Xanten Am Alleenradweg fehlen die Bäume

Xanten · Der Alleenradweg bleibt in Xanten ein Reizthema. Bürgermeister Görtz will weitere Anpflanzungen, damit der Weg eines Tages seinem Namen auch wirklich Ehre macht.

Beim Oktoberfest in Wardt ist das Lied seit Jahren ein Stimmungsgarant: "Allee, Allee, Allee - eine Straße mit viel Bäumen, ja das ist eine Allee" singen die bayerischen Musikanten, und die Gäste stehen auf den Bänken. Den wenig entfernt verlaufen Alleenradweg auf der alten Bahntrasse zwischen Xanten und Marienbaum dürften die Musiker dabei jedoch nicht meinen. Trotz seines Namens zeichnet der sich durch lange Strecken ohne Schatten spendende Bäume aus. Das könnte sich in Zukunft ändern: Bürgermeister Thomas Görtz erklärte im Gespräch mit der RP, dass er sich einen echten Alleenradweg wünscht.

Dass das Thema wieder in den Blickpunkt des Interesses rückt, liegt an Maria Jordans. Denn entlang ihrer Grundstücke, über die der Radweg verläuft, sind auf beiden Seiten Ahornbäume gepflanzt worden. Zu ihrem Missfallen, denn sie befürchtet massive Beeinträchtigungen des Ertrags auf den verpachteten Flächen. Deshalb sei im Vorfeld mit der Stadt besprochen worden, maximal einseitig Bäume zu pflanzen. Trotzdem habe man vor der Pflanzaktion nicht mit ihr gesprochen, sondern sie vor vollendete Tatsachen gesetzt.

Wen schon, denn schon, sagt Maria Jordans nun und fordert, dann konsequent den gesamten Weg - ohne Ausnahem für einzelne Kollegen - zur Allee zu machen. Dass das passiert, glaubt sie aber nicht, da sie davon ausgeht, dass auf andere Landwirte mehr Rücksicht genommen wird. Tatsächlich sagte der damalige Bürgermeister Christian Strunk (CDU) im Januar 2014 im Bezirksausschuss laut Protokoll, es seien bisher 150 Bäume gepflanzt worden und das umzusetzen, sei auch schon schwierig gewesen. Er verwies auf Bedenken der Landwirte, aber auch von anderen Anwohnern etwa wegen des Laubs. Städtische Mittel für weitere Anpflanzungen stünden nicht zur Verfügung.

Sein Nachfolger Thomas Görtz (CDU), der kürzlich noch zum Tag des Waldes mit Marie-Luise Fasse Bäume am Radweg pflanzte, teilt diese Bedenken nicht. Ihm falle es auch schwer, die Sorgen der Landwirte nachzuvollziehen, sagte er. Sein erklärtes Ziel sei es, den Alleenradweg weiter zu bepflanzen. Damit darf er mit dem Beifall der Grünen rechnen, die bereits im Januar 2013 auf das Problem der fehlenden Bäume aufmerksam gemacht hatten. Ernst Engels erklärte in einem Bürgerantrag unter anderem, der Alleenradweg trage seinen Namen bisher zu Unrecht, obwohl er nach diesem Konzept gefördert und gebaut worden sei. Nur auf kurzen Streckenabschnitten seien Bäume gepflanzt worden. Bürgermeister Strunk antwortete damals, dass keine weiteren Bäume gepflanzt werden, weil die Grundstücksnachbarn dies ablehnen.

An anderer Stelle macht sich derzeit auch die CDU für den Ausbau von Alleen stark. So dürfe neuer Schwung wohl auch in die Radweg-Debatte kommen.

(RP)
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