Wuppertal Pinguine ziehen Küken selbst auf

Wuppertal · Wenn sich der junge Pinguin streckt, ist er schon fast so groß wie seine Eltern. "Es ist unglaublich, wie schnell das Küken wächst", sagt der Wuppertaler Zoodirektor Ulrich Schürer voller Stolz. Fast zwei Monate ist der Nachwuchs jetzt alt. Geschlüpft ist er am 3. Oktober – ohne menschliche Hilfe.

 Noch hat der kleine Königspinguin im Wuppertaler Zoo keinen Namen. Doch er entwickelt sich in der Gruppe ausgesprochen gut.

Noch hat der kleine Königspinguin im Wuppertaler Zoo keinen Namen. Doch er entwickelt sich in der Gruppe ausgesprochen gut.

Foto: Otte, Claudia

Wenn sich der junge Pinguin streckt, ist er schon fast so groß wie seine Eltern. "Es ist unglaublich, wie schnell das Küken wächst", sagt der Wuppertaler Zoodirektor Ulrich Schürer voller Stolz. Fast zwei Monate ist der Nachwuchs jetzt alt. Geschlüpft ist er am 3. Oktober — ohne menschliche Hilfe.

Studentin beobachtet Tiere

Bisher gab es bei den Königspinguinen zwar bereits mehr als ein Dutzend Küken, doch die mussten immer künstlich aufgezogen werden. Dem noch grau-braun gefiederten Tier mangelt es jedoch keineswegs an Futter. Neben den Eltern kümmern sich bis zu drei weitere Pinguine um die Nahrungsaufnahme des Kleinen. Herausgefunden hat das die Biologie-Studentin Vivienne Dobrzinski. Sie beobachtet für eine Forschungsarbeit an der Universität Bochum seit eineinhalb Wochen die Pinguine-Gruppe mehrere Stunden am Tag.

Einen Namen hat der kleine Pinguin noch nicht. "Dafür müssen wir erst sein Geschlecht bestimmen", erklärt Zoo-Kurator André Stadler. Dies werde bald geschehen. "Das Tier entwickelt sich fantastisch. Im Moment hat es fast eine Birnenform. Denn durch das viele Futter ist es sehr kräftig am Bauch geworden", sagt er schmunzelnd.

Noch etwa ein halbes Jahr wird das Jungtier deutlich durch sein Gefieder erkennbar bleiben. Auch danach verrät das stärker leuchtende Schnabelschild, das für Königpinguine typisch ist, sein Alter. Das Junge hat Bewegung in die Gruppe gebracht. Die mit 40 Jahren älteste Pinguindame hatte gleich nach der Geburt ein eigenes, imaginäres Jungtier gefüttert. "Sie ist fast blind. Inzwischen beteiligt sie sich an der Fütterung des echten Jungtieres", berichtet Tierpfleger René Wetzel.

Er war auch dabei, als der Pinguin nach 53 Tagen Brutzeit geschlüpft ist. Die Eltern hatten sich mit dem Ei, das sie abwechselnd unter einer losen Falte des Bauchgefieders und auf ihren Füßen gewärmt hatten, zurückgezogen. "Ich habe zuerst nur eine Ei-Hälfte gefunden und einen Schreck bekommen", erinnert sich Wetzel.

Bisher hat sich der junge Pinguin noch nicht aus seiner Ecke getraut, in der er geschlüpft ist. Darauf achten aber auch die erwachsenen Tiere. Wenn das Küken mit seinem plüschigen Gefieder ins Wasser fiele, würde sich dieses wie ein Schwamm voll saugen. Dann kann es nicht nur untergehen, auch die Gefahr der Unterkühlung sei groß.

(RP)
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