Wuppertal Die hohe Kunst des Gärtnerns

Wuppertal · Die Staudengärtnerei Arends Maubach ist eine der ältesten Deutschlands. Anja Maubach betreibt sie in der vierten Generation und begrüßt viele Gäste auch aus dem Ausland. Am Wochenende sind Tage der offenen Gartentür.

 Anja Maubach leitet die Staudengärtnerei, die ihr Urgroßvater 1888 in Ronsdorf eröffnet hat. Auf zwei Hektar Fläche züchtet sie 1400 Sorten und Arten und verschickt diese auch.

Anja Maubach leitet die Staudengärtnerei, die ihr Urgroßvater 1888 in Ronsdorf eröffnet hat. Auf zwei Hektar Fläche züchtet sie 1400 Sorten und Arten und verschickt diese auch.

Foto: Jürgen Moll

Katzenminze, Chinaschilf, Sonnenbraut oder Indianernessel — sie sind nur eine kleine Auswahl der Gewächse, die man in der Staudengärtnerei Arends Maubach bewundern oder auch kaufen kann. Die 1888 gegründete Staudengärtnerei ist eine der ältesten Deutschlands und pflegt die Tradition auf "Ronsdorfs blumiger Höh". 1400 Arten und Sorten sind hier auf zwei Hektar zu sehen, arrangiert in verschiedenen ansprechenden Gärten, die Anja Maubach, Urenkelin des Gründers Georg Arends, hier angelegt hat.

Von der Orchidee bis zur Astilbe

"Garten ist Leidenschaft" lautet ihr Motto und auch der Titel ihres vergangenes Jahr erschienenen Buches. Die Gartenarchitektin widmet sich ganz dem Familienbetrieb wie schon drei Generationen vor ihr. Bei ihrer Gründung war die Gärtnerei sieben Hektar groß. Georg Arends — der auch künstlerisch fotografierte und dem das Von der Heydt-Museum 2010 eine Ausstellung widmete — war einer der ersten und bekanntesten Staudengärtner in Deutschland und züchtete etwa 350 neue Sorten — von der Orchidee bis zur Astilbe. "Damals war die heimische Staudenwelt noch nicht so bunt", erklärt Anja Maubach. Ihrem Urgroßvater sei es darum gegangen, die Arten für das Bergische Land auszuweiten. Damals arbeiteten 70 Mitarbeiter in der Gärtnerei, heute sind es noch zehn plus ein Auszubildender, der hier den Beruf des Staudengärtners lernt.

Die Liebe zu den Gärten merkt man Anja Maubach an, wenn sie die verschiedenen Bereiche abgeht, hier mal ein welkes Blättchen abzupft, dort ein Stöckchen aufhebt. Auch die Schleifen am alten Glashaus macht sie ab: "Die sind noch von der letzten Trauung, die hier gefeiert wurde", erklärt sie. Denn längst ist das Areal mehr als Gärtnerei: In der alten Packstation kann man feiern. Die "Villa Wellblech" ist ein Saisonarbeiterhaus von 1925, "eines der ersten Fertighäuser". Im Wohnhaus des Gründers gibt es ein Bed & Breakfast für zwei Gäste. In einem anderen Gebäude veranstalten Unternehmen Workshops. "Der Kontakt mit der Natur inspiriert die Leute, er bringt sie zum Nachdenken", sagt die 49-Jährige.

Verschiedene Gartenvariationen sollen die Besucher anregen. "Man kann hier über die eigenen Wünsche nachdenken. Wann verbringe ich Zeit im Grünen? Was will ich damit?", erklärt die Gartenphilosophin. Der Garten sei immer auch der Spiegel desjenigen, der ihn anlegt. So kann man sich in der Staudengärtnerei von einer weißen Anpflanzung genauso inspirieren lassen wie von einer formal angelegten mit akkurat geschnittenen Buchs-hecken. Anja Maubachs eigener Garten ist in Stufen angelegt und hat einen kleinen Teich, die Felspartie ihres Urgroßvaters ist schattig mit großen Bäumen. "Das ist ein magischer Ort. Ich fühle ich mich hier mit meiner Familie verbunden", sagt Maubach.

Viele Besucher aus dem Ausland kommen nach Ronsdorf. Gerade war eine österreichische Gruppe hier, diese Woche reisen Engländer an. "Die Leute kommen einfach gerne. Das ist ein glücklicher Ort, das strahlt er aus." Wer sich selbst davon überzeugen will, hat kommendes Wochenende dazu Gelegenheit, denn beim Wochenende der offenen Gartentür (siehe Info) dreht sich bei Arends Maubach alles um die Gartenkultur.

(RP)
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