Essen und Genuss in Wülfrath Wohngruppe verfasst Kochbuch

Wülfrath · Nur mit Bildern und Piktogrammen werden Rezepturen erklärt. Es ist das erste Buch der Lebenshilfe-Gruppe.

 Die Lindenstraße-Wohngruppe der Lebenshilfe verfasst ihr Kochbuch ohne Worte, nur mit Bildern.

Die Lindenstraße-Wohngruppe der Lebenshilfe verfasst ihr Kochbuch ohne Worte, nur mit Bildern.

Foto: Lebenshilfe Kreisvereinigung Mettmann

Anleitungen, kulinarische Köstlichkeiten zuzubereiten, gibt es viele. Aber kaum eine ist wie diese. Eine Wohngemeinschaft des Lebenshilfe-Projekts „Ambulant Betreutes Wohnen“ wird besonders kreativ. Zu fünft erstellt sie mit ihrem Betreuer das Kochbuch „Soulfood meets Ruhrgebiet“. Eine Spezialität ist: das Buch kommt ganz ohne Worte aus, sodass es auch Menschen verstehen werden, die nicht lesen können.

„Die Rezepte wurden von der Gruppe selbst kreiert und werden nun mit viel Liebe zum Detail Foto für Foto beschrieben“, freut sich Lebenshilfe-Mitarbeiterin Caroline Hutschenreuter über das Werk, das wohl im Sommer fertig ist.

„Die Idee kam uns ganz spontan beim Kochen“, erinnert sich Reinhard Bernd-Striebeck, einer der Beteiligten. „Wir kochen alle gerne und dachten: lasst uns mal ein eigenes Kochbuch machen.“

Rasch wurde die Idee in die Tat umgesetzt, seitdem ist die Wohngemeinschaft aus der Lindenstraße zusammen mit ihrem Betreuer regelrecht im Fieber. Bei jedem Kochbuch-Treffen dabei: Reinhard Bernd-Striebeck, Angela Bernd-Striebeck und Bernd Hucklenbruch. Aber auch die zwei anderen WG-Bewohner Peter Schulz und Bernd Ruschmeyer unterstützen, wo sie können und geben gern Ratschläge. „Hochwertig und fürs Auge ansprechend soll es werden“, erzählt Stefan Hagenah, der die Gruppe mit Rat und Tat dabei begleitet. Das Buch wird für Menschen sein, die nicht lesen können, also nur mit Bildern und Piktogrammen. „Kochbücher mit Bildern gibt es schon, aber wir wollen nicht so sein wie die anderen. Wir wollen ein erwachsenes Kochbuch – nicht so steril“, erzählt Reinhard Bernd-Striebeck.

Auch inhaltlich werden besondere Akzente gesetzt, „Soulfood meets Ruhrgebiet“ ist Programm, denn die traditionelle Ruhrgebietsküche wird modern und neu interpretiert. Die Rezepte dazu sind also Abwandlungen von Bekanntem; der „Saure Nürnberger Auflauf“ beispielsweise ist eine Mischung aus Sauerkraut, Blumenkohl, Nürnberger Bratwürstchen, Kartoffeln und Sauce Hollandaise. Und schmeckt verdammt lecker.

„Welche Rezepte wir nehmen, wussten wir ziemlich schnell. Aber als erstes brauchten wir Equipment. Dafür haben wir viele namhafte Hersteller angefragt und haben dadurch jetzt schon einen guten Fundus an Tellern, Schüsseln, Messern oder Brettchen gesponsert bekommen. Als Gegenleistung setzen wir die Produkte auf unseren Fotos immer schön in Szene“, berichtet Hagenah über die clevere Art, sich Unterstützung fürs Projekt zu holen.

Jetzt müssen die Rezepturen Schritt für Schritt optisch in Szene gesetzt werden. Die Fotoarbeit ist aufwändig, Lichtverhältnisse müssen gecheckt, Anleitungen eindeutig abgebildet und so vieles mehr bedacht werden. Bei den Rezepten wird exakt jeder Schritt fotografiert: jede Zutat, jedes Werkzeug und welcher Handschlag dann folgt.

Demnächst bekommt die WG eine neue, moderne Küche. Im Sommer soll das Buch fertig sein und dann zum Nachkochen einladen.

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