Gedenken in Wülfrath Erinnern an Pogromnacht aktueller denn je
Wülfrath · Anlässlich des Jahrestages der Reichspogromnacht lud der SPD-Ortsverein zur Gedenkveranstaltung ein. „Hinschauen!“ war der Leitspruch in diesem Jahr.
„Lassen Sie uns hinschauen“, forderte Niels Sperling, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins, anlässlich des Pogrom-Gedenkens. Rund 25 Menschen waren der Einladung der SPD zum Gedenkstein ans Rathaus gefolgt. Unter dem Leitspruch „Hinschauen!“ erinnerte Sperling in seiner Rede nicht nur an die Opfer der Reichspogromnacht am 9. November 1938, den Millionen Opfern des Nationalsozialismus im Allgemeinen und den Wülfrather Opfern im Speziellen, sondern schlug auch den Bogen zum Ukraine-Krieg. Hinzuschauen und aktiv zu werden sei aktueller denn je, betonte er: „Es ist unsere Pflicht, aufzustehen, nicht zuzugucken, laut zu sein, zu protestieren.“ Bürgermeister Rainer Ritsche erinnerte an das Schicksal der jüdischen Familie Beyth, deren Geschäft an der Wilhelmstraße 98 am 9. November 1938 zerstört wurde. Während Mutter und Tante eines natürlichen Todes starben, wurde Johanna Beyth im Ghetto Minsk von den Nationalsozialisten 1942 ermordet. Ein Stolperstein vor dem ehemaligen Geschäft erinnert an sie. „Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass so etwas nie, nie wieder passiert“, appelliert Ritsche. An die Zwangsarbeiter, die im Zweiten Weltkrieg auch im Bochumer Steinbruch arbeiteten, sollen künftig zwei Tafeln erinnern – eine am Zeittunnel, eine am WIR-Haus. Stadtarchivar Axel Bayer hat ihre Geschichte aufgearbeitet. Die Einweihung findet voraussichtlich am 27. Januar statt.