Wuppertal Auch Elefanten müssen lernen

Wuppertal · Uli und Shawu, die beiden jüngsten Elefantenbullen im Wuppertaler Zoo, müssen erzogen werden, damit sie den Pflegern vertrauen und auf Befehle hören. Noch verbringen sie allerdings die meiste Zeit mit Spielen.

 Filipe von Gilsa, Revierleiter Elefanten, verschafft Uli, dem sieben Monate alten Elefantenbullen, etwas Abkühlung. Je härter der Strahl des Wassers, desto mehr Spaß hat Uli bei der Dusche.

Filipe von Gilsa, Revierleiter Elefanten, verschafft Uli, dem sieben Monate alten Elefantenbullen, etwas Abkühlung. Je härter der Strahl des Wassers, desto mehr Spaß hat Uli bei der Dusche.

Foto: Jürgen Moll

Wuppertal Auch Elefantenbabys müssen einmal erwachsen werden. Am liebsten verbringen der kleine Uli und sein Kumpel Shawu zwar die Zeit miteinander spielend und raufend, aber im Alter von sieben Monaten beginnt für sie allmählich der Ernst des Lebens. Allerdings lernen sie erst ganz einfache Befehle von ihren Pflegern.

Insgesamt sechs Pfleger kümmern sich im Wuppertaler Zoo um die Elefanten. Filipe von Gilsa ist der Revierleiter des Elefantenhauses und darf als erster mit den "kleinen" Elefanten trainieren. Doch auch bei ihnen ist Vorsicht geboten: Elefantenbulle Uli wiegt schon 360 Kilogramm. "Shawu ist etwas schlanker und bringt derzeit 324 Kilo auf die Waage", sagt von Gilsa. Bei einer Größe von gerade mal 1,10 Meter ein stolzes Gewicht, das man auch nicht zufällig auf dem Fuß stehen haben will. Nachdem Shawu anfangs Schwierigkeiten hatte, bei der Mutter Milch zu saugen, klappt das jetzt bestens.

Brot als beliebtes Leckerchen

"Nein", lautet der erste Befehl, den ein Elefant lernt zu verstehen. Dann folgen im Laufe seines Lebens immer mehr. "Elefanten sind sehr intelligent und können genau wie Hunde Dinge lernen", erläutert der Revierleiter. Die meisten Befehle werden auf Englisch erteilt: "Lift", wenn sie den Fuß heben sollen, oder "stretch", wenn sie sich lang hinlegen sollen. Englische Begriffe seien kürzer und prägnanter, sagt der Experte. Leider sei es nicht so, dass alle Elefantenhäuser in der Welt die gleichen Ausdrücke verwenden, was einiges erleichtern würde. Schließlich ziehen viele Elefanten im Lauf ihres Lebens in andere Zoos um.

Das Lernprogramm für die Elefanten-Junioren sieht zunächst einfaches Am-Rüssel-Gehen vor. Wie beim Beifußgehen der Hunde lernen die jungen Elefanten, sich vor und zurück, nach links und nach rechts führen zu lassen. "Das geht nur mit Vertrauen", sagt von Gilsa. Wenn man merke, der Elefant und sein Rüssel verspannen, lässt man es besser. Wenn ein Elefant eine Aufgabe gelöst hat, bekommt er ein Leckerchen. Auf Brot stehen die Dickhäuter am meisten. Auch den richtigen Moment gilt es, abzupassen. "Wenn Uli und Shawu spielen wollen, macht es keinen Sinn, sie trainieren zu wollen", weiß der Tierpfleger aus Erfahrung. Allerdings müsse man ihnen auch klar machen, dass man selbst kein Spielkamerad sei. "Das könnte sonst gefährlich werden", erklärt der Leiter des Elefantenhauses.

Die nächste Aufgabe lautet, die Elefantenbullen auf medizinische Untersuchen vorzubereiten, die regelmäßig durchgeführt werden. Eine Rüsselspülung ist gut, um den Schleim in der Nase des Elefanten und damit Krankheiten analysieren zu können. Für die Fußpflege müssen die Dickhäuter lernen, die Füße einzeln zu heben. Die tägliche Routine wie Waschen, aber auch das Training macht dem Elefantenexperten besonders viel Spaß.

Traurig wird er immer dann, wenn ein Elefant den Zoo verlässt. 2009 begleitete er Elefantenkuh Numbi mit ihrem Jungen Kibo auf den Weg in den Zoo in Wien. Von Gilsa: "Als ich aber gesehen habe, dass es ihnen dort gutgeht, war ich beruhigt." Außerdem gibt es ständig Nachwuchs im Elefantengehege. Sweni, die Mutter von Tamo, ist schon wieder trächtig und erwartet Anfang 2013 den nächsten Elefantennachwuchs im Zoo.

(RP)
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