Wuppertal Die Pläne zur Seilbahn hängen durch

Wuppertal · Ob auf der Ratssitzung am kommenden Montag tatsächlich der viel diskutierte Grundsatzbeschluss zur Errichtung einer Seilbahn auf den Südhöhen auf den Weg gebracht wird, gilt in Wuppertals Politik und Verwaltung als äußerst fraglich.

 Es erinnert an ein Planungsbild, zeigt aber eine Seilbahn, mit der tatsächlich Menschen fahren. Sie steht auf der Internationalen Gartenbauausstellung in Berlin und wird bis in den Oktober hinein in Betrieb sein.

Es erinnert an ein Planungsbild, zeigt aber eine Seilbahn, mit der tatsächlich Menschen fahren. Sie steht auf der Internationalen Gartenbauausstellung in Berlin und wird bis in den Oktober hinein in Betrieb sein.

Foto: Britta Petersen / dpa

Auf der Tagesordnung für die Ratssitzung am kommenden Montag steht er noch - der Themenkomplex Seilbahn. Doch dass der viel diskutierte Grundsatzbeschluss tatsächlich auf den Weg gebracht wird, erscheint unwahrscheinlich.

Denn allerorten besteht ganz offensichtlich noch Informationsbedarf. So vertagten nicht nur die Bezirksvertretungen Cronenberg und Elberfeld bei ihren jüngsten Sitzungen das Thema. Auch der Verkehrsausschuss sieht "Unklarheiten". Dort gab Anja Liebert von den Grünen der Verwaltung einen Fragenkatalog mit, bei dem es unter anderem darum geht, wie das Vorgehen im Fall eines Seilbahn-Ausfalls aussehe. Denn auf einige Busverbindungen würden die Wuppertaler wohl verzichten müssen - was insbesondere auf den Südhöhen zu Kritik geführt hatte.

Vorgesehen war ursprünglich, dass am Montag der Startschuss für weitere Planungen fällt. "Die Stadt Wuppertal begrüßt und unterstützt den Bau einer Seilbahn", heißt es in der Drucksache. "Sie beauftragt die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) im Rahmen der Weiterentwicklung des ÖPNV die notwendigen Schritte zum Bau und Betrieb einer Seilbahn" einzuleiten. Das wirtschaftliche Risiko tragen die WSW".

Die bezweifeln, dass das Projekt kurzfristig auf den Weg gebracht werden kann. "Es ist eine wichtige, weitreichende Entscheidung", sagt Vorstandsvorsitzender Andreas Feicht. Auch er rechnet aufgrund des bestehenden Informationsbedarfs nicht mit einer Entscheidung am Montag. Denkbar sei "eine Vertagung in den Juli". Die Seilbahn sei "ein spannendes und innovatives Projekt", zu dem es viele positive Stimmen, aber eben auch Kritik gebe, vor allem von Anwohnern. Eine Entscheidung im Juli hält auch Frank Meyer für möglich. Die persönliche Einschätzung des Wuppertaler Dezernenten für Bauen und Verkehr: "Die Politik hat noch eine Menge Erörterungsbedarf. Ich denke nicht, dass es am Montag eine Beschlussfassung geben wird."

Es sei wichtig, sich die Zeit zu nehmen, mit Befürwortern wie Gegnern zu diskutieren. Doch bleibt der Seilbahn-Beschluss nun auf der Tagesordnung? "Es besteht noch Beratungs- und Abstimmungsbedarf - auch zwischen den Fraktionen", sagt der CDU-Ratsfraktionsvorsitzende Michael Müller. Zum Beispiel vor dem Hintergrund, dass die FDP zur Seilbahn einen Ratsbürgerentscheid anstrebe. "Dass am Montag ein Beschluss gefasst wird, daran habe ich große Zweifel."

Der SPD-Ratsfraktionsvorsitzende Klaus Jürgen Reese sieht es ebenso. Die Diskussionen seien "noch nicht weit genug fortgeschritten". Das zeige sich auch daran, dass Ausschüsse und Bezirksvertretungen die Seilbahndrucksache vertagt hätten. So zum Beispiel eben auch der Stadtentwicklungsausschuss. Von daher könne man davon ausgehen, dass es im Rat kurzfristig nicht zu einer entsprechenden Entscheidung komme. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Thema in großem Umfang diskutiert wird, wenn die Fraktionen sich ihre Meinung noch nicht gebildet haben."

(RP)
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