Wuppertal Die Groko will 110 Hektar Bauland

Wuppertal · Wuppertal hat zu wenig Platz für Haus- und Wohnungsbau, sagen SPD und CDU. Das wollen die Ratsfraktionen ändern und richten einen entsprechenden Antrag an den Ausschuss für Stadtentwicklung. Die Einwohnerzahl wächst.

 Beispiel für eine Brachfläche in der Stadt: Noch wachsen hier Gräser. Aber das wird sich wohl ändern. An der Alten Dorfstraße in Sonnborn wird ein Mehrgenerationenhaus geplant.

Beispiel für eine Brachfläche in der Stadt: Noch wachsen hier Gräser. Aber das wird sich wohl ändern. An der Alten Dorfstraße in Sonnborn wird ein Mehrgenerationenhaus geplant.

Foto: Andreas Fischer

Die Nachfrage ist groß, das Angebot klein. Der Immobilienmarkt in Wuppertal bewegt sich kaum noch. Daran wollen CDU und SPD im Stadtrat etwas ändern. In einem Antrag an den Ausschuss für Stadtentwicklung fordern sie die Verwaltung auf, 110 Hektar Land für den Haus- und Wohnungsbau auszuweisen.

Der Vorsitzende der SPD-Fraktion, Klaus-Jürgen Reese, begründet den Wunsch der Groko: "Wuppertal wächst bis 2020 um 16 000 Einwohner mehr, als es im bisherigen Regionalplan angenommen worden ist." Bei statistisch 187,5 Menschen pro Hektar Fläche ergibt sich allein daraus ein Zusatzbedarf von 85 Hektar. Der Gebietsentwicklungsplan sieht weitere 25 Hektar Bauland vor, um dem Wachstum der Rheinschiene gerecht werden zu können. Mithin braucht Wuppertal 110 Hektar zusätzliches Baugebiet, was etwa 220 Fußballfeldern entspricht. "Diese Fläche brauchen wir", sagt auch der Vorsitzende der CDU-Fraktion, Michael Müller.

Bis zur Sitzung im Dezember soll die Verwaltung dem Aussschuss erstmals über die "eingeleiteten Maßnahmen zur Umsetzung des Auftrags" berichten. Dieser Bericht sei vierteljährig fortzuschreiben und den Ausschussmitgliedern vorzulegen. Die Zeit drängt. Ziel des Antrags ist es, zusätzliche Bauflächen in das erste Änderungsverfahren des Regional-planes (RP) einzubringen, der im nächsten Jahr fortgeschrieben werden soll. Dieser Plan legt städteübergreifend fest, wie Kommunen sich entwickeln können.

Für Stadtkämmerer Johannes Slawig (CDU) kommt der Antrag der Großen Kooperation im Rathaus zur rechten Zeit. "Wir haben jetzt schon für bestimmte Teile des Wohnungsmarktes Engpässe." Dabei geht es sowohl um Reihenhäuser als auch um Doppelhaushälften und freistehende Einfamilienhäuser. Vor allem Letztere sind in Wuppertal inzwischen so begehrt, dass viele Objekte erst gar nicht mehr richtig auf den Markt kommen. Sobald sie angeboten werden, sind sie auch schon verkauft.

Der Immobilienhandel entwickelt sich nach einer Studie der Postbank AG unterdurchschnittlich auch wegen des mangelnden Angebots. Unter anderem deshalb stiegen die Immobilienpreise in der Stadt im Zeitraum von 2012 bis 2016 auch nur um 7,8 Prozent. Im Vergleich der 40 größten Städte Deutschlands landet Wuppertal damit auf Platz 38. Während der Gutachterausschuss für Wuppertal Preise von bis zu 3900 Euro pro Quadratmeter Wohnraum festgestellt hat, spricht der Wohnatlas der Postbank für das vergangene Jahr von 1185 Euro im Durchschnitt. Eine 100-Quadratmeter Wohnung schlug beim Kaufkreis demnach mit dem 5,5-fachen des durchschnittlichen Wuppertaler Jahreseinkommens zu Buche. Zum Vergleich: In München mussten Käufer das 16,5-fache des örtlichen Durchschnitts-Jahreseinkommens aufbringen.

SPD und CDU wollen den Immobilienmarkt zu beleben. Es könne ja nicht sein, dass immer mehr gut verdienende Wuppertaler ins Umland zögen, weil sie in Wuppertal kein passendes Angebot fänden.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort