Wuppertal Zapfenpflücken in den Wipfeln über dem Burgholz

Wuppertal · Wer Kirschen pflücken will, der benötigt eine Leiter. Wer die Zapfen eines Mammutbaums ernten will, der muss schon mit einem Hubsteiger in den Wald ausrücken. So wie jetzt im Burgholz, wo Mitarbeiter des Landesbetriebs Wald und Holz in luftiger Höhe Mammutzapfen pflückten.

Rund 200 Kilogramm kommen pro Tag zusammen. Sie werden später in einer Trockenhalle im Lehr- und Versuchsforstamt Arnsberger Wald so lange gelüftet und gewendet, bis sie sich öffnen und ihren wertvollen Schatz, die Haferflocken großen Mammutbaum-Samen, preisgeben. "200 Kilogramm Zapfen ergeben etwa zwei bis vier Kilogramm Samen. Ein Kilogramm Samen kostet etwa 500 Euro, wobei der Preis von der Beschaffenheit der Bäume abhängt", sagt Leonore Gärtner, die für die Saatgutvermarktung zuständig ist und den Einsatz unweit des Waldpädagogischen Zentrums an der Friedensstraße leitet. Vor zwei Jahren wurden die Zapfen zum ersten Mal im Burgholz gepflückt, die Ausbeute in diesem Jahr ist vielversprechend.

"Das ist eine Aufgabe, die viel Spaß macht", sagt Martin Ebel, bevor er den Hubsteiger hinauf in den Wipfel des 55 Jahre alten Mammutbaums steuert. Die Exemplare am Waldrand erhalten das meiste Licht und sind knapp 30 Meter hoch. Im Vergleich zu den Wolkenkratzern des Waldes, den Küsten-Mammutbäumen Kaliforniens, die bis zu 115 Meter hoch werden, sind die Vertreter im Burgholz kleine Verwandte - aber sie wachsen ja noch.

Ein kräftiger Ruck genügt, um die Zapfen vom Baum zu lösen. Martin Ebel und seinem Kollegen Christian Schmitz bieten sich herrliche Ausblicke über das herbstliche Burgholz, in dem 100 verschiedene Laub- und Nadelbaumarten angepflanzt worden sind. "Auch im Hinblick auf den Klimawandel ist es interessant, wie sich die Mammutbäume in unseren Breiten entwickeln", sagt Leonore Gärtner.

(ab)
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