Ehrenamtliche Hilfe Wülfraths Schiedsleute ziehen Bilanz

Wülfrath · Bereits seit vier Jahren sind Jochen Gödde und Lutz Salamon im Amt. Diese Tipps geben sie beiNachbarschaftsstreits.

 Jochen Gödde (links) und Lutz Salamon üben ihr Amt ehrenamtlich seit 2016 aus.

Jochen Gödde (links) und Lutz Salamon üben ihr Amt ehrenamtlich seit 2016 aus.

Foto: Marie Ludwig

Gemeinsam haben Jochen Gödde und Lutz Salamon an 33 Fällen gearbeitet. Die beiden haben dann ihren Einsatz, wenn keine Einigung in Sicht scheint: Sie sind ehrenamtliche Schiedsleute in Wülfrath und üben seit 2016 ihr Amt aus. Gewählt wurden sie damals vom Stadtrat – ihre Ab- oder Wiederwahl wird im kommenden Jahr stattfinden. Nach vier Jahren Amtszeit wollen die beiden Bilanz ziehen und ihre Erfahrungen sowie Tipps an die Bürger weitergeben.

Grundsätzlich sei die Bilanz eine sehr positive, findet Jochen Gödde, der hauptberuflich als Lehrer am Mettmanner Heinrich-Heine-Gymnasium arbeitet. Gemeinsam mit Lutz Salamon habe er in den vier Jahren etwa zwei Drittel aller Fälle geschlichtet. „Wenn wir Erfolg haben, dann entlasten wir die Gerichte, sagt Salamon, der als Coach arbeitet. Einmal pro Woche bieten die beiden eine offene Sprechstunde an. Im Jahr 2018 hatten sie mit 14 Schlichtungen die meisten Fälle ihrer Amtszeit.

Die Schlichtung findet immer im Wülfrather Rathaus statt. „Es hat es Amtliches, ohne aber bedrohlich zu sein“, findet Salamon. Viele Schiedsleute würden bei den Betroffenen zu Hause vermitteln. Das Rathaus sei ein neutraler Boden – für beide Parteien.

In der Regel vermittelt das Schiedsamt bei Nachbarschaftsstreitigkeiten und versucht unbürokratisch und kostensparend zu schlichten. Die Fälle reichen von Verhandlungen bei Hausfriedensbruch, über Probleme an Grundstücksgrenzen, Beleidigung, Verletzung des Briefgeheimnisses, bis hin zu leichter und fahrlässiger Körperverletzung, Bedrohung oder Sachbeschädigung. „Wir machen keine Rechtsberatungen, aber können Empfehlungen geben“, sagt Gödde.

Vor allem bei Nachbarschaftsstreitigkeiten wollen die beiden gerne Tipps an die Wülfrather weitergeben: „Keine Briefe schreiben!“ Das sei das oberste Gebot, betonen beide Mediatoren. Briefe hätten zum einen einen „psychologischen Effekt“ und würden das Gegenüber zum Gegenangriff provozieren. Zum anderen könne man im Nachhinein schlecht von den niedergeschriebenen Worten Abstand nehmen. Somit könnten sich die Fronten schneller verhärten.

Stattdessen sollten die streitenden Parteien versuchen, miteinander zu sprechen. Oftmals könnten auch andere Familienmitglieder vermitteln. Wenn das nicht möglich sei, dann sollte man frühzeitig das Beratungsangebot der Schiedsleute in Anspruch nehmen.

Eine erste Beratung ist kostenlos. Kommt es zu einem richtigen Schlichtungsgespräch mit beiden Parteien, so entstehen Kosten von maximal 50 Euro. Die Schiedsleute selbst bekommen für ihren Dienst lediglich eine kleine Aufwandsentschädigung. „Es ist ein anspruchsvolles Amt mit viel Verantwortung“, sagt Gödde. Manchmal da würde er einige besonders emotionale Fälle mit nach Hause nehmen. Trotzdem ist im das Amt sehr wichtig: „Ich bilde am Heinrich-Heine auch die Streitschlichter aus und gebe dort meine Erfahrungen weiter.“ Auch Salamon bereut es nicht, sich für das Ehrenamt aufgestellt haben zu lassen. „Es hat auch seinen Reiz und ist erfüllend“, sagt er. Ob die beiden sich 2021 zur Wiederwahl aufstellen werden, ist noch offen.

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