Wuppertal Jungtiger wagen sich ins Freie

Wuppertal · Die vier sibirischen Tiger entdecken das Außengehege des Zoos. Besucher müssen sich jedoch immer wieder gedulden, denn die acht Wochen alten Raubkatzen schlafen auch gerne in ihrer Wurfhöhle bei Mutter Mymoza.

 Noch wirken die Tigerbabys etwas verloren im großen Außengehege. Bisher kannten sie nur ihre Wurfhöhle. Nun aber sind sie alt genug, ihre Umgebung zu erkunden.

Noch wirken die Tigerbabys etwas verloren im großen Außengehege. Bisher kannten sie nur ihre Wurfhöhle. Nun aber sind sie alt genug, ihre Umgebung zu erkunden.

Foto: jürgen moll

Gerade einmal acht Wochen alt und schon berühmt: Am Mittwoch hatte der vierköpfige Tigernachwuchs des Wuppertaler Zoos seinen ersten richtigen Fototermin im Außengehege. "Sie werden mutiger und untersuchen immer öfter die Umgebung", erklärte Zootierarzt Arne Lawrenz. Schnell hatte sich eine dichte Traube aus Neugierigen vor dem Gehege versammelt und beobachte die ersten tapsigen Gehversuche der jungen Großkatzen, die sich immer wieder ins hohe Gras schlichen, um vor den Blicken der Besucher verborgen zu bleiben.

Noch keine Namen

Lange währte der Ausgang nicht. Schon bald kehrten die Jungtiere zu ihrer Mutter Mymoza zurück, die nur selten das Außengehege betritt. "Wir nennen sie deswegen auch schon mal Stubentiger", berichtete Zoo-Kurator André Stadler lachend. Man hofft, dass das Tigerweibchen wegen ihres Nachwuchses gezwungen wird, doch noch hinauszugehen. "Vielleicht haben die kleinen eine therapeutische Wirkung", hofft Lawrenz.

Besucher sollten auf jeden Fall Zeit einplanen, um den Tigernachwuchs zu sehen. "Man kann nicht sagen, wann sie sich heraustrauen", erläuterte der Zoo-Tierarzt. Noch sind die vier Jungtiere namenlos, da sich die Pfleger, die die Tiernamen in aller Regel vergeben, erst einigen müssen. "Das ist das Einzige, was man so einem Tier mitgeben kann", erklärte Nadine Hess, eine von insgesamt fünf Raubtierpflegern und -pflegerinnen. Laut Hess sind besonders Namen beliebt, die aus der Region stammen, in der das Tier in natura lebt. Im Falle des Tigernachwuchs kämen so russische Namen in Frage.

Zusätzlich sollen die Namen den Charakter des Tieres erfassen. "So langsam entwickeln die Vier eigene Attribute, mit denen sie sich klar voneinander unterscheiden", berichtete Hess.

Der Zoo darf stolz auf seinen Nachwuchs sein. Sibirische Tiger, zu denen die Vier gehören, sind in der Natur beinahe ausgestorben — nur noch etwa 300 Exemplare leben frei. Als Gründe für diese Zahlen führte Stadler die Abholzung von Wäldern und die Bedrohung durch Jäger an, da bestimmte Körperteile der Tiger zur asiatischen Wundermedizin gehören. "Umso schöner ist es, wenn man in einem Zoo Nachwuchs hat", meinte der Kurator. Laut Stadler können Zoologen die wenigen in Tierparks geborenen Tiger "quasi am Pfotenabdruck erkennen". Damit auch weitere gesunde Tiger in Zoos geboren werden können, werden die vier Jungtiger in ein bis zwei Jahren für die Zucht an geeignete Partnerstellen in Europa abgeben.

(hathi)
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