geschäftsführeraufgaben zu übernehmen?

Görtz Ich gehe mit allen Nebeneinkünften offen um und habe sie sogar auf der städtischen Homepage veröffentlicht. Bei TIX (170 Euro monatlich) und FZX (280 Euro monatlich) liege ich gemessen an den monatlichen Arbeitsstunden mit einem Stundenlohn vermutlich sogar unter dem Mindestlohn. Und da will ich auch keineswegs mehr für haben. Sollte ich mehr als 6000 Euro Nebeneinkünfte im Jahr haben, profitiert sogar die Stadtkasse, denn alles darüber hinaus geht ins Stadtsäckel, weil ich diese Gelder an die Stadt abführe.

DIRK MÖWIUS FÜHRTE DAS INTERVIEW.

(RP)
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