Zoo Wuppertal Erstmals kleine "Weißsöckchen" geboren

Wuppertal · Aufgeregt hangeln sich die beiden "Waldgeister" an den Stricken hoch hinauf in den Käfig. Ihre Eltern nutzen die Pritschen am Rand, um schnell im Kreis zu laufen. 131 Jahre hat es gedauert: Nun kann sich der Wuppertaler-Zoo über Nachwuchs bei den Roten Varis freuen. Das sind Lemuren, die in freier Natur nur im Südosten von Madagaskar vorkommen und dort wie auch ihr Lebensraum, der tropische Feuchtregenwald, stark bedroht sind.

 Einer der Varis-Jungen: Ihr besonderes Merkmal sind die weißen Füße, weshalb sie auch „Weißsöckchen“ genannt werden.

Einer der Varis-Jungen: Ihr besonderes Merkmal sind die weißen Füße, weshalb sie auch „Weißsöckchen“ genannt werden.

Foto: Barbara_Scheer

Laute Rufe der "Waldgeister"

Wegen ihrer lauten Rufe werden die Varis auch "Waldgeister" in ihrer Heimat genannt: Man sieht sie zwar nicht unbedingt, aber man hört sie. Ihre hohen Stimmen nutzen die Halbaffen, um sich zu verständigen oder sich gegenseitig zu warnen, wenn Gefahr im Verzug ist. "Ein Jahr hat es gedauert, bis die Nachzucht nun gelungen ist", erzählt Zoo-Tierarzt Arne Lawrenz. Denn erst mochten sich die Eltern nicht besonders. Das Männchen wurde versetzt und kehrte erst nach einem halben Jahr zurück. "Dann war es plötzlich Liebe auf den ersten Blick", sagt Lawrenz schmunzelnd.

Man konnte jedoch nicht sehen, dass das Lemuren-Weibchen schwanger war. Irgendwann habe sie sich in die Höhle zurück gezogen. Als sie nur noch kurz zum Fressen herauskam, ahnten die Pfleger schon, dass es Nachwuchs gibt. Nach zwei Wochen bestätigte der erste Blick in die Wurfhöhle den Verdacht. "Die Varis-Jungen sind sehr klein, nur mausgroß. Aber es waren deutlich zwei Junge zu erkennen", sagt der Tierarzt. Diese haben sich nun als zwei Männchen herausgestellt, die mittlerweile wild in ihrem Käfig herumturnen. Mit ihren zwei Monaten sind die beiden fast schon halbstark und legen es auf kleine Revierkämpfe mit dem Vater an, der sich gern mal einen Klaps mit der flachen Hand von seinen übermütigen Söhnen einfängt.

Diese Lemurenart lebt auch in der Natur in Familiengruppen zusammen. Die Weibchen sind dabei dominant über die Männchen. Sie werden bis 60 Zentimeter groß und setzen ihren langen Schwanz geschickt zum Hangeln ein. Die Jungen werden noch weitere Monate von der Mutter gesäugt, gewöhnen sich aber allmählich schon an die Kost der Eltern, die in Form eines Tellers mit Obst auf dem Boden des Käfigs steht. "Der Zoo kann sich momentan über zahlreichen Nachwuchs freuen", erzählt Lawrenz. Eisbärmädchen Anori sei der Publikumsliebling. Hinzu kommen die drei Schneeleopardenbabys, die per Hand aufgezogen werden, und vier zwei Wochen alte Tigerjunge. Sie kann man bisher nur auf einem Monitor beobachten.

(irz/jco)
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