Eisbär-Nachwuchs in Wuppertal - Video Kuscheln, nuckeln, schlafen

Wuppertal · Auf einem Monitor zeigt der Zoo den Besuchern den jüngsten Nachwuchs: das Eisbärjunge Anori, das Anfang Januar geboren wurde. Es befindet sich mit der Mutter in der Wurfhöhle, nur beobachtet vom Auge der Kamera.

 Anori schläft geschützt im dicken Pelz der Mutter. Im Gegensatz zu Mutter Vilma ist das Fell des kleinen Eisbärmädchens noch strahlend weiß. Alle zwei bis drei Stunden trinkt es bei der Mutter. In einigen Tage wird sie wohl ihre Augen öffnen. Ob die Realität wohl dem entspricht, wovon Anori bisher nur träumte?

Anori schläft geschützt im dicken Pelz der Mutter. Im Gegensatz zu Mutter Vilma ist das Fell des kleinen Eisbärmädchens noch strahlend weiß. Alle zwei bis drei Stunden trinkt es bei der Mutter. In einigen Tage wird sie wohl ihre Augen öffnen. Ob die Realität wohl dem entspricht, wovon Anori bisher nur träumte?

Foto: Zoo Wuppertal

Zum Knuddeln ist das Kleine. Das findet offenbar auch Eisbärmutter Vilma: Sie leckt es rauf und runter und kuschelt es mit ihren großen Tatzen. Anori ist nun vier Wochen alt und gedeiht prächtig. Damit sich auch die Besucher im Zoo davon überzeugen können, hat der Tierpark in der geschützten Pinguinanlage einen Monitor aufgehängt, auf dem kleine Filme, Fotos und Texte über die Entwicklung des jungen Eisbärs in seiner Kinderstube Auskunft geben. Immer, wenn sich etwa Neues ergibt, wird die Präsentation aktualisiert.

Ohne Außenkontakt

"Wir kennen auch nur die Bilder der Überwachungskamera aus der Wurfhöhle", sagt Zoodirektor Ulrich Schürer. Denn noch ist die Eisbärmutter mit ihrem Jungen ohne jeglichen Außenkontakt, geschützt vor der Öffentlichkeit. Denn das könnte gefährlich werden. "Wenn eine Eisbärenmutter unter Stress gerät, könnte sie das Junge töten", erklärt Claus Kühn, Leiter des Bärenreviers. Er hat schon dreimal erlebt, dass es im Wuppertaler Zoo Eisbärennachwuchs gegeben hat, zuletzt bei Svenja 1995.

Anori wiegt nun etwa 300 Gramm und hat damit schon das Gewicht verdoppelt. Bei der Geburt war die kleine Eisbärdame nur so groß wie ein Meerschweinchen. Die Geburt kann man nun auf dem Monitor miterleben. Man sieht, dass es zunächst zwei Babys waren, die Mutter Vilma ableckt und von der Fruchtblase befreit. Ein Junges starb nach einer Woche und wurde von der Mutter aufgefressen.

Alle zwei bis drei Stunden trinkt Anori bei der Mutter. Da ihre Augen noch geschlossen sind, muss sie blind die Zitzen suchen. "In den nächsten zwei bis drei Tagen wird Anori aber die Augen öffnen", schätzt Kühn, denn kleine Schlitze seien bereits zu erkennen. Die Muttermilch ist besonders fett- und eiweißreich. Sie wird der kleine Eisbär wohl noch ein Jahr bei der Mutter bekommen, auch wenn die beiden schätzungsweise im April die Wurfhöhle verlassen. Da die Mutter derzeit nicht gefüttert wird (um jeglichen Stress zu vermeiden), zehrt Vilma von ihrem Winterspeck, den sie sich vorher angefressen hat. "Doch vermutlich in zwei bis drei Wochen wird sie Hunger bekommen und unruhig werden", sagt der Revierleiter. Dann würde sie auch vorsichtig gefüttert. Vielleicht könne man dann auch irgendwann Mutter und Kind kurz trennen, um die kleine Anori zu untersuchen und um festzustellen, ob sie tatsächlich ein Weibchen ist. Denn das ist bisher nur eine Vermutung. Bis zum Alter von einem halben Jahr könne man die Eisbären noch gut untersuchen, dann wird es wegen der Klauen und Zähne schon gefährlich, erklärt Kühn.

Eisbär-Vater Lars nicht dabei

Laufen kann die kleine Anori erst mit etwa zweieinhalb Monaten, noch stört der dicke Bauch dabei. Damit auch die Darmtätigkeit in Gang kommt, leckt die Mutter als sanfte Massage Bauch und Anus der kleinen Eisbärin. Auch das ist auf dem Film zu sehen. Vater Lars, der ebenfalls den berühmten Knut gezeugt hat, wird seinen Nachwuchs wohl nie zu Gesicht bekommen. "Das wäre zu gefährlich", erklärt Kühn. Wie in freier Wildbahn würden die Eisbärenmännchen ihren Nachwuchs fressen. Nicht etwa aus Eifersucht — sondern schlicht, weil der Hunger sie dazu treibt.

(RP)
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