Wuppertal Eisbär-Junges Anori geboren

Wuppertal · Anori heißt Wind auf Grönländisch. Am 4. Januar ist das kleine Eisbär-Baby im Zoo geboren worden. "Der Tag war sehr windig, deshalb haben wir uns auf den Namen geeinigt", sagt Biologe Andreas Haeser-Kalthoff. Die Pfleger meinen zu sehen, dass es ein Weibchen ist. "Sicher sein kann man sich da aber noch nicht, da Mutter Vilma und Anori völlig abgeschottet in der Wurfhöhle sind", erklärt der Biologe. Erst im April, so schätzt er, kommen sie heraus. Falls es dann doch ein Männchen ist, würde der Name trotzdem passen.

 Das Bild der Überwachungskamera zeigt Mutter Vilma mit ihrem Jungen Anori. Ob das Junge überlebt, werden die nächsten Monate zeigen.

Das Bild der Überwachungskamera zeigt Mutter Vilma mit ihrem Jungen Anori. Ob das Junge überlebt, werden die nächsten Monate zeigen.

Foto: Zoo

Anori ist Knuts Stiefbruder

Anori ist das Kind von Vilma und Lars, Knuts Vater, und somit ein Stiefbruder des tragisch verstorbenen Eisbär-Stars des Berliner Zoos. Da sich Vilma und Lars gepaart hatten, war die Hoffnung der Zoo-Mitarbeiter groß, dass es endlich wieder Eisbär-Nachwuchs im Zoo gibt. Den hat es seit 16 Jahren nicht mehr gegeben. Schon seit Mitte November ist Vilma vorsorglich in dem Wurfstall, da man nicht genau wusste, wann es soweit sein würde.

Am 4. Januar erblickten dann gleich zwei Eisbär-Junge, beobachtet von der Kamera, das Licht der Welt. Eines davon lebte allerdings nur eine Woche und wurde drei Tage später "nach Eisbärenart beerdigt", wie es beim Zoo heißt. Und auch jetzt ist es nicht selbstverständlich, dass Anori überlebt.

"Eisbärjunge sind sehr anfällig für Krankheiten und Störungen", erklärt der Zoo-Mitarbeiter. Es bräuchte jetzt absolute Ruhe. Man würde nun beobachten, wie sich Mutter und das Jungtier, das momentan gerade mal so groß ist wie ein Meerschweinchen, verhalten. "Wenn es überlebt, würde uns das sehr freuen", sagt Haeser-Kalthoff.

In der freien Natur des Polareises verlassen Mutter und Nachwuchs nach drei bis vier Monaten die Schneehöhle, die die Mutter vorher selbst gegraben hat. Damit rechnen auch die Zoologen in Wuppertal. In dieser Zeit nimmt die Mutter keine Nahrung zu sich. Haeser-Kalthoff: "Sie hat sich vorher eine Speckschicht angefressen." Die Mutter wird ihr Junges nun mehr als zwei Jahre säugen.

Wenn das Eisbärjunge überlebt, wird es dann auch zum medialen Star des Zoos, wie damals Knut in Berlin? Das ist nicht unwahrscheinlich. Die Tierrechtsorganisation "Peta" warnt derweil schon vor einem neuen Hype um das Eisbärbaby Anori. "Der öffentliche Ansturm auf die süßen Tierbabys in den Zoos schadet den Tieren und lässt die absolut mangelhaften Haltungsbedingungen für Eisbären in zoologischen Einrichtungen in den Hintergrund treten", heißt es in einer Pressemitteilung. "Peta" fordert ein Zucht- und Importverbot für Eisbären in Gefangenschaft.

(RP)
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