Zoo Wuppertal Im Zoo friert's - die Tiere jedoch kaum

Zoo Wuppertal · Eisbär Lars fühlt sich im Wuppertaler Zoo derzeit pudelwohl. Kurator Andre Stadler betont, dass man sich auch um die anderen Tiere keine Sorgen machen müsste: "Auch in Afrika wird es im Winter kalt."

Winter 2012 im Zoo Wuppertal
42 Bilder

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Aber ausgerechnet die Pinguine mussten vor der sibirischen Kälte in Sicherheit gebracht werden.

Bei Minusgraden im zweistelligen Bereich ist sogar der große Teich am Zooeingang fast komplett zugefroren — ein nahezu "historisches Ereignis", wie Stadler schmunzelnd erzählt. Sogar Zoo-Direktor Dr. Ulrich Schürer habe das in den letzten 40 Jahren nicht erlebt. Während die Enten dank ihres cleveren Wundernetzes schon abgekühltes Blut in den Füßen haben und so nicht festfrieren können, hatten die Pinguine ein anderes Problem: "Wenn sie aus dem Wasser gekommen sind, haben sie die Füße und den Kopf nicht schnell genug abgeschüttelt und es hat sich Eis gebildet", so Stadler. Deswegen sind die vom Kap der Guten Hoffnung in Südafrika stammenden Tiere ins Warme umgezogen und derzeit nicht zu sehen.

Während die verspielten Seelöwen ihr Becken durch die Bewegung selber eisfrei halten, mussten (ausgerechnet) die sibirischen Tiger wegen des zugefrorenen Wassergrabens umziehen: "Sie können entweder ins Eis einbrechen oder wenn es trägt, über den Zaun springen", erklärt Stadler die Maßnahme. Neben den tropischen Enten fehlen ansonsten nur noch die Menschenaffen - um sie vor den häufig erkälteteten Besucher zu schützen.

"97 Prozent unserer Tiere können aber besichtigt werden", betont Stadler. Die Aras haben die Wahl zwischen einer beheizten Voliere und der Wintersonne. Die Großkatzen wie beispielsweise Leoparden können durch eine Klappe zwischen Drinnen und Draußen wechseln. "Die Tiere können selber entscheiden, ob sie drinnen oder draußen sind. Viele genießen zwischendurch die Sonne." Die trockene Kälte sei auch für die Tiere angenehmer als das typische Erkältungswetter mit Regen und Wind. Schnee wäre da ein größeres Problem: "Wir haben zwischen Eingang und dem Löwengehege Hundert Meter Höhenunterschied. Salz streuen können wir nicht, das geht auf die Pfoten." Stattdessen müsse man sich mit Sand behelfen.

Den kennen die "Afrikanischen Haustiere" in ihrem Gehege bestens: Watussi-Rinder, Esel und ein Dromedar tummeln sich zwar an der windgeschützten Wand, sehen aber nicht verfroren aus. Eine Wärmelampe hingegen steht bei den Erdmännchen und vorsicht ist auch bei den Elefanten geboten: "Die Elefanten gehen nur stundenweise ins Freigehege, weil bei ihnen Erfrierungen an den Ohrrändern drohen", erklärt Andre Stadler die Maßnahme.

So bekommen die wenigen frierenden Besucher doch einiges zu sehen — die Tieren sind auch viel eher bereit, den Kopf zu drehen — anders als an überfüllten Feiertagen. Das weiß auch Dauerkarten-Besitzer Dieter Rumpf aus Hilden: "Alles ist viel ruhiger, die Tiere sind nicht so nervös." Die Kälte hat auch für die Pfleger einen Vorteil: Wegen der Rutschgefahr können die Gehege nicht ausgespritzt werden: "Das ist aber nicht unhygienisch, weil der Kot ja gleich gefriert", sagt Stadler. Das sehe man aktuell auch am Eisbär-Nachwuchs, die Bruthöhle von Vilma und Anori kann nicht betreten werden. Und draußen genießt Papa Lars die Kälte und gönnt sich regelmäßige Ausflüge ins Wasserbecken.

(irz/felt)
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