Wülfrath feiert Jubiläumsjahr des Komponisten in den weiterführenden Schulen Beethoven ist Thema bei Schülern der Kalkstadt

Wülfrath · Nicht nur in seinem Jubiläumsjahr ist der berühmte Komponist noch berühmterer Werke Gesprächsstoff im Musikunterricht.

 Ludwig van Beethoven auf einem idealisierenden Gemälde von Joseph Karl Stieler, das etwa 1820 entstand.

Ludwig van Beethoven auf einem idealisierenden Gemälde von Joseph Karl Stieler, das etwa 1820 entstand.

Foto: Beethoven-Haus Bonn © Beethoven-Haus Bonn/Beethoven-Haus Bonn

Allerorten wird er gefeiert, mit umfassenden Konzerten gewürdigt und sein Leben anlässlich seines 250. Geburtstages wie für bunte Blätter tauglich ausgebreitet: Komponist Ludwig van Beethoven ist wieder populär.

Auch im Musikunterricht an Wülfraths weiterführenden Schulen spielt er seine Rolle. „Beethoven ist immer Thema in der 7., jetzt in der 9. Klasse gewesen“, erklären die Lehrer der Sekundarschule. Keyboard spielen findet nach der Partitur von Beethovens 5. Sinfonie statt. „Danach kann man Tonarten, Noten und Musikgeschichte lernen und gleichzeitig aktiv Musik machen.“

Am Gymnasium werden während der Orientierungsstufe Komponisten thematisiert, die „Kinder forschen nach dem Lebenslauf, den Lebensbedingungen, den Werken – und tragen die Erkenntnisse vor“, erzählt Musiklehrerin Anette Jensen. Weil der berühmte Bonner noch berühmtere Werke geschrieben hat, werden oft auch Themen praktisch präsentiert. „Am beliebtesten sind hier die Europahymne ‚Freude schöner Götterfunken’ und das Klavierstück ‚Für Elise’“, benennt Anette Jensen Lieblingsstücke. Und besonders beschäftigt dann die Frage, wie Beethoven komponierte als er nichts mehr hörte.

Im Bereich der Musikgeschichte wird immer wieder auch die Problematik des „freien“ Musikers besprochen, der nicht bei einem Fürsten, König oder bei der Kirche angestellt ist, aber auch überleben muss. „Auch hier bietet Beethoven Gesprächsstoff.“ Mindestens genauso wichtig ist der Freiheitsgedanke in Beethovens Äußerungen und in seiner Musik. Man denke an seine Oper „Fidlelio“ und die Zeile „Alle Menschen werden Brüder“.

Oberstufenschüler beschäftigen sich im Musikunterricht dann mit der Fünften und der Dritten Sinfonie, „sie bieten neben der historischen Einbettung auch viele analytische Möglichkeiten in formaler Hinsicht, aber auch in Bezug auf melodische und harmonische Zusammenhänge, sowie in der Instrumentalbehandlung“. Auch Beethoven-Lieder tauchen auf, z. B. im Vergleich mit den Liedern anderer Komponisten, oder auch kammermusikalische Werke.

Auch das Schulorchester hat schon Kontakt zu Beethoven gehabt. „Es wurden mehrfach Stücke von Beethoven gespielt, spontan fällt mir Einiges ein: vor einigen Jahren die erste Sinfonie, zum Schuljubiläum 2017 die Chorfantasie und im vergangen Schuljahr Ausschnitte aus der fünften Sinfonie.“

Kurzum: Beethoven taucht immer wieder regulär im Unterricht auf, nicht bloß im Festjahr. „Jugendliche finden Beethoven oft spannend zu hören, da viele seiner Themen klar und kraftvoll daher kommen“, sagt Jensen mit Blick auf die Klaviersonaten – und Romantiker mögen lieber die sanften Stücke, wie etwa den ersten Satz der Mondscheinsonate, die die empfindsame Seite anspricht. „Wahrscheinlich ist diese Vielfalt, der Kontrast das, was Jugendlichen nahe ist. Nicht umsonst wurden viele von Beethovens Themen schnell weltberühmt.“

Als „großen Komponisten“ ordnet Anette Jensen ihn ein, Komponieren ist auch Handwerk. Und weil es ihm gelang, Handwerk mit Ideenreichtum, Gestaltungsfähigkeit, enormer Klangvorstellung und Überzeugungskraft so zu kombinieren, dass zeitlose Werke entstanden, „ist Beethoven sicher ein Genie“. Übrigens ist weder an Gymnasium noch Sekundarschule etwas Besonderes zum Thema Beethoven geplant.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort