Tag der Offenen Gartenpforte Was sich in anderleuts Garten verbirgt

Wülfrath · Seit 15 Jahren gewährt Gerda Rogge Besuchern einen Blick in ihren Garten. Anlass ist dazu der Tag der Offenen Gartenpforte.

Gerda Rogge hat nicht nur einen grünen Daumen, sondern gleich zehn grüne Finger, denn im Garten der Senioren gedeiht gefühlt jede Pflanzenart prächtig. Etliche Hochbeete nennt die leidenschaftliche Hobbygärtnerin ihr Eigen und versorgt sich mit den daraus entstehenden Gemüsesorten komplett autark. Wie ein solch erfolgreiches Gartenkonzept funktioniert, erläuterte Gerda Rogge gerne am Tag der Offenen Gartenpforte am vergangenen Samstag.

Seit 2004 führt die heute 88-Jährige ihre Gäste durch ihr Kleinod am Diakonissenweg. Unterstützung erhält die Naturliebhaberin seit einiger Zeit von ihrer Enkelin Haily- Fee. Die quirlige Siebenjährige hat in Omas Garten Krabbeln und Laufen gelernt und mittlerweile Blumendünger in den Adern. „Mein Lieblingsgemüse ist die Zwiebel“, verrät die Schülerin, während sie genüsslich die scharfe Pflanze verspeist. Oma Gerdas Lieblingsgemüse hingegen sind Tomaten. Denn diese, dessen ist sich die Gartenfachfrau sicher, schmecken aus dem eigenen Garten viel intensiver als vom Discounter. „Das ist natürlich mit allen Gemüsesorten so. Was ich nicht selbst verwerte, bekommt die Familie. So ernähren sich gleich mehrere Menschen von meinem Garten.“

Akkurat sortierte Beete sucht man bei Gerda Rogge vergebens. Ihre Devise: „Aus alt mach neu!“ Und so werden bereits aussortiere Europaletten oder Holzpaneelen ihrer neuen Bestimmung in Rogges Garten zugeführt.

Morgens nach dem Aufstehen wird der Tagesplan der engagierten Rentnerin gedanklich vorbereitet. „Dann überlege ich, was ich machen kann, muss und will. Und dann geht’s los. Seit 50 Jahren“, erklärt sie.

Nur wenige Schritte von Rogges Kleinod entfernt liegt der Arbeitstherapie-Garten der Bergischen Diakonie Aprath, der von Gartenlandschaftsbautechniker Thomas Erlinghagen geleitet wird. Der „verwunschene“ Waldgarten birgt so einige Überraschungen, die anlässlich des Tages der Gartenpforten von interessierten Besuchern gelüftet werden konnten. Gemeinsam mit zwölf psychisch erkrankten Personen nimmt sich Erlinghagen immer neue Projekte vor, die den Garten stets um spannende Hingucker erweitern. „Bei Wind und Wetter findet man uns in der Natur“, versichert der Fachmann. Und so ist es nicht verwunderlich, dass selbst treue Aktionstagbesucher den Garten alljährlich neu entdecken. „Denn dieser ist immer einen Besuch wert“, sagt Andreas Wüstenberg. Das Teammitglied nutzt die Arbeitstherapie, um wieder voll in den Beruf einzusteigen. „Ich habe Garten- Landschaftsbauer gelernt und arbeite derzeit mehrmals in der Woche in der Arbeitstherapie, um zu alten Strukturen zurückzufinden“, verrät der junge Mann. Ein Barfußpfad, sowie ein Garten der Sinne, Holzbänke, verwilderte Brunnenanlagen und Skulpturenbeete sind nur wenige Entdeckungen, die man bei einem Rundgang durch den 1500 Quadratmeter großen Garten machen kann.

Zu den Aufgaben der Therapiegruppe gehört auch die Pflege des angrenzenden Friedhofes sowie der Außenanlage einer angrenzenden Einrichtung. „Es wird also niemals langweilig bei uns“, ist sich Thomas Erlinghagen sicher, der seinen Beruf kurzerhand zur Berufung gemacht hat.

(taba)
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