Xanten Ade Papier, willkommen iPad!

Xanten · Die Stadt Xanten will den Papierberg abbauen: Ratsmitglieder werden mit Tablet-Computern ausgestattet, mit denen sie alle Unterlagen abrufen können. Das kostet genauso viel, bringt aber viele organisatorische Vorteile.

Eine Million Blatt Papier kauft die Stadt Xanten jährlich ein. Übereinandergestapelt wären die Blätter rund 100 Meter hoch – gut fünfmal so hoch wie die Kriemhildmühle (ohne Flügel). Einen großen Teil des Papierbergs machen die vielen Unterlagen für die Sitzungen des Rates und der Ausschüsse aus. Manchmal sind es mehrere hundert Seiten für eine einzige Sitzung. Das soll sich ändern. Die Stadt will Ratsmitglieder mit iPads ausstatten – jenen leichten, flachen "Tablet-Computern", die einem tragbaren Bildschirm gleichen. Die Ratsleute sollen dann alle notwendigen Unterlagen komplett online abrufen – auch während der jeweiligen Sitzungen im Rathaus.

Tönisvorst und andere Kommunen haben es bereits vorgemacht. Im Bereich des Kommunalen Rechenzentrums Niederrhein zähle Xanten aber zu den Vorreitern des "papierarmen Arbeitens", sagt Bürgermeister Christian Strunk. Er hat sein Dienst-Laptop schon vor Monaten gegen ein iPad eingetauscht und ist davon begeistert. "Es ist leicht, klein, komfortabel, die optische Qualität ist hervorragend." Ähnlich scheinen es die Ratsfraktionen zu sehen. Sie haben Zustimmung signalisiert.

Dass es iPads von Apple sein müssen und keine Tablets anderer Hersteller, habe mit der Anschaffung über das Kommunale Rechenzentrum zu tun. "Es kriegt bessere Konditionen." Das KRZN hat in einem Pilotprojekt die Nutzung von iPads im Verwaltungsbereich getestet und für gut befunden. Die Stadt Xanten hat für sich untersucht, welche Vorteile die Umstellung bringt. Finanzielle Vorteile seien nicht zu erwarten, so Strunk. Ob Papier oder iPad, die Kosten seien in etwa deckungsgleich. Allerdings habe der iPad-Einsatz enorme organisatorische Vorzüge: Unterlagen aktualisieren, ordnen, kurzfristig verschicken – all das und mehr werde viel unkomplizierter, sowohl für die Verwaltung als auch für die Ratsmitglieder.

In Kürze wird es eine iPad-Schulung für die Ratsherren und -frauen geben. Ob er aufs papierlose Arbeiten umsteigt oder nicht, bleibt allerdings jedem selbst überlassen. Andere Kommunen sind in dieser Hinsicht resoluter, doch die Stadt Xanten ist – mit Blick aufs Gesetz – vorsichtig. "Nach jetziger Rechtslage scheint es einen Papieranspruch zu geben", sagt Christian Strunk. Wohlbemerkt werden nur die 22 Ratsmitglieder mit den 400 bis 500 Euro teueren iPads ausgestattet. Die über 100 Sachkundigen Bürger einzubeziehen, wäre zu teuer.

Besonders geschützter Zugang

Entsprechende für die Ratsarbeit geeignete Programme gibt es laut Strunk bereits. Klar ist: Die iPads müssen gegen den unberechtigten Zugriff Dritter ganz besonders gut geschützt sein. Denn Ratsmitglieder kriegen auch Unterlagen für nichtöffentliche Sitzungen und andere vertrauliche Mitteilungen.

(RP)
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