Wuppertal Stufenplan für Wuppertals Treppen

Wuppertal · Johannes Köbberling, bekannter Mediziner und Vorsitzender der Freunde und Alumni der Bergischen Universität, schlägt eine Spendenaktion vor, um die städtischen Bauwerke zu sanieren. Die Wuppertal-Bewegung sagt Hilfe zu.

 Die gesperrte Jakobstreppe ist ein Beispiel für den Zerfall, während die Dicke-Ibach-Treppe in den Barmer Anlagen mit privaten Mitteln saniert wurde.

Die gesperrte Jakobstreppe ist ein Beispiel für den Zerfall, während die Dicke-Ibach-Treppe in den Barmer Anlagen mit privaten Mitteln saniert wurde.

Foto: A. Fischer

Wuppertal ist nicht allein die Stadt der Schwebebahn, sondern auch die der Treppen. 469 gibt es, aber in den vergangenen Jahrzehnten ist es mit vielen rapide bergab gegangen, weil der Stadt Geld und Personal für die Sanierung fehlen. Jüngst wurde die Reparatur der seit 2009 gesperrten Jakobstreppe auf 2018 verschoben.Viele andere Treppenaufgänge drohen hinter Dornen und Gestrüpp in Vergessenheit zu geraten.

Mit diesem schleichenden Niedergang will sich Johannes Köbberling nicht abfinden. Der bekannte Mediziner und Vorsitzende des Vereins der Freunde und Alumni (Ehemalige) der Bergischen Universität hat die Idee, das Problem mit einer Spendenaktion im wahrsten Sinne des Wortes stufenweise anzupacken. Der Anstoß, so sein Wunsch, sollte von den Bürgern kommen, die ihre Treppen lieben, weil sie das Stadtbild prägen und Fußgängern oft große Umwege ersparen.

In den 1990er Jahren rettete Köbberling den Bronze-Löwen auf dem Willy-Brandt-Platz vor der Rathaus-Galerie. Damals rief er über die Zeitung zum Kauf von "Löwenanteilen" auf, mit denen die Sanierung der Bronzefigur finanziert wurde. "Die Reparatur der Wuppertaler Treppen hat natürlich eine ganz andere Dimension. Das ist mir bewusst", sagt Johannes Köbberling. Selbst "stufenweise" lasse sich der Plan nur in der Zusammenarbeit einer Bürgerinitiative und der Stadt verwirklichen, glaubt er. Das könnte die Wuppertal-Bewegung, ein Bürgerverein in einem Stadtteil oder der Förderverein Historische Parkanlagen sein, der sich seit Jahren für die Restaurierung der Wolkenburg-Treppe einsetzt.

Welche finanziellen Dimensionen die Sanierung einer Treppe hat, zeigt das Spiel der Jakobstreppe. 155 Stufen verbinden die Friedrich-Ebert-Straße mit der Nützenberger Straße. Rund 600 000 Euro, so die Schätzung der Stadt würde die grundlegende Sanierung kosten. Das wären 3871 Euro pro Stufe. Doch bei der längsten Treppe fehlt es der Stadt nicht am Geld, sondern am Personal.

"Grundsätzlich sind solche Ideen herzlich willkommen. Wir greifen sie gerne auf, wenn sie umsetzbar sind", sagt Stadtsprecherin Martina Eckermann. Sie warnt jedoch davor, falsche Hoffnungen zu wecken: "Es wäre schlimm, wenn die Bürger Geld sammeln, und es könnte dann nicht genutzt werden, weil bei der Verwaltung das Personal fehlt."

Die Stadt sei nicht nur Bauherr bei jeder Treppensanierung, sondern auch bei der Sanierung von Straßen und Brücken. Die städtischen Ingenieure seien verpflichtet, alle Projekte auf Plausibilität zu prüfen, sie nach verkehrlicher Bedeutung und Verkehrssicherheit zu gewichten, Aufträge zu vergeben und die Arbeit zu kontrollieren.

Das sei beim aktuellen Personalstand und dem Sanierungsstau nicht in allen Fällen zu leisten, so Eckermann. Private Planungsbüros seien ebenfalls ausgelastet. "Diese Problematik kann nur durch die Unterstützung der Kommunen von Bund und Land gelöst werden", sagt Martina Eckermann.

(RP)
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