Wuppertal Zankapfel Elberfelder Weihnachtsmarkt

Wuppertal · Glühwein wird bei dem geplanten Treffen Mitte März im Rathaus nicht serviert, obwohl es auf Einladung von Oberbürgermeister Andreas Mucke um die Zukunft des Elberfelder Weihnachtsmarktes geht. Mucke will die Interessengemeinschaft der Elberfelder Geschäftswelt (IG 1) und die Veranstaltungsagentur Cultura an einen Tisch bringen, denn von vorweihnachtlichem Frieden zwischen den Parteien kann keine Rede sein. Seit Monaten wird hinter den Kulissen gestritten, wer die Weihnachtsmärkte in Elberfeld ab 2017 ausrichten darf.

Die Interessengemeinschaft der Elberfelder Einzelhändler hatte im vergangenen Jahr angekündigt, den Elberfelder Weihnachtsmarkt mit einem neuen Partner aus Köln gestalten und modernisieren zu wollen. Dabei hat die Stadt ein gewichtiges Wörtchen mitzureden, denn sie ist Vermieterin der Standflächen. "Eine rechtliche Prüfung hat ergeben, dass eine europaweite Ausschreibung für eine Vergabe des Weihnachtsmarktes erforderlich wäre", sagte Stadtsprecherin Kathrin Petersen auf Anfrage.

Diese Ausschreibung könnte zur Folge haben, dass weder die Veranstaltungsagentur Cultura GmbH noch die von der IG 1 favorisierte Kölner Agentur zum Zuge kommt, sondern eventuell ein Anbieter aus dem Ausland, der das finanziell günstigste Angebot abgibt. Floppt der Weihnachtsmarkt, wäre das fatal für den Einzelhandel, der auf gute Umsätze im Weihnachtsgeschäft angewiesen ist.

"Ich gehe davon aus, dass die Cultura über das Jahr 2017 hinaus den Weihnachtsmarkt ausrichten wird. Es gibt überhaupt keinen Grund, dass wir nicht weitermachen sollten. Das entscheidet die Stadt als Veranstalter", sagt Hartmut Wilke, Geschäftsführender Gesellschafter der Veranstaltungsagentur Cultura. Sein Unternehmen trage seit 25 Jahren das finanzielle Risiko. Jahr für Jahr zahle die Agentur an die Stadt und leiste eine Provision an die IG 1, die er auf zuletzt jährlich 37 500 Euro bezifferte. Die IG 1, so Wilke, erhalte die Summe, ohne zu Gegenleistungen verpflichtet zu sein. Normalerweise spreche er nicht über Vereinbarungen, aber die Absage der IG 1 sei ihm unverständlich.

Einer europaweiten Ausschreibung sieht Wilke gelassen entgegen. "Ich weiß, welchen enormen Aufwand wir seit vielen Jahren betreiben. Eine Ausschreibung würde eine gewisse Vergleichbarkeit der Leistungen bedeuten. "

Thomas Pusinelli, Vorstandsmitglied der IG 1, sieht in vielen Punkten Klärungsbedarf. "Deshalb sollten wir die Gesprächsrunde im März abwarten. Erst danach ist der Zeitpunkt gekommen, um Stellungnahmen abzugeben", sagt er. "Veranstalter des Weihnachtsmarktes ist seit 25 Jahren die IG 1. Ich habe den Vertrag vor mir liegen. Die Cultura führt das Geld über uns an die Stadt ab", sagt Matthias Zenker, Vorstandsmitglied der IG 1. Die Erfordernis einer europaweiten Ausschreibung müsse erst noch geklärt werden, so Pusinelli. Der Weihnachtsmarkt sei von großer Bedeutung für den Elberfelder Einzelhandel - besonders 2017 nach Wiedereröffnung der B 7.

(RP)
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