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Gottesdienst im Wülfrather Sonnenschein Taufe als Ereignis am Angerbach

Wülfrath · Die Taufe ist eins der ältesten Rituale der evangelischen Kirche. Und trotzdem kann sie ganz unterschiedlich gestaltet werden. Gute Ideen hat beispielsweise die evangelisch-reformierte Gemeinde Wülfrath.

 Trägt Pfarrer Thomas Rehrmann zur Dienstkleidung Gummistiefel – im Bild mit Marlena und ihrem Vater Mark Placek –, wird am Angerbach getauft.

Trägt Pfarrer Thomas Rehrmann zur Dienstkleidung Gummistiefel – im Bild mit Marlena und ihrem Vater Mark Placek –, wird am Angerbach getauft.

Foto: Achim Blazy (abz)

Umgeben von Schilf stand Pfarrer Thomas Rehrmann mitten im plätschernden Angerbach. Der Wind flüsterte dazu in den Baumkronen rundum und die Luft war erfüllt vom fröhlichen Gezwitscher der Vögel – was für eine Traumkulisse für ein besonderes Fest.

Mitten im Wasser nämlich stand der Pfarrer, um mit der Hand Angerwasser zur Taufe der Kleinen Marlena Isabelle Placek zu gießen. Marlena schaute den Pfarrer neugierig an, bleibt aber vollkommen still und ließ sich geduldig taufen und anschließend segnen. Danach kam Paul Levi Dutt an der Reihe. Weil er schon etwas älter ist versteht er bereits, warum ihm der Pfarrer Wasser über den Kopf gießt. Auch der vierjährige Täufling ließ sich ohne zu mucken taufen und segnen, während die Sonne vom Himmel strahlte und die Gemeinde an beiden Bachufern stand, um der Zeremonie beizuwohnen.

Zuvor hatte Pfarrer Thomas Rehrmann deutlich gemacht, wie eng Taufe und Segen zusammengehören. „Wenn sie getauft werden, werden sie auch gesegnet“, erklärte er. Der Segen sei etwas Ursprüngliches. „Segen heißt, dass Gott es gut mit uns meint.“ Er sei ein Geschenk, das diesen Täuflingen mitgegeben werde. „Sie werden getauft und gesegnet, damit wir wissen, Gott ist bei ihnen.“ Der Segen bestehe in Gott selbst. „Nicht die Gabe, sondern der Geber“, betonte Thomas Rehrmann. „Wir geben den beiden Gott mit.“

Viele waren gekommen, um bei dem Pfingstgottesdienst im Grünen dabei zu sein, den die Evangelisch-reformierte Kirchengemeinde Wülfrath bereits seit mehr als zehn Jahren immer am Pfingstmontag feiert und dabei auch gleich Täuflinge im Angerbach tauft. „Ursprünglich fand ein Tauffest mit Taufseminar statt“, erinnert sich Pfarrer Rehrmann zurück. Dabei wurde überlegt, wie und wo eine besondere Taufe stattfinden könnte. „Wir kamen drauf, am Angerbach zu taufen“, sagt er.

Und so ist es inzwischen zur Tradition geworden. „Die Taufe steht hier sehr zentral im Vordergrund, sie ist sehr urtümlich, am Bach. Der Gottesdienst draußen, mitten in der Stadt.“ Und trotzdem im Grünen, denn der Angergarten grünt und blüht jetzt in den schönsten Farben. Ein offenes Zelt wurde aufgebaut, darunter zahlreiche Bänke, die alle voll besetzt sind, ebenso wie die Liegestühle der Kulturkirche. Es wurde gesungen, gebetet und natürlich auch fotografiert, denn die besonderen Momente sollten für immer festgehalten werden.

Der Pfarrer war für die Taufe im Angerbach gerüstet. „Ich habe meine Gummistiefel an“, sagt er lächelnd. „Die trage ich nur an einem einzigen Gottesdienst im Jahr.“ Nach der Taufzeremonie bekamen die beiden neuen Gemeindemitglieder eine Kinderbibel, einen Taufwaschlappen und ihre Taufkerze.

„Wir haben uns für die Taufe im Angerbach entschieden, weil das so natürlich und ursprünglich ist“, erklärte Marlenas Mutter Diana Placek. „Das ist etwas ganz Besonderes.“ Sie hat sich selbst erst im März taufen lassen. „Das war im Gemeindehaus und der Gottesdienst fand zusammen mit der Kantorei statt“, erzählt sie. „Das war auch sehr besonders.“ Anschließend ging es für die Täuflinge und ihre Familien zum Fest, „wir fahren jetzt in die Kleine Schweiz. Da gibt es Kaffee und Kuchen und später Grillbüfett“, erläuterte Diana Placek. „Wir freuen uns, mit all den lieben Leuten feiern zu können.“ Auch die Taufe von Paul Levi wurde gefeiert. „Wir feiern zuhause“, verriet Mutter Vanessa, „mit der Familie und Freunden.“ Schon gestern fand hier eine Feier statt, denn Paul Levi hatte Geburtstag. Für die Taufe im Angerbach, hat sich die Familie Dutt entschieden, „weil die Atmosphäre hier draußen sehr schön ist“, wie Vanessa Dutt erklärt.

Das fanden nicht nur die Tauffamilien, sondern auch die Gemeindemitglieder, die es alle zusammen genossen, am wunderschönen Pfingstmontag den Gottesdienst im Angergarten zu feiern. „Das ist, als sitze man in Gottes Garten“, meinte eine Besucherin über den „mit Sonnenschein gesegneten Tag“. Aus vollem Herzen sangen die Gottesdienstbesucher mit, als es „Danke für diesen guten Morgen“ hieß.

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