Kinder auf waidmännischen Spuren im Wald Kleine Naturkundler werden in Wülfrath ausgebildet

Wülfrath · Sehen, schmecken, riechen, hören – in der Wald-AG der Parkschule erleben die Kinder die Natur auf vielfältige Art und Weise.

 Auf der Suche nach einer heißen Spur (v.l.): Noah, Hündin Amber, Ruby, Jägerin Luciana Volmer, Frida, Karl, Noah und Alex.

Auf der Suche nach einer heißen Spur (v.l.): Noah, Hündin Amber, Ruby, Jägerin Luciana Volmer, Frida, Karl, Noah und Alex.

Foto: Blazy, Achim (abz)

(des) Ferngläser eingepackt, die Hündin an die Leine gelegt und los geht’s: Über einen geheimen Pfad gelangen Alex, Frida, Noah, Ruby, Paul, Karl mit der sie betreuenden Jägerin in den Wald. Die sechs Schüler nehmen an der Wald-AG teil, in der sie gemeinsam mit Luciana Volmer die Natur erkunden. Das ist vor Ort natürlich viel spannender als vom Klassenzimmer aus. Viele Fragen ergeben sich nämlich erst, wenn der Wald mit allen Sinnen erkundet werden kann. „Warum ist der eine Baum da vorne umgeknickt?“, fragt etwa der neunjährige Paul. „Das ist eine Fichte“, erklärt Volmer zunächst, „und da sitzt wohl der Borkenkäfer drin, der sich durch die Baumrinde frisst und ganze Waldstücke zerstören kann.“

Der Wald wird dichter, der Boden matschiger. „Psssst“, sagt Volmer plötzlich, „wir müssen ab jetzt leiser sein“. Denn im heutigen Waldausflug dreht sich alles um das Thema Jagd. Wichtig ist dabei das Erkennen und Lesen von Spuren und Fährten. „Hier hat ein Reh gefegt“, sagt der achtjährige Alex in kundiger Jägersprache und zeigt auf die abgeriebene Stelle eines Strauches. Die anderen nicken, denn sie wissen was gemeint ist: „So nennt man das, wenn ein Reh sein Geweih reibt, weil es so doll juckt“, erklärt Noah. „Stimmt, das machen die Tiere einmal im Jahr, nachdem sie ihr altes Geweih verloren haben. So scheuern sie die abgestorbene Haut ab“, ergänzt die Fachfrau.

Auch Frida entdeckt eine heiße Spur: „Die Blätter hier sind ganz weiß gefleckt. Das ist bestimmt Taubenkot.“ Eine gute Beobachtung, um Fährte aufzunehmen, bestätigt Volmer. Denn mit der ‚Losung’ könne genau bestimmt werden, welche Tiere sich im Wald befinden. Ein weiteres Indiz: Die Nahrungsstätten der Tiere. Sie führt die Kinder zu einem frisch geernteten Haferfeld. „Rehe finden es ganz toll, den restlichen Hafer zu fressen. Wenn wir welche sehen wollen, müssen wir aber totenstill sein“, flüstert sie den Kindern zu. Gespannt blicken die kleinen Naturkundler durch ihre Ferngläser. Und tatsächlich: „Da vorne sehe ich ein Reh. Und es hat sogar zwei Kinder!“, ruft Ruby begeistert. „Das ist eine Ricke, so nennt man das weibliche Reh. Und die Kinder nennt man Kitze“, verbessert sie Volmer. Die genaue Unterscheidung sei sehr wichtig bei der Jagd, denn eine Ricke in Begleitung ihrer Kitze dürfe man auf keinen Fall erlegen.

Ein weiteres Reh hüpft über das Haferfeld: „Und was ist mit der Ricke da vorne?“, fragt Paul. „Das ist ein Bock“, sagt Alex. Unterschieden werden Männchen und Weibchen unter anderem an ihrem Kopfschmuck. Da sich das Tier aber hinter einem Gebüsch versteckt, kann es nicht eindeutig bestimmt werden. „In diesem Fall lassen wir das Tier laufen, oder warten, bis wir es genau wissen. So ist das eben bei der Jagd“, sagt Volmer.

(des)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort