Der Rat hat einen Zeitplan festgelegt Stadt sucht neuen Träger für Zeittunnel

WÜLFRATH · Der Kreis Mettmann hält Fördermittel in Höhe von 60.000 Euro solange zurück, bis die Stadt Wülfrath ein Sanierungskonzept vorlegt.

 Der neue Zeittunnel, der im Frühsommer vergangenen Jahres nach mehrmonatiger Umbauphase wiedereröffnet wurde, führt ins 21. Jahrhundert. Die Technik des Museums ist nun digitalisiert.

Der neue Zeittunnel, der im Frühsommer vergangenen Jahres nach mehrmonatiger Umbauphase wiedereröffnet wurde, führt ins 21. Jahrhundert. Die Technik des Museums ist nun digitalisiert.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Der Rat der Stadt Wülfrath hat am 4. Dezember vergangenen Jahres beschlossen, den Zeittunnel zum 31. Dezember 2020 zu schließen, sofern sich bis dahin kein anderer Träger findet, der den Museumsbetrieb weiterführt. Das wäre ein herber Verlust für die Stadt, die damit auf ihre bekannteste kulturelle Einrichtung verzichten müsste. Der Zeittunnel ist eine Marke im „Neanderland“, die immer auch Besucher von außerhalb angelockt hat.

Im Ausschuss für Kultur, Sport und Freizeit (AKSF) wurde über den aktuellen Sachstand beraten, freilich ohne konkrete Ergebnisse. Für einige neu war lediglich die Information, dass der Kreis Mettmann ursprünglich zugesagte Fördermittel von 60.000 Euro nicht freigeben will, solange der Fortbestand des Museums nicht gesichert ist. Das Geld war für eine Ertüchtigung des Außengeländes vorgesehen, doch dafür hat die Stadt noch kein Konzept. „Wir konzentrieren unsere Kapazitäten zur Zeit auf Gespräche mit möglichen neuen Trägern“, erklärte Stadtkämmerer Rainer Ritsche.

Die SPD-Fraktion weist darauf hin, dass laut einem Ratsbeschluss vom 27. September 2016 die „Röhre“ und das Außengelände mit Tunnelcafé und WüRG-Haus als eine Einheit („Marke Zeittunnel“) zu sehen sei und die städtische Kulturarbeit dort konzentriert werde solle.

„Damit ist jede Entscheidung, die über den Zeittunnel und das Gelände getroffen wird, auch eine Entscheidung über die städtische Kulturarbeit“, heißt es in einem schriftlichen Antrag der Fraktion. Dies wird deutlich, wenn man sich den Veranstaltungskalender für 2019 anschaut, den Zeittunnel-Leiterin Andrea Gellert im Ausschuss vorlegte. Fast 50 Veranstaltungen erstrecken sich über die Saison von April bis Ende Oktober. Neben monatlichen öffentlichen Führungen und Ferienprogrammen für Kinder gibt es auch mehrere Greifvogelwanderungen (mit Uta Wittekind und Wüstenbussard Merlin) und weitere Kurse und Vorträge zur Umweltbildung. Dazu kommen noch Sonderveranstaltungen wie der zuletzt sehr erfolgreiche Kunsthandwerkermarkt im Mai, ein Bildhauerei-Kurs im August oder das Open-Air-Kino im September, erstmals unter neuer Leitung.

AKSF-Vorsitzende Bettina Molitor wies darauf hin, dass die Umweltbildung ein Schwerpunkt der städtischen Kulturarbeit am Zeittunnel sei. „Dafür könnten wir noch 15.000 Euro Förderung vom Kreis bekommen, wenn wir die investieren“, sagte die SPD-Politikerin. Das würde etwa bedeuten, Extraprogramme für Kitas und Schulen einzurichten. Eigentlich ist der Zeittunnel also gut aufgestellt. Dass seine Existenz in Frage steht, ist lediglich der angespannten Finanzlage der Stadt geschuldet (Haushaltssicherungskonzept). Die SPD-Fraktion legte deshalb eine Liste mit sechs Fragen vor, die sie von Bürgermeisterin Claudia Panke beantwortet haben möchte. Dabei geht es darum, welche Gespräche die Verwaltung schon geführt habe, und ob Fördergelder zurückgezahlt werden müssten, wenn das Museum in eine andere Trägerschaft übergehen würde. Claudia Panke, krankheitsbedingt abwesend, wird im nächsten Hauptausschuss Stellung nehmen.

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