Umwelt in Wülfrath So bekämpft Lhoist den Klimakiller

Berlin/Wülfrath · Experten aus den Werk Flandersbach in Wülfrath sprachen bei einer Konferenz der SPD-Bundestagsfraktion in Berlin über ihre Pläne. Künftig sollen bis zu zwei Millionen Tonnen CO2 eingefangen werden.

Kalksteinabbau und Verarbeitung setzen viel klimaschädliches Kohlendioxid frei. Aber es gibt Pläne, die Emissionen zu verringern.

Kalksteinabbau und Verarbeitung setzen viel klimaschädliches Kohlendioxid frei. Aber es gibt Pläne, die Emissionen zu verringern.

Foto: Achim Blazy (abz)

Auf Einladung der SPD-Bundestagsfraktion hat Lhoist gemeinsam mit dem Unternehmen Air Liquide das Projekt zur Vermeidung von Kohlendioxid im größten Kalkwerk Europas bei der Fachkonferenz „Wie gelingt die Transformation der Wirtschaft?“ vorgestellt. Martin Volmer, bei Lhoist Germany für die CO2-Transformation des Unternehmens verantwortlich, erläuterte die großen Herausforderungen der Kalkindustrie auf dem Weg zur Klimaneutralität. Philip Speiser, Director Energy Transition Central Europe bei Air Liquide, stellte die technischen Möglichkeiten, aber auch die gesetzlichen Hürden dazu vor.

Im Werk Flandersbach, dem größten Kalkwerk Europas, könnten künftig bis zu zwei Millionen Tonnen CO2 eingefangen werden. Nach ersten Planungen mit einer technischen Lösung für 500.000 Tonnen Klimagas kalkulieren die beiden Unternehmen nun mit einem Volumen von bis zu einer Million Tonnen CO2, die im ersten Schritt vermieden werden sollen. Das entspricht etwa dem Klima-Fußabdruck von gut 120.000 Menschen in Deutschland. Die beiden Unternehmen gehen von notwendigen „Klimainvestitionen im dreistelligen Millionenbereich“, so Volmer, für die Errichtung der Anlage zur CO2-Abscheidung im industriellen Maßstab sowie die nötige Infrastruktur für den Transport des CO2 aus.

Bei der Kalkproduktion entsteht durch energieintensive Brennprozesse in großen Industrieöfen viel CO2. Daher sollen die derzeit noch verwendeten fossilen Brennstoffe wie Kohle und Gas in naher Zukunft Schritt für Schritt durch klimafreundlichere Brennstoffe ersetzt werden. Die meisten Emissionen entstehen aber nicht durch die Brennstoffe, sondern stammen aus dem Kalkstein selbst. Denn, vereinfacht ausgedrückt, ist im Kalkstein CO2 natürlich gebunden, das beim Erhitzen freigesetzt wird. Diese nicht vermeidbaren Emissionen sollen mit dem technisch aufwendigen Verfahren der CO2-Abscheidung eingefangen und verflüssigt und danach wiederverwendet oder gespeichert werden. Die Konferenz der SPD-Bundestagsfraktion beschäftigte sich mit der Frage, welche Herausforderungen auf dem Weg in eine klimaneutrale Wirtschaft zu bewältigen sind und wie dies gelingen kann. Nach einem Impulsvortrag der saarländischen Ministerpräsidentin Anke Rehlinger diskutierte ein hochkarätig besetztes Podium über die Transformation in Wirtschaft und Industrie.

(dne)
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