Schule in Sonsbeck Das kleine Einmaleins auf dem Schulweg

Sonsbeck · Der „Tote Winkel“ stand auf dem Stundenplan der Klasse 4 a der S’Grooten-Grundschule in Sonsbeck – ganz praktisch und handlungsorientiert. Ein Vater fuhr zu einer sehr eindrucksvollen Lektion mit seinem Brummi auf den Schulhof.

 Fahrlehrer Gerhard Schramm kam mit einem hochmodernen Fahrschul-Lkw, um den Kindern den toten Winkel zu demonstrieren.

Fahrlehrer Gerhard Schramm kam mit einem hochmodernen Fahrschul-Lkw, um den Kindern den toten Winkel zu demonstrieren.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Es war schon ein imposanter Eindruck, als Gerhard Schramm am Morgen mit seinem riesigen Lkw auf den Schulhof der S’Grooten-Grundschule vors Forum fuhr und das große Gefährt dort abgestellt hatte. „Die Kinder waren alle echt erstaunt und haben sich gefragt, was denn hier los ist?“, erzählte Schulleiter Martin Nenno. Er war ganz gespannt, wie die Kinder die besondere Aktion zur Sensibilisierung für die Gefahr „Toter Winkel“ im Rahmen der Verkehrserziehung aufnehmen würden. „Uns Pädagogen ist wichtig, dass die Kinder diese Erfahrungen mit in den Straßenverkehr nehmen, sich dort vorsichtig und umsichtig verhalten.“

Birgitt van Stephaudt, Konrektorin und Klassenlehrerin der 4 a, marschierte mit ihren Schülerinnen und Schülern auf den Schulhof – genauso wie die anderen Viertklässler, für die die besondere Unterrichtseinheit an dem Morgen vorgesehen war. „Wir haben das im vorigen Jahr schon im Rahmen der Verkehrserziehung schon mal gemacht“, erinnerte sich van Stephaudt. „Und als ehemaliger Vater eines Kindes hier an der Schule hat Gerhard Schramm von sich aus angeboten, das nochmal zu machen.“

 Verkehrserziehung ist ein zentrales Anliegen an der Sonsbecker Grundschule. Zur dunklen Jahreszeit gab es jetzt Leuchtwesten und rote Käppis.

Verkehrserziehung ist ein zentrales Anliegen an der Sonsbecker Grundschule. Zur dunklen Jahreszeit gab es jetzt Leuchtwesten und rote Käppis.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Zunächst mal waren die 63 Viertklässler einfach nur mal beeindruckt. „Ich finde es spannend, wenn man vor dem riesigen Lastwagen steht. Ich fühle mich wie ein geschrumpftes Kind“, sagte der „kleine“ Christoph staunend. Noch spannender wurde die Angelegenheit dann, als Schramm, der in Geldern eine Fahrschule betreibt, gezielt Dreiecke mit Flatterband vorne und hinten am Lastwagen absteckte. Dann stellte er ein paar der Schüler in diese Dreiecke hinein – und die anderen durften auf dem Fahrersitz Platz nehmen und genau hinschauen.

Und sie sahen, dass sie nichts sahen – weil Schramm diese „Dreiecke“ im besagten „toten Winkel“ platziert hatte. Zwar hatten sie sich im Unterricht zuvor schon mit diesem Thema beschäftigt, erläuterte Birgitt van Stephaudt, die als Beobachterin die Umsetzung der Lektion in der Praxis interessiert verfolgte.

 Kellen und Warnwesten gab’s für die Elternlotsen Clemens Loos und Daniela Paßens von Sponsor Heinz Giesen. Polizist Jürgen Woge gab Tipps.

Kellen und Warnwesten gab’s für die Elternlotsen Clemens Loos und Daniela Paßens von Sponsor Heinz Giesen. Polizist Jürgen Woge gab Tipps.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Die Verblüffung über die Erkenntnis, wie sich das mit dem „Toten Winkel“ in der Realität darstellt, konnte man in den Gesichtern der Kinder förmlich ablesen. „Ich wusste gar nicht, dass der Brummi-Fahrer nicht viel sieht“, sagte Viertklässler Max staunend. Auch Henry, der als „Toter Winkel“ fungiert hatte, war echt platt. „Wenn man da steht, passt da ja noch eine ganze Klasse rein. Der Winkel ist ja riesig.“ Er hat durch seine Rolle im Reality-Spiel eine Vorstellung davon gewonnen, wie vielen Menschen bei einem Unfall mit einem Lastwagen etwas passieren kann.

Sein Mitschüler Michel fügte hinzu: „Unsere Klassenlehrerin hat gestern einen Film gezeigt. Aber in echt ist es noch viel interessanter. Man kann sich das riesige Dreieck des Toten Winkels jetzt viel besser vorstellen.“ Lektion verstanden.

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