Wülfrath Wülfraths Jugend will Klimanotstand

Wülfrath · Bei der zweiten Fridays for Future-Demo ziehen über 100 Schüler vor das Rathaus und fordern zum Handeln auf.

 Die selbstgemalten Plakate der jungen Demonstranten sprechen eine deutliche Sprache: Der Schutz des in Gefahr geratenen Klimas duldet keinen Aufschub mehr.

Die selbstgemalten Plakate der jungen Demonstranten sprechen eine deutliche Sprache: Der Schutz des in Gefahr geratenen Klimas duldet keinen Aufschub mehr.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Klar und deutlich schallen die Sprechchöre durch Wülfraths Straßen. „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr unsre Zukunft klaut!“ oder „Klimawandel ist bescheuert, CO2 gehört versteuert!“ und „Kohle – Stopp! Hambi – Bleibt!“ machen deutlich, um was es den Demonstranten geht, die da friedlich durch die Fußgängerzone und dann im Bogen vors Rathaus ziehen.

Organisiert wurde die Demonstration von der Wülfrather Fridays For Future-Gruppe. „Wir demonstrieren diesmal montags, weil am Dienstag die Ratssitzung ist, in der entschieden wird, ob in Wülfrath der Klimanotstand ausgerufen wird“, erklärt Jan-Niklas vom Orga-Team. Hauptforderung der Schüler an diesem Tag ist ganz klar die Ausrufung des Klimanotstandes. Das fordern sie auch in ihren Reden bei der Kundgebung vor dem Rathaus in unmissverständlichen Worten.

„Der Klimawandel ist global und lebensbedrohlich“, sagt Emily. Sie zitiert Artikel 1 des Grundgesetzes. „Die Menschenwürde ist unantastbar.“ Dann stellt sie die herausfordernde Frage: „Aber was ist mit den Menschen, die in zehn Jahren geboren werden? Was mit denen, die von unserer Generation geboren werden? Ist deren Würde antastbar?“ Die Ausrufung des Klimanotstandes habe nicht nur Symbolwert. „Indem eine Stadt ihn ausruft, gibt sie zu verstehen, dass sie handeln will.“

Emily beendet ihre Rede mit dem Aufruf: „Handelt! Egal, was es kostet, aber rettet diesen Planeten!“ Jan-Niklas spricht die CDU direkt an. „Die CDU hat immer noch Angst, den Klimanotstand auszurufen. Aber wenn er doch nur Symbolwert hat, warum kommt sie dann nicht mit ihrem Standardspruch ,Wir müssen Zeichen setzen?’ Die Erde werde die Krise überleben, aber die Menschen nicht. Julia machte den Standpunkt der Jugend deutlich: „Wir sind Entwicklung und wir werden nicht bis morgen warten!“ Die Zeit sei gekommen, dass die Jugend dabei mitredet, was morgen geschehen soll. Nicht nur die Reden, auch die Schilder sprachen eine deutliche Sprache. „Gestern war der Fisch in der Verpackung, heute ist die Verpackung im Fisch!“ ist zu lesen.

Fabian von der Schule am Berg hat auf sein Schild „Klimaschutz ist sehr wichtig“ geschrieben. „Es ist mir wichtig, dass die Erde gerettet wird“, erklärt er. Robin vom Gymnasium Wülfrath erzählt, warum er bei der Demo teilnimmt: „Damit die Zukunft besser wird. Umweltschutz ist wichtig, sonst wird die Welt bald den Bach runtergehen.“ Vor allem die Vermüllung findet er schockierend, besonders im Meer. „Manche Gebiete sind total vom Müll bedeckt. Das geht gar nicht.“

Auch Melina von der Schule am Berg betont: „Ich finde es wichtig, dass die Welt gut behandelt wird.“ Elena vom Gymnasium Wülfrath sagt: „Der Klimawandel ist hier. Wir müssen jetzt etwas tun. Später geht nicht mehr.“

Katrin Schüle ist mit ihrer Tochter extra mit öffentlichen Verkehrsmitteln aus Leverkusen gekommen. „Meine Tochter hat heute schulfrei“, erklärt sie. Was sie bemängelt ist, dass in den Medien kaum über die internationalen Fridays For Future-Aktionen berichtet wird. „Davon liest man nichts.“ Dabei seien diese Demonstrationen eine gute Sache. „Die können Generationen verbinden.“

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