Wuppertal Krimi-Lesung im Präsidium

Wuppertal · Polizisten lieben Krimis. Auch, wenn darin vieles nichts mit der Realität zu tun hat. In der Reihe "Tatort Präsidium" verbindet die Polizei Autoren-Lesungen mit einem Einblick in die Polizeiarbeit. Friedrich Ani liest am Mittwoch.

 Thomas Helbig (links), Geschäftsführer von Bücher Köndgen, und Polizei-Pressesprecher Klaus Theisen moderieren "Tatort Präsidium". Fürs

Thomas Helbig (links), Geschäftsführer von Bücher Köndgen, und Polizei-Pressesprecher Klaus Theisen moderieren "Tatort Präsidium". Fürs

Foto: Moll

Ein wenig stockt dem Besucher der Atem, als Klaus Theisen die schwere Holztür zum Sitzungssaal im alten Polizeipräsidium aufstößt. Der Blick schweift an den Reihen der dunkelrot gepolsterten Holzstühle entlang, hoch zur Empore des monumental wirkenden Raumes.

Dem Auditorium gegenüber wird am 23. November der Autor Friedrich Ani Platz nehmen und aus seinem Krimi "Süden und die Schlüsselkinder" lesen. Eine ungewöhnliche und zugleich sehr atmosphärische Kulisse für eine Lesung.

Kriminaltechniker und Orchester

"Tatort Präsidium" heißt die Reihe, mit der die Polizei Wuppertal und die Buchhandlung Köndgen in diesem Jahr begonnen haben. Im April lauschten bei der Premiere 200 Menschen der Autorin Petra Hammesfahr ("Der Frauenjäger").

Doch es liest nicht bloß ein Autor an einem Originalschauplatz. Es gibt auch Polizeiarbeit live zu sehen. "Unsere Kriminaltechniker haben sich etwas Spektakuläres ausgedacht", erzählt Polizei-Pressesprecher Klaus Theisen. Was genau, will er noch nicht verraten. Auch das Landespolizeiorchester ist dabei.

Theisen ist seit sieben Jahren für die Öffentlichkeitsarbeit der Polizei Wuppertal zuständig. Ein besonderes Anliegen ist ihm, die Behörde nach außen zu öffnen. "Die Menschen sollen uns vertrauen und sich zum Beispiel gern als Zeugen für uns zur Verfügung stellen", erläutert er.

Dazu gehöre auch, Kunst und Kultur in das Polizeigebäude zu holen. Die Idee für "Tatort Präsidium" war geboren. In Thomas Helbig, Geschäftsführer von Bücher Köndgen, fand die Polizei einen geeigneten Partner. "Wir möchten, dass die Menschen nicht nur im stillen Kämmerlein lesen, sondern die Autoren auch mal Aug' in Aug' sehen", betont Helbig.

Besonders begeistert ihn, dass bei "Tatort Präsidium" die klassische Form der Lesung aufgebrochen wird. "Die Theorie im Buch wird mit der Praxis zusammengebracht", erläutert er. "Die meisten Polizisten lesen gerne Krimis", berichtet Theisen.

Aber sie wissen auch wie kein anderer, dass die Fiktion oft nicht viel mit der Wirklichkeit zu tun hat. "Unser Ziel ist es, die Polizeiarbeit so darzustellen, wie sie ist. In den Köpfen der Bevölkerung sollen sich nicht irgendwelche Hirngespinste einnisten", sagt Theisen.

Das Buch von Friedrich Ani hat der Polizist selbst bereits mit Begeisterung gelesen. "Die Hauptfigur Süden ist ein Ex-Polizist und geht anders an Aufträge ran als sonst üblich", erzählt er. Denn eigentlich sei Polizeiarbeit vor allem Teamarbeit. Helbig ergänzt: "Im Grunde verdichtet Ani fünf Menschen in einer Person. So ist es auch oft in Fernseh-Krimis."

Mi. 23. November, 19.30 Uhr, Polizeipräsidium, Friedrich-Engels-Allee 228, Karten für sieben Euro an der Abendkasse.

(RP)
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