Veranstaltung in Wülfrath abgesagt Restaurantbesitzer setzen AfD vor die Tür

Wülfrath · Die "Junge Alternative", die Jugendorganisation der AfD, hatte für Dienstagabend Räume in einem Wülfrather Restaurant bestellt. Proteste waren angekündigt, dann kam die Absage.

Ein Reservierungsschild für die AfD.

Ein Reservierungsschild für die AfD.

Foto: dpa, bwu mhe

So musste die Junge Alternative (JA) in Wülfrath unverrichteter Dinge abziehen. Das für Dienstagabend um 19 Uhr geplante Treffen mit dem Gastredner Marcus Pretzell, Spitzenkandidat der AfD für die Landtagswahl, fiel aus. Der Grund: Als der Eigentümer des Wülfrather Restaurants "El Rancho" von dem politischen Hintergrund der Veranstaltung hörte, schloss er sein Lokal um 17 Uhr, so dass der Vortragsabend vor geplanten 60 Gästen nicht stattfinden konnte. Offizieller Grund: Am Restaurant hing ein Schild "Wegen Krankheit geschlossen". Die vom Bündnis "Mettmann gegen Rechts" angekündigten Proteste wurden deshalb abgesagt. Ursprünglich hatten die Aktivisten dazu aufgerufen, vor dem Restaurant zu protestieren.

Restaurantbesitzer fühlen sich von AfD getäuscht

"Wir sind fassungslos. Das ist eine große Täuschung", sagte El Rancho-Inhaberin Rosana Mirt-Memedoska der RP. Unter dem Vorwand, ein paar Tische für eine Veranstaltung zu reservieren, bei der man sich in großer Runde treffen wolle, habe das Gastronomenehepaar zugesagt. Ein Raum mit Tischen für etwa 60 Personen sei bestellt worden. Außerdem sollen sie zugesagt haben, dass viele der Personen während der Veranstaltung auch essen und sich der Umsatz für den Inhaber auch lohne. "Dass dies aber ein Treffen der Partei ist, sagte niemand von ihnen", erklärt Mirt-Memedoska. Deshalb habe sie mit ihrem Mann sofort entscheiden, dass sie die Räume nicht vermietet und das Restaurant abends schließen werde. Ein Sprecher der Mettmann-gegen-Rechts-Initiative lobte gestern, dass die Gastronomen in Heiligenhaus und Wülfrath so schnell gestern reagiert hätten, sich "gegen rassistische Hetze" gewandt und die Räume abgesagt hätten.

Eine Anfrage der Rheinischen Post an die Junge Alternative blieb bislang unbeantwortet. Nach Recherchen der RP sagte der NRW-Landesvorstand der JA das Treffen schließlich am frühen Nachmittag ab. Man verschiebe die Veranstaltung, da gleich mehrere Veranstaltungsorte abgesagt worden seien. Nach Information der RP beklagte ein Vorstandsmitglied diese Absagen und mutmaßte, ob diese Absagen mit dem Wahlkampf allgemein oder eventuell mit der "Problematik Höcke" zu tun hätten.

(rei)
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