Rheinberg Altrhein-Untersuchung verzögert sich

Rheinberg · Enttäuschung gestern Abend im Rheinberger Umweltausschuss: Die mit Spannung erwarteten Ergebnisse der von der Lineg in Auftrag gegebenen Gutachten etwa zur radioaktiven Belastung werden erst am 11. April vorgestellt.

Rheinberg: Altrhein-Untersuchung verzögert sich
Foto: Reichwein

Mit Spannung war erwartet worden, was die Vertreter der Lineg gestern im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt zur Sanierung des Altrheins zu sagen hatten. Gesa Amstutz und Dr. Wolfgang Kühn von der Lineg hatten zwar einiges zu berichten, die wesentlichen Antworten konnten sie allerdings nicht geben. Denn das Gewässer ist zwar untersucht worden, die Ergebnisse liegen jedoch noch nicht vor. Auf diese Informationen muss die Öffentlichkeit nun noch bis zur nächsten Sitzung am 11.

April warten. Den Grund nannte Geologin Gesa Amstutz: Die Untersuchungen des etwa 1000 Meter langen, zwischen Umgehungsstraße und Solvay-Kühlturm verlaufenden Altrhein-Abschnitts konnten erst in der vergangenen Woche abgeschlossen werden. Weil es sich dort um ein Landschafts- und Naturschutzgebiet handelt, wo nur zwischen Oktober und Februar gebohrt werden dürfe. Durch das Rheinhochwasser hätten sich die Arbeiten verzögert.

Amstutz: "Wir mussten die Bohrungen im Gewässer und an den Ufern viermal verschieben, bis es geklappt hat. Die Bodenproben wurden zusammengefasst und müssen jetzt erst bewertet werden." Insgesamt, so die Referentin, sei an 72 Stellen gebohrt worden, um Erkenntnisse über die Bodenverhältnisse zu gewinnen. Nachdem das Gewässer rund 100 Jahre lang belastetes Grubenwasser aus dem Bergbau geführt habe, müsse man wissen, was sich im Flussbett abgelagert habe.

Es sind zwei Gutachten in Auftrag gegeben worden, eines davon von einem Strahlenschutzgutachter zur Feststellung der radioaktiven Belastung. Ein zweites befasst sich mit konventionellen Schadstoffen wie PCB oder Schwermetallen. Wenn die Ergebnisse vorliegen, sollen sie ausgewertet und ein Antrag auf eine wasserrechtliche Genehmigung gestellt werden. Erst dann können die Bagger am Altrhein anrücken, um das Gewässer so umzugestalten, dass es den Anforderungen der europäischen Wasserrahmenrichtlinie genügt.

Das beinhaltet auch eine Umgestaltung der Ufer. Die Kosten dafür sind nicht genau zu berechnen. Dr. Kühn konnte immerhin sagen, dass die Lineg mit mehr als einer Million Euro plant. "Aber es werden keine zehn Millionen Euro", ergänzte er. Bei der geplanten Maßnahme handele es sich um eine Renaturierung. Das heißt: Das Land trägt 80 Prozent der Kosten. Johannes Schwerdt von der Schutzgemeinschaft Bergbaubetroffener (SGB) sprach die Gefahren der radioaktiven Belastung des Altrheins an.

Er selbst habe vor rund 15 Jahren rund 1000 Messungen mit einem Geigerzähler vorgenommen und habe einige Hotspots mit enorm hohen Werten ausfindig gemacht. "Diese Gefahr ist heute noch da wie damals", sagte Schwerdt. Kühn erinnerte daran, dass die Lineg von der radioaktiven Belastung damals auch überrascht gewesen sei. "Wir sind aber nicht untätig geblieben. Die Gutachter haben gesagt, dass es keine akute Gefährdung mehr gibt.

" Die Renaturierung werden erst jetzt angepackt, weil man habe abwarten müssen, bis kein Grubenwasser mehr durch den Akltrhein fließt. Das sei jetzt der Fall.

(up)
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