Erste Führung Interesse an Stadtteil-Geschichte ist groß

Wülfrath · Die erste Stadtteilführung durch Rohdenhaus war für Initiator Heiko Beneke ein Erfolg, mit dem er nicht gerechnet hätte.

 Initiator Heiko Beneke (rechts) war gespannt, wie viele Bürger sich wohl zur Premiere einstellen – und war am Ende positiv überrascht.

Initiator Heiko Beneke (rechts) war gespannt, wie viele Bürger sich wohl zur Premiere einstellen – und war am Ende positiv überrascht.

Foto: Tanja Bamme

„Rohdenhaus ist schön!“ Mit diesen Worten begrüßte Heiko Beneke am Samstag die rund 30 Teilnehmer der ersten Rohdenhauser Stadtteilführung. Beneke, der derzeit an einem Buch über die Wülfrather Kneipenkultur arbeitet, war bei Recherchearbeiten immer wieder auf den geschichtsträchtigen Stadtteil aufmerksam geworden. Bereits in März dieses Jahres wurde die Idee für den Rundgang geboren, der seitdem mit allerhand Hintergrundinformationen in der Vorbereitung steckte.

Gemeinsam mit den gebürtigen Rohdenhausern Axel Paul und Peter Klückmann stand die Route für die rund zweistündige Tour schnell fest. „Mit alten Fotomaterialien möchten wir den Teilnehmern erläutern, wie Rohdenhaus in der Vergangenheit ausgesehen hat“, so die drei Initiatoren. Für Karla Faoro, die seit ihrem zwölften Lebensjahr in den beschaulichen Stadtteil gelebt hat, ist die Tour eine Reise in die eigene Vergangenheit.

„Ich finde es toll, dass dieser Rundgang angeboten wird. Sicher kann ich noch etwas bisher Unbekanntes entdecken.“ Ihr Vater war lange Jahre Lehrer an der evangelischen Schule, ihre Kinder sind in Rohdenhaus aufgewachsen. „Ich verbinde diesen Stadtteil mit Heimatgefühl“, so die Seniorin, die heute in Wülfrath wohnt. Auch Karl Pardurschel hat bei dem Rundgang an zahlreichen Ecken die eigene Kindheit vor Augen und gibt diese gerne an den einzelnen Stationen zum Besten. „Und genau das macht diesen Rundgang so außergewöhnlich. Wir möchten, dass Rohdenhauser, aber auch Wülfrather und weitere Interessierte, den alten Stadtteil neu entdecken und sich austauschen“, sagte Heiko Beneke.

Bereits der Startpunkt am Paul Ludowigs Haus ist mit zahlreichen Erinnerungen behaftet. „Früher war in dem Gebäude die Sanitätsstation von Rheinkalk ansässig“, erzählte Peter Klückmann, der 1951 in den angrenzenden Siedlungshäusern das Licht der Welt erblickte. Das Unternehmen Rheinkalk (heute Lhoist) prägt den Stadtteil seit Jahrzehnten. „Das Betriebsgelände in Wülfrath ist so groß wie 1300 Fußballfelder und weltweit beschäftigt Lhoist rund 6500 Mitarbeiter“, berichtete Heiko Beneke mit Blick auf die Industrieanlage.

Dass die Zeiten sich nicht ausschließlich zum Guten gewandelt haben, dessen sind sich die Teilnehmer sicher. „Damals hat jeder Rohdenhauser bei Rheinkalk gearbeitet. Über 2000 Mitarbeiter zählte das Unternehmen zu seinen besten Zeiten. Heute sind es nur noch knapp 600“, berichtete ein Teilnehmer. Auch die Infrastruktur des kleinen Stadtteils weist mittlerweile Lücken auf. Schmerzlich werden beispielsweise die drei Schulen vermisst.

„Auch ein Drogeriemarkt oder ein Lebensmittellädchen gab es hier mal“, erinnerte sich Karla Faoro. Trotzdem bleibt Rohdenhaus bei seinen Alt- und Neubürgern ein beliebter Wohnort. „Hier ist die Welt noch in Ordnung und die Kinder können unbeschwert aufwachsen“, meinten die Rundgänger.

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