Wuppertal Neues "Zentrum für gute Taten" vermittelt Ehrenamtler

Wuppertal · Seit gut vier Wochen gibt es das "Zentrum für gute Taten" im Herzen von Barmen. Die neue Agentur vermittelt Ehrenamtler an Organisationen und Vereine, die Hilfe brauchen, aber nicht bezahlen können. Durch die Freiwilligenagentur finden Hilfswillige einen direkten Ansprechpartner. In einem Beratungsgespräch wird ermittelt, was derjenige gerne machen möchte und mit welchem Zeitaufwand, und bekommt dann die passenden Angebote geliefert. Denn in den Computern der Freiwilligenagentur sind bereits 300 Organisationen in Wuppertal registriert, die Leute suchen.

"Der Bedarf ist groß — vom Altenheim bis zum Sportverein", sagt Schatzmeister Reiner Götte. Er ist selbst ein Freiwilliger, ein 60-jähriger Rentner und ehemaliger Banker, der "noch einmal etwas bewegen wollte". Alle 23 Mitarbeiter der Agentur arbeiten ehrenamtlich. Denn das Geld des "Zentrums für gute Taten" reicht nur für Miete und Nebenkosten der Räume. Das Konzept der Freiwilligenagentur hatte die Stadtwerke überzeugt, die 10 000 Euro für den Start gaben. Hinzu kamen noch Gelder der Jackstädt-Stiftung und der Sparkasse. Die Stadt selbst hat kein Geld, aber genehmigte Angelika Leipnitz von der städtischen Servicestelle Ehrenamt, eineinhalb Tage in der Woche als Vorstand für die Agentur da zu sein. Auch den restlichen Teil der Woche ist sie eine gute Ansprechpartnerin in Sachen Ehrenamt, sitzt dann aber wieder im Rathaus. Rainer Keller ist der Dritte im Vorstand.

Götte: "Wir wollten ein niedrigschwelliges Angebot mit innenstadtnahen Räumen." Etwa 30 Leute kommen pro Woche und lassen sich von Leipnitz und ihren Kollegen beraten. Häufig seien dies (Früh-)Rentner, die noch fit und aktiv sind und etwas Sinnvolles machen möchten. "Die Lebens- und Berufserfahrung fließt in das Bürgerengagement mit ein", sagt Leipnitz. Viele wollen gerne in Altenheimen helfen. An private Haushalte vermittelt die Agentur nicht, sondern nur an Organisationen. Spannend sei es an dieser Arbeit, sagt Götte, etwas Passendes für jemanden zu finden.

Später wollen die engagierten Mitstreiter das Angebot erweitern und verstärkt in Firmen künftige Ruheständler informieren. Schließlich habe das Bürgerengagement in Wuppertal eine große Tradition. "Unternehmergattinen haben das sogenannte Elberfelder System hier im 19. Jahrhundert mit Armenküchen entwickelt. Heute gibt es mehr als 30 Bürgervereine", sagt Leipnitz. In heutigen Zeiten klammer kommunaler Kassen sei das Ehrenamt gefragter denn je. "Ich sehe jetzt erst, was in unserer Gesellschaft nur mit Bürgerengagement geht", sagt Reiner Götte.

Infos Di., 10 bis 14 Uhr, und Do., 10 bis 18 Uhr, Höhne 43, Barmen, sowie telefonisch unter Tel. 0202 5636501.

(mm)
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