Wülfrath hilft Wülfrather füllen 286 Weihnachtstüten

Wülfrath · Die Tafel verteilt die liebevoll gestalteten Pakete, damit auch bedürftige Menschen ein Festessen kochen können.

 Ursula Köster und Hergard Fronober (l.) von der Tafel sowie zahlreiche weitere Aktive haben die vielen Weihnachtstüten, die Wülfrather gefüllt und liebevoll eingepackt haben, im „Kaffee und Kunst“ der Bergischen Diakonie an Bedürftige ausgehändigt.

Ursula Köster und Hergard Fronober (l.) von der Tafel sowie zahlreiche weitere Aktive haben die vielen Weihnachtstüten, die Wülfrather gefüllt und liebevoll eingepackt haben, im „Kaffee und Kunst“ der Bergischen Diakonie an Bedürftige ausgehändigt.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Vor dem „Kaffee und Kunst“ der Bergischen Diakonie hat sich bereits eine Menschenschlange gebildet, die im Regen ausharrt. Dann, Punkt zwölf Uhr, öffnen sich die Pforten und die Menschen drängen hinein. Alle warten geduldig, bis sie endlich an der Reihe sind, um vorzutreten und ihre Unterlagen – den Tafel-Ausweis oder einen Nachweis ihrer Bedürftigkeit – vorzulegen. Die Augen werden groß und beginnen zu leuchten, wenn die Menschen den großen Saal betreten und die vielen, vielen Geschenkkisten und -tüten auf den Tischreihen sehen. Sie wissen, eine davon wird jeder mit nach Hause nehmen.

„Wir haben 286 Pakete“, verrät Hergard Fronober, Standortleitung der Tafel Niederberg in Wülfrath. Einen Teil haben die Tafel-Mitarbeiter selbst zusammengestellt, aber die meisten wurden liebevoll verpackt und dekoriert von den Wülfrather Bürgern abgegeben.

„Wir machen diese Weihnachtstütenaktion seit elf Jahren“, sagt Fronober, „und die Spendenfreudigkeit der Wülfrather ist ungebrochen.“ Viele würden schon im Sommer fragen, ob es die Aktion wieder gibt. Das sei sehr beruhigend. Denn der Bedarf ist da. Mit den Weihnachtstüten wird es den Menschen möglich, ein vollständiges Festessen zuzubereiten. „Mit Vorspeise, Hauptgang und Nachspeise“, sagt Hergard Fronober. Die Pakete wurden am Tag zuvor eingesammelt und auch gleich sortiert.

Nun sind auf den Tischreihen die Weihnachtspakete der Größe nach aufgereiht. Von Tüten für nur eine Person bis hin zu den Kisten für Großfamilien. So müssen die freiwilligen Helfer nicht lange suchen. „Wir haben auch ganz schöne Sachen für die Kinder bekommen“, freut sich die Tafel-Leiterin. „Die bleiben ansonsten oft auf der Strecke.“ Stofftiere, Spiele, Winterjacken und Bilderbücher liegen zur Auswahl. Und für die Menschen mit Haustieren gibt es Trocken- und Nassfutter für Hunde oder Katzen dazu.

„Ich habe mehrere Katzen“, verrät Tatjana, die sich ein Paket Trockenfutter ausgesucht hat. „Da freut man sich über alles.“ Jedes Jahr kommt sie, um sich ein Weihnachtspaket abzuholen. „Seit ich Hartz IV bekomme.“ Eine weitere Besucherin hat sogar einen Hund und eine Katze. „Ich finde die Aktion sehr schön“, sagt die Tafel-Kundin. Inzwischen ist sie Oma geworden und ist glücklich, dass sie ihrem Enkelkind ein Stofftier zu Weihnachten schenken kann. Für die muslimischen Gäste wurden vegetarische Pakete gepackt. Außerdem gibt es auch Pakete für Menschen mit Laktose-Intoleranz. Die Familien bekommen oft noch einen Gutschein überreicht. „Damit können sie sich dann frisches Fleisch kaufen“, erklärt Hergard Fronober. Zu einem Festessen gehöre eben in den meisten Fällen auch Fleisch. Und das schmecke frisch zubereitet besser als aus der Dose.

Den Paketen ist anzusehen, wie viel Freude es den Wülfrathern bereitet hat, anderen eine Freude zu machen. Da sind Glückskekse mit eingepackt oder Motivkerzen, Weihnachtsgrüße oder Lieblingsrezepte beigelegt. Tafel-Kunde Peter freut sich schon aufs Auspacken. „Ansonsten bekommt man ja keine Pakete“, meint er. Und auch Hergard Fronober ist überzeugt: „Die Menschen fallen beim Auspacken der Geschenke in die Kindlichkeit zurück.“ Und wenn doch etwas dabei sein sollte, mit dem man nichts anfangen kann, rät sie: „Einfach beim Nachbarn klingeln und ihm damit ein frohes Weihnachtsfest wünschen.“

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