Wülfrath Platz für 400 Wohnungen

Wülfrath · Trotz Kritik: Rat bestätigt Regionalplan. Bei der Sitzung im Rathaus kam es aber zu langen Diskussionen.

 Düssel-West aus der Vogelperspektive. Dieses Ackerland wird als „Allgemeiner Siedlungsbereich“ in den Regionalplan aufgenommen.

Düssel-West aus der Vogelperspektive. Dieses Ackerland wird als „Allgemeiner Siedlungsbereich“ in den Regionalplan aufgenommen.

Foto: Frank Tusch

Einen Tag nach Ablauf der Anhörungsfrist hat der Rat die Stellungnahme der Stadt Wülfrath zur ersten Änderung des Regionalplans Düsseldorf (RPD) nachträglich bestätigt. Damit kann die Regionalplanungsbehörde die Flächen „Düsseler Straße“, „In den Eschen“ und „Flehenberg“ mit Abschluss des Verfahrens im kommenden Jahr als „Allgemeine Siedlungsbereiche“ (ASB) in den Regionalplan aufnehmen. Der Vorgang ist höchst umstritten, vor allem was die Fläche an der Düsseler Straße betrifft.

Auch in der Ratssitzung kam es wiederholt zu langen Diskussionen. In der Einwohnerfragestunde meldete sich ein Bürger zu Wort, um die Ausweisung des Plangebiets scharf zu kritisieren. „Sie nehmen nachfolgenden Generationen die Entscheidungsmöglichkeit“, sagte der Anwohner und warf der Verwaltung „Unredlichkeit“ vor.

Das wies Bürgermeisterin Claudia Panke entschieden zurück. Sie betonte, dass es bei der Entscheidung um eine Flächenbevorratung im Sinne einer strategischen Ausrichtung für die Zukunft gehe. Allgemein war festzustellen, dass es gegensätzliche Interpretationen gab, was diese strategische Ausrichtung für nachfolgende Generationen bedeute. Die Gegner sind der Meinung, man nehme diesen das wertvolle Ackerland, die Befürworter wollen ihnen potenzielles Bauland hinterlassen.

Ilona Küchler (Die Linke) argumentierte: „Wer es ernst meint mit den Klimazielen, kann diese Ausweisung nicht mittragen.“ Ein laufender Architekten-Wettbewerb sei ein Signal, dass es nicht um Optionen für die Zukunft, sondern um konkrete Bauvorhaben gehe, so Küchler. Die Bürgermeisterin widersprach: Der Wettbewerb sei lediglich eine Ideenschmiede für junge Architekten, die auch auf andere Flächen übertragbar sei. Die Fronten sind verhärtet.

Wolfgang Peetz (WG) berichtete von fragwürdigen Vorgängen auf der Facebook-Seite der „Bürgerinitiative Düssel-West“. Dort seien von Gegnern der Bebauung „Fake News“ und Hetze verbreitet worden. Nach sachlicher Kritik seien sowohl er persönlich, als auch seine Partei von der Initiative blockiert worden. „Ich habe ja schon viele Sauereien erlebt, aber der Umgangston dort war das Unanständigste“, findet Peetz.

Axel Welp (SPD) wollte ebenfalls zur Versachlichung beitragen. „Wir leben in einer arbeitsteiligen Gesellschaft. Wenn Leute, die in Düsseldorf arbeiten, woanders wohnen wollen, zum Beispiel in Wülfrath-Düssel, ist das nachvollziehbar“, sagt Welp. Wenn bezahlbare Wohnungen fehlten, könne nicht nach dem „Sankt-Florians-Prinzip“ gefordert werden, dass woanders gebaut werden solle, aber nicht hier. Der heutige Rat bestehe nur noch ein Jahr, und zukünftige Räte müssten entscheiden können.

Wolfgang Peetz stimmte zu: „Wir wollen nicht moralisieren, sondern ermöglichen.“ Der Beschlussvorschlag wurde schließlich bei sieben Gegenstimmen angenommen. Zur Versöhnung wurde auf Antrag von CDU und WG beschlossen, bei künftigen Bauvorhaben sowohl eine Rentabilitätsrechnung, als auch ökologische und soziale Aspekte zu berücksichtigen.

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