Altenpflege in Sonsbeck Damit der Halt im Glauben nicht in Vergessenheit gerät

Sonsbeck · Mit allen Sinnen: Das Projekt „Atempause für die Seele“ im Gerebernus-Pflegeheim spricht ganz gezielt demenzerkrankte Bewohner an. Es gibt Erfolge. Die Erfahrungen machen Mut.

 Atempause für die Seele“: Alltagsbegleiterin Evelyn Pölka  bei einer Andacht für Demenzerkrankte auf der Terrasse des Gerebernus-Hauses.

Atempause für die Seele“: Alltagsbegleiterin Evelyn Pölka bei einer Andacht für Demenzerkrankte auf der Terrasse des Gerebernus-Hauses.

Foto: Caritas

Fühlen, ertasten, begreifen: Die kleine Plastik, die ein Kind darstellt, das sich in zwei Händen geborgen fühlt, wandert während der Andacht im Gerebernus-Haus vorsichtig durch die Runde. „Wie könnte man den Psalm ‚Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir‘ treffender veranschaulichen?“, sagt Evelyn Pölka. Mit einfacher Sprache und Symbolen sowie der Ansprache aller Sinne gestaltet die Alltagsbegleiterin seit Jahresbeginn das Projekt „Atempause für die Seele“ im Seniorenhaus des Caritasverbandes Geldern-Kevelaer. Hervorgegangen ist das Projekt aus einer Fortbildung der Sozialpädagogin zur seelsorgerischen Begleitung von Heimbewohnern.

Die Atempausen richten sich speziell an Demenzerkrankte im Seniorenhaus. „Durch die demenzielle Veränderung ergeben sich andere Anforderungen an einen Gottesdienst als das normalerweise der Fall ist“, erklärt die Sozialpädagogin. „Es ist wichtig, dass sich die Menschen wiederfinden.“ Man müsse zunächst klären, welche Gottesdienstbestandteile bekannt seien, welche Lieder gesungen werden könnten. Bilder, Rituale und Geschichten müssten nach Bekanntem gefiltert, haptische Elemente integriert werden. Ausgangs- und Mittelpunkt sei immer auch die Bibel.

Katrin Schulte, stellvertretende Leiterin im Gerebernus-Haus, ist dankbar für das Angebot: „Das neue Andachtsformat ist eine schöne Bereicherung, weil die Menschen damit ein Stück mehr Geborgenheit erfahren.“ Bislang haben drei Andachten „Atempause für die Seele“ stattgefunden. Das Ziel, Bewohnern weiter Halt im Glauben zu vermitteln, werde erreicht. „Ich spüre große Dankbarkeit und Zuversicht“, lautet das ermutigende Zwischenfazit. Die Bewohner hätten sich in den Liedern und Texten wiedergefunden und aktiv mitgemacht. Eine Bewohnerin war stolz und sehr froh, dass sie das Lied ‚Großer Gott wir loben dich‘ noch auswendig mitsingen konnte. Sozialpädagogin Pölka betont: „Diese Momente sind eine wundervolle Motivation.“

Der Caritasverband sucht Pflegefachkräfte. Unter Tel. 02838 776140 gibt Katrin Schulte Auskunft über die Arbeit im Gerebernus-Haus.

(RP)
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