Wuppertal Jackstädts Millionen für gute Zwecke

Wuppertal · Im vorigen Jahr feierte die Dr. Werner Jackstädt-Stiftung ihr Jubiläum. Die Wuppertaler Institution fördert seit zehn Jahren viele Projekte. Das anhaltend niedrige Zinsniveau stellt das Stiftungsmanagement nun vor Probleme.

 Das Von der Heydt Museum wird bei der Realisierung von Ausstellungen unterstützt. 2011 waren die Werke von Alfred Sisley zu sehen.

Das Von der Heydt Museum wird bei der Realisierung von Ausstellungen unterstützt. 2011 waren die Werke von Alfred Sisley zu sehen.

Foto: Hertgen

Seit nunmehr zehn Jahren ist die Dr. Werner Jackstädt-Stiftung als Förderer von Kultur und Sozialem in Wuppertal und in der Region aktiv. Zahlreiche große und kleinere Projekte konnten nicht zuletzt durch die Unterstützung der Stiftung ermöglicht werden. Weitere Fördermittel gingen in die betriebswirtschaftliche und die medizinische Forschung und Lehre sowie der Wohlfahrtspflege.

 Kleine Forscher bei der Arbeit: Die Stiftung unterstützte die Gründung der Junior Uni und den Neubau.

Kleine Forscher bei der Arbeit: Die Stiftung unterstützte die Gründung der Junior Uni und den Neubau.

Foto: DAHLHAUS

Gegründet wurde die Stiftung 2002 von Dr. Werner Jackstädt mit dem Zweck, die wissenschaftliche Forschung und Lehre auf den Gebieten der Betriebswirtschaftslehre und der Medizin zu unterstützen. Darüber hinaus fördert die Stiftung Projekte und Aktivitäten aus dem kulturellen und sozialen Bereich. Für jeden der drei Bereiche ist ein eigenes Kuratorium bestellt. Die Kuratorien beraten und unterstützen den Vorstand bei der Vergabe der Fördermittel.

 Die Jackstädt-Stiftung stellte Fördermittel für die Sanierung des Opernhauses zur Verfügung, das 2009 wiedereröffnet wurde.

Die Jackstädt-Stiftung stellte Fördermittel für die Sanierung des Opernhauses zur Verfügung, das 2009 wiedereröffnet wurde.

Foto: Fischer

Mit einem Vermögen von 200 Millionen Euro gehört die Dr. Werner Jackstädt-Stiftung zu den großen deutschen Einrichtungen ihrer Art. Die Summe der jährlich verfügbaren Fördermittel lag bisher bei drei bis fünf Millionen Euro. Seit Beginn der Stiftungstätigkeit im Jahr 2003 wurden somit über 550 Projekte mit insgesamt rund 50 Millionen Euro unterstützt. Satzungsgemäß gehen die Fördergelder zu gleichen Teilen in die Bereiche Betriebswirtschaftslehre, Medizin sowie Kultur und Soziales.

 Die Schwimmoper auf dem Johannisberg wurde zwischen 2007 und 2010 umfangreich modernisiert.

Die Schwimmoper auf dem Johannisberg wurde zwischen 2007 und 2010 umfangreich modernisiert.

Foto: Saltmann

Spenden für Kultur und Soziales sind nach dem Willen des Gründers weitestgehend fokussiert auf seine Heimatstadt Wuppertal. Unterstützt wurden beispielsweise der Bau des Hospizes am Dönberg, die bauliche Erweiterung der Wuppertaler Tafel, die Einrichtung des Frauenhauses, Gründung und Neubau der Junior Uni, die Modernisierung der Schwimmoper, die Sanierung der Immanuelskirche und des Opernhauses oder die Einrichtung der kleinen Schauspielbühne. Auch das Von der Heydt-Museum erhielt Fördermittel zur Realisierung von Ausstellungen. Darüber hinaus flossen Gelder in die Verwirklichung der Nordbahntrasse und die Verschönerung des Toelleturm-Areals.

Der Fokus auf Wuppertal kommt nicht von ungefähr. Dort hatte Dr. Werner Jackstädt sein Unternehmen gegründet und es mit der Produktion selbstklebender Papiere und Folien ("Jac") zu einem marktführenden Weltkonzern entwickelt. Aus gesundheitlichen Gründen verkaufte Jackstädt 2002 seine Firmengruppe an ein amerikanisches Unternehmen und gab den größten Teil des Verkaufserlöses in die von ihm zeitgleich gegründete Stiftung, die ein Jahr darauf ihre Arbeit aufnahm. Jackstädt stand in den ersten Jahren selbst seiner Stiftung vor und gab die Förderschwerpunkte vor. Er verstarb 2005 im Alter von 80 Jahren. Seitdem hat seine Ehefrau Lore den Vorsitz im Stiftungsvorstand.

Die Euro- und Finanzkrise stellt die Jackstädt-Stiftung nun vor neue Herausforderungen. Die Stiftungsvorsitzende Lore Jackstädt betont: "Wir haben das Vermögen in der Vergangenheit stets konservativ angelegt und werden auch künftig nicht unsicheren hohen Zinsversprechen folgen." Die äußerst niedrigen Zinsen für konservative und sichere Geldanlagen stellen nun aber eine besondere Situation dar. Denn niedrige Zinsen wirken sich auf die zur Verfügung stehenden Fördermittel von Stiftungen aus. "Trotzdem strebt die Stiftung in ihrer Planung ein möglichst hohes Maß an Ausschüttungskontinuität an", sagt Jackstädt.

(RP)
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