Wuppertal Die Bäckerinnung Wuppertal will fusionieren

Wuppertal · In Wuppertal gibt es - wie in vielen anderen Städten - immer weniger Bäcker, die selbst backen. Damit gibt es auch immer weniger Handwerksbetriebe, die sich in der Bäckerinnung engagieren. Deshalb wollen sich die Interessenvertretungen der Bäcker aus Wuppertal und Solingen zusammenschließen. "Das ist innerhalb der Innungen beschlossen. 2018 oder 2019 soll die Fusion erfolgen", sagt Dirk Polick, Inhaber von Policks Backstube. Die Zahl der Mitgliedsbetriebe schrumpft stetig: Vor 30 Jahren hatte die Wuppertaler Innung mehr als 100 Mitgliedsbetriebe, vor zehn Jahren waren es noch 31, aktuell sind noch sieben. In Solingen sind es noch acht.

Ein Grund für den Schwund der Bäckereien ist die fehlende Nachfolge. Vor allem macht aber die Brotindustrie den Handwerksbetrieben zu schaffen. Neben abgepacktem Brot bieten Discounter Ware aus Backautomaten an, die in Minuten fertig gebacken wird. "Für den Preis können wir kein Brot herstellen", sagt Polick. Er sieht darin aber auch eine Chance für die Handwerksbetriebe. "Wir müssen uns noch mehr mit regionalen Produkten profilieren", sagt der Bäckermeister. Verwendet wird zum Beispiel Wurst von der Metzgerei Kaufmann und Eier von einem Ronsdorfer Geflügelhof. Das müsse nur noch offensiver an die Kunden gebracht werden, sagt Polick, der zwölf Filialen betreibt. Er glaubt, dass die inhabergeführten Bäckereien durch Kundenbindung punkten. "Wir haben viele Stammkunden. Für die sind die Menschen hinter der Theke ganz wichtig", so Polick. De Verkäuferin wisse schon, dass der Handwerker ein belegtes Brötchen und einen Kaffee wolle.

Die Wuppertaler Bäcker plagen zudem Nachwuchssorgen. Aktuell machen zwar 29 Bäcker eine Ausbildung. Es werden aber Weitere gesucht. Dazu bieten die Bäcker der Innung Praktika an. "Dabei können junge Menschen sehen, wie schön es ist, im Team jeden Tag etwas zu schaffen - vom Mehl bis zum fertigen Brot." Auch wenn es immer weniger Bäckerei-Betriebe gibt, ist es nur ein Gerücht, dass die Bäckerei Burger Brezel in Elberfeld pleite ist. Darüber kann Inhaber Rüdiger Hösterey nur lachen: "Wir werden noch eine ganze Weile existieren", sagt er. Gerade hat der Bäckermeister einen neuen Kunden gewonnen, der Filialen in vier Supermärkten betreibt. Hösterey ist verwundert, dass eine Unterschriftenaktion für den Erhalt seiner Bäckerei initiiert wurde.

(ast)
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